SAC Sommer 2020 PizTerri_Magazin_Sommer_2020_low | Page 5
EDITORIAL
Maighelshütte COVID-19
Die Generalversammlung 2018 bewilligte einen
Kredit über 2,4 Mio. Franken für den Ausbau und
die Sanierung der Maighelshütte. Die Planungsar-
beiten wurden vorangetrieben und im Sommer
2019 konnte die Baubewilligung eingereicht wer-
den. Im März überschlugen sich die Meldungen und
Anweisungen des Bundes und des Kantons zur
Bekämpfung des Coronavirus. Am 16. März muss-
ten wir darum auch kurzfristig die Maighelshütte
schliessen. Die Schliessung aller Restaurationsbe-
triebe war ein Dekret des Bundesrates. Die Maig-
helshütte ist direkt betroffen, die Terri-Hütte ist
noch im Winterschlaf. Für letztere betraf die
Schliessung nur die Tage über Ostern. Nur der
Winterraum bleibt offen, als Schutzraum und als
Massnahme vor Vandalismus.
Mit ihr erfolgte eine leidige Überraschung. Das
Bundesamt für Umwelt BAFU legte sein Veto ein,
weil sich die Hütte in einer Moorlandschaft von
nationaler Bedeutung befindet. Der Vorstand, der
beauftragte Architekt, die Geschäftsstelle des
SAC in Bern und sogar die Ämter in Chur waren
überrascht. «Das Volumen darf nicht vergrössert
und das Erscheinungsbild muss beibehalten
werden.» So das Credo aus Bern. Und das, ob-
wohl in den vergangenen Jahren andere Hütten
unter gleichen Voraussetzungen ebenfalls ver-
grössert wurden, so die Krönten- wie auch die
Binntalhütte.
Geklärt werden nun die Möglichkeiten innerhalb
des rechtlichen Rahmens. Ein Neubau ausserhalb
des Moorlandschaftsperimeters wäre zwar mög-
lich, aber mit sehr grossen Nachteilen behaftet.
Geprüft werden daher insbesondere eine Sanie-
rung mit zeitgemässer Ausstattung und die
Behebung der störenden Eingriffe der letz-
ten Umbauten.
Die Hütte, die bei den Übernachtungszahlen ge-
samtschweizerisch regelmässig zu den Top Ten
des SAC zählt, wird darum im laufenden Jahr
sicher nicht saniert. Nach Überarbeitung des Pro-
jektes erfolgt ein Umbau frühestens im 2021.
Gerne informiert der Vorstand laufend über das
Projekt.
Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind
nicht mehr erlaubt und Social Distancing meint,
damit, dass wir zu Personen, die nicht im gleichen
Haushalt wohnen, zwei Meter Abstand halten. Da-
mit sind natürlich auch keine Touren mehr mög-
lich. Dem Vorstand blieb nichts anders übrig, als
Touren gänzlich absagen zu müssen.
Erst mit dem aktuellen Entscheid des Bundesrates
dürfen Touren wieder durchgeführt werden, so-
fern die Empfehlungen des BAG eingehalten wer-
den können. Unster Tourenchef hat darum indivi-
duell entscheiden müssen, was wieder möglich ist
und was weiterhin untersagt ist. Das Tourenpro-
gramm gibt aktuell Auskunft.
Der Vorstand hofft, wie wohl alle, dass wir die Kri-
se dieser Pandemie möglichst schadlos überste-
hen. Die Herausforderung ist aber gross in jegli-
cher Hinsicht. Noch nie seit dem 2. Weltkrieg
musste der Bundesrat eine ausserordentliche La-
ge ausrufen. Viele von uns arbeiten plötzlich von
zu Hause aus, viele arbeiten Kurzarbeit oder ver-
lieren sogar die Stelle, die Schulen sind oder wa-
ren geschlossen und die Kinder mussten digital
lernen. Und wir wissen nicht genau, wie lange das
so bleibt. Und solange kein Impfstoff auf dem
Markt ist, der in grossen Mengen produziert wer-
den kann, wird uns die Situation beschäftigen und
der Normalzustand wird nicht einkehren. Wissen-
schaftlicher rechnen nicht mit einem Durchbruch
vor dem Frühjahr 2021. Das heisst, wir brauchen
einen langen Atem, Durchhaltewillen und Diszip-
lin, diesen Umstand für längere Zeit zu erdulden.
Im Namen des Vorstandes wünsche ich allen viel
Kraft und Zuversicht in dieser Krise. Sei es aus ge-
sundheitlicher, sozialer oder wirtschaftlicher Sicht.
Danken wir denen, die unter diesen misslichen
Umständen Grossartiges leisten, sei dies im Ge-
sundheitswesen, in der Logistik, und all denen, die
dazu beitragen, das System aufrechtzuerhalten.
Möge allen Gesundheit, Glück und alles
Gute beschieden sein.
Arno Arpagaus
Präsident
Zur Person
Arno Arpagaus bekleidet seit November 2014
das Amt des Präsidenten. Er ist Vater von zwei
erwachsenen Töchtern und lebt in Trimmis. In
der Freizeit ist er begeisterter Bergsportler und
Tourenleiter. Beruflich ist er als Verwaltungs-
direktor bei der Fachhochschule Graubünden
in Chur tätig.
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