SchollZ 3/2021 Nr. 25 | Page 22

Waren Sie froh , als Sie wieder hier waren ?
Aktuell bin ich sehr froh hier zu sein , denn in Spanien und im Speziellen in der Region um Barcelona , die Katalonien heißt , ist die Corona-Krise beim besten Willen noch nicht vorbei . Die Auswirkungen auf die Schule und auf die Familien sind ziemlich heftig . Ich persönlich habe auch Schülerinnen und Schüler mittels Videokonferenzen unterrichtet , deren Eltern oder Geschwister an Corona erkrankten oder sogar Familienmitglieder durch einen Corona-Infekt verloren haben . Das ist natürlich traurig und da bin ich froh , jetzt wieder hier in Deutschland zu sein .
Waren Sie mit Ihrer Familie in Barcelona oder allein ?
Meine Frau und Tochter haben mich begleitet . Meine Tochter hat erst den Kindergarten an der Deutschen Schule besucht und ist dann zwei Jahre dort in die Grundschule gegangen . Der große Vorteil an der Auslandsschule ist : Meine Tochter durfte dort zusätzlich auch auf Spanisch lesen und schreiben lernen .
Mussten Sie dort Spanisch sprechen ?
Mein Vorteil war , dass ich Spanisch schon gelernt hatte , denn bevor ich hier ans GSGB nach Garbsen gekommen bin , war ich drei Jahre in Mexiko .
Spanisch muss man vor Ort auch in einer Deutschen Schule sprechen , wenn man mit den Eltern Gespräche führt , oder wenn man andere Kollegen trifft , die kein Deutsch sprechen . Manche Lehrerinnen oder Lehrer , die Sport oder Spanisch unterrichtet haben , konnten kein Deutsch oder nur ganz wenig . Natürlich hilft die Landessprache auch beim täglichen Leben . Man kommt mit den „ normalen “ Leuten leichter ins Gespräch und lernt viel mehr über Land und Leute . Da in jedem Land auch mal vom Touristen etwas mehr Geld verlangt wird , hilft es natürlich , wenn man sich effektiv sprachlich „ verteidigen “ kann .

" Ich weiß nun auch , welche Seiten ich an Deutschland mag ."

Wenn Sie schon so viel unterwegs waren , liegt die Frage nahe : was ist die nächste Station ?
Ich habe bis jetzt viermal längerfristig im Ausland gelebt , studiert oder gearbeitet .
Die Frage ist berechtigt . Aber wie ich oben schon sagte … ich weiß nun auch , welche Seiten ich an Deutschland mag . Ich bin gerne hier . Zur Zeit denke ich erstmal an meine Frau und meine Tochter . Wenn man mit der Familie ins Ausland geht ( oder zurückkehrt ), reisst man natürlich auch die anderen Mitglieder aus ihrem gewohnten Trott . Meine Frau geht nun wieder arbeiten und fühlt sich dabei so wohl , dass sie hierbleiben möchte . Meine Tochter soll hier Freunde finden und freut sich schon auf das Gymnasium . Ich könnte mir aber vorstellen , dass ich kurz vor meiner Rente ( also in sehr ferner Zukunft ) noch einmal in ein spanisch sprechendes Land gehe , und mich dann dort auf den Ruhestand in warmen Gefilden vorbereite .
Ein Wort zum Schluss : Mein Lebensweg zeigt : Noten sind wichtig , aber ein interessanter Lebenslauf ist wichtiger . Ich kann jedem „ erwachsenen “ Schüler nur dringend empfehlen , über ein Auslands ( halb ) jahr ( als Schüler oder später als Student ) nachzudenken . Neben der Fremdsprache und den vielen Eindrücken ist es eine Lebenserfahrung , die Euer Leben dauerhaft und positiv beeinflussen wird – und es ist nicht so „ unbezahlbar “ wie man denken würde aber es lohnt sich !
Das macht Vorfreude auf mehr : Palafrugell an der Costa Brava
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