SchollZ 3/2021 Nr. 25 | Page 33

" Wenn ich mit allem fertig bin , warte ich auf meine Familie ."
" Dann ist alles wieder " normal ", wie es in dieser Zeit eben nur normal sein kann ."

Ein Virus regiert noch immer die Welt

QUARATÄNE ! - JUHU ! 2 WOCHEN CHILLEN ?!

Man hört es munkeln : " Kann sich nicht einer von uns in der Klasse auch anstecken ? Dann könnten auch wir zwei Wochen in Quarantäne und endlich mal chillen ." - Doch wie ist es wirklich , wenn man in Quarantäne geschickt wird und nicht mehr raus darf ? Unser Redakteur kam in diese Situation und berichtet von seiner Zeit , die er in Quarantäne verbracht hat .
TEXT RUBEN SKOTZKI
Als meiner Klasse und mir mitgeteilt wurde , dass wir einen Corona Fall in der Klasse haben , verspürte ich ein komisches Gefühl . Im Nachhinein würde ich es beschreiben wie Angst , Unsicherheit und Traurigkeit zugleich . Wir sprachen sehr lange darüber , wer eine K-1 Person ist . Dann kam der Herr Dr . Herholt zu uns und erklärte uns , dass er unsere Eltern anrufen werde , weil wir sofort nach Hause müssten . Als ich zu Hause ankam , wusste ich nicht genau , was ich tun sollte . Deshalb rief ich einen Klassenkameraden an und wir redeten über die Quarantäne und über andere Dinge .

" Wenn ich mit allem fertig bin , warte ich auf meine Familie ."

Über die Zeit hat sich eine tägliche Routine eingespielt . Wir stehen jeden Morgen um 6 Uhr auf . Wenn alle das Haus verlassen haben , warte ich auf meine Aufgaben . Wenn ich mit den
Aufgaben fertig bin , sauge ich das Haus und hänge gegebenenfalls die Wäsche auf . Anschließend gucke ich , ob ich wieder Aufgaben bekommen habe . Wenn ich dann mit allem fertig bin , warte ich auf meine Familie . Da ich Abstand halten soll , gehe ich dann in mein Zimmer und höre Musik , zeichne oder lese ein Buch . Am Wochenende darf ich mal Netflix gucken oder PS4 spielen . Wenn meine Familie raus geht , stehe ich an meinem Fenster und denke mir , wie gerne würde ich jetzt mitgehen . Allerdings bleibt immer jemand zu Hause , damit ich mich nicht so allein fühle . Mein treuster Begleiter in dieser Zeit ist unser lieber , kleiner Hund Tobi . Er gibt mir die Gesellschaft , die mir im Moment so fehlt und die ich brauche .
Wenn ich nun an mein „ komisches Gefühl “ in der Schule denke , denke ich an meine Angst . - Angst davor krank zu werden und meine Familie anzustecken . Diese Angst habe ich jetzt nicht mehr , denn es geht mir und auch meiner Familie gut . Ich denke an die Unsicherheit . - Unsicherheit , ob ich mit dem Homeschooling zurechtkomme . Diese
Unsicherheit fühle ich manchmal noch , aber im Großen und Ganzen haben die Lehrer unserer Schule uns alles gut erklärt .

" Dann ist alles wieder " normal ", wie es in dieser Zeit eben nur normal sein kann ."

Die Traurigkeit fühle ich nach wie vor , wenn ich aus meinem Fenster sehe , wie andere Kinder draußen spielen und ich darf nicht mitmachen . Allerdings sind auch die Orte , an denen ich mich sonst mit Freunden treffe , im Moment eh geschlossen . Also telefonieren wir und schreiben einander über WhatsApp . Daher bin ich nicht immer traurig . Jetzt muss ich noch 4 Tage durchhalten , dann ist alles wieder „ normal “, wie es in dieser Zeit eben nur normal sein kann .
Outside GSGB 33