SchollZ 4/2020 Nr. 24 | Page 12

Tagebucheinträge WENN EIN VIRUS UNSER LEBEN BEHERRSCHT Acht Schülerinnen und Schüler haben die Digitale Projektwoche mit Tagebucheinträgen bereichert und uns Berichte aus ihrem Alltag zukommen lassen. Leider können wir hier nicht alle acht Berichte abdrucken, sondern zeigen nur eine Auswahl der Texte. Heute ist Mittwoch, der 25.03.2020. Am 13.03.2020 war der letzte Schultag…wegen Corona. Dank dem Virus müssen wir jetzt Zuhause bleiben. Meine Mutter ist jetzt auch seit zwölf Tagen Zuhause. Morgens lerne ich ein bisschen. Ich mache die Aufgaben, die wir aufbekommen haben und meine Mutter erledigt auch Sachen für ihre Arbeit. Die ersten Tage lang habe ich gedacht, dass es cool ist, dass wir keine Schule haben, aber ich kann mich jetzt auch nicht mehr verabreden oder mich mit irgendwem treffen. Und langsam ist es sehr langweilig alleine zuhause zu sein. Wenigstens kann ich ab und zu mit meinen Freunden telefonieren und videotelefonieren, aber es macht nicht so viel Spaß. Ich kann mich auch nicht viel bewegen. Manchmal fahren wir in unseren Garten und wir haben jetzt auch angefangen das Trampolin aufzubauen. Mittlerweile haben wir auch SEHR viele Aufgaben aufbekommen. Mir fällt es oft schwer, das zu schaffen, weil uns immer mehr Aufgaben geschickt werden. Nachdem ich morgens nach dem Frühstück ein bisschen die Aufgaben gemacht habe und auch mittags Mittag gegessen habe, weiß ich immer nicht so richtig, was ich machen soll. Es ist nachmittags schon manchmal ein bisschen langweilig. Manchmal backen wir nachmittags zusammen. Am Wochenende gehen wir manchmal in den Garten. Ich kann mich ja auch dann leider nicht verabreden. Vorerst haben wir am 20.04.2020 wieder unseren ersten Schultag. Es kann aber auch sein, dass wir erst später wieder Schule haben. Meine Mutter z.B. muss erst wieder am 7.05.2020 zur Arbeit. (Juliana Ehlig, Kl. 6d) ) Die aktuelle Situation ist sehr seltsam für viele Menschen und beängstigend. Für andere, vor allem jüngere eher etwas, was sie gelassen sehen. Ich schwanke zwischen gelassen und total beunruhigt. Was für mich eventuell harmlos ist kann für meine kleinen Brüder tödlich sein! Sie leiden an der angeborenen und noch nicht heilbaren Lungenkrankheit Mukoviszidose (Stoffwechselerkrankung zystische Fibrose). Damit zählen sie zu der Hochrisikogruppe. Deshalb bin ich es schon lange gewohnt viele Sicherheits- und Hygienemaßnahmen einzuhalten, wie z.B. Hände desinfizieren, in die Armbeuge niesen und bei einer Erkältung Abstand halten. Mit Corona werde ich versuchen so normal wie möglich umzugehen. Vielleicht oder eher wahrscheinlich, werde ich vorsichtiger sein mit dem, was ich glauben sollte und was nicht. Nach dieser Panikattacke und den Hamsterkäufen weiß ich jetzt, was wichtig ist - Ja genau, nämlich nicht Klopapier und Mehl! -, sondern einen klaren Kopf behalten und besonnen handeln. Ich denke und hoffe, dass sich jetzt viele Menschen in die Lage anderer Menschen hineinversetzen können und gelernt haben, wie man in Krisenzeiten Verantwortung übernimmt, sich schützt, andere schützt und somit Leben retten kann. (Lilo Hase, 26.03.2020, Kl. 6c) 12