´s Dorfblattl Haiming
Westtiroler Kraftwerke AG und Haiming
Lange Geschichte mit unbekanntem Ausgang
de r
D
ie Vorgeschichte ist bekannt.
Seit Jahren bemüht sich eine
Gruppe Haiminger, angeführt
vom ehemaligen Amtsleiter
Anton Raffl, um Wiedergutma-
chung. Es geht um die Gründe
am „Beinkorb“, die in den Jah-
ren der NS-Herrschaft von den
Westtiroler Kraftwerken von den
Bauern abgelöst wurden. Das
„Geschäft“ erfolgte unter der Vo-
raussetzung, dass die Gründe für
einen geplanten Kraftwerksbau
in Anspruch genommen würden.
Aus dem Kraftwerksbau wurde
nichts, auch die bereits in Angriff
genommene Windkanalanlage
wurde in Anbetracht des Zusam-
menbruchs des Dritten Reiches
nicht vollendet. Was folgte war
eine dahin schlummernde Bau-
stelle, zähe Verhandlungen zwi-
schen Gemeinde Haiming und
Westtiroler Studiengesellschaft
bzw. TIWAG. Bis das Projekt
des Tiroler Speckproduzenten
Handl, das sich just auf dem im
TIWAG-Eigentum befindlichen
Riesengelände befindet, um-
gesetzt wurde und dem Tiroler
Energieversorger gutes Geld
bescherte. Damit schien für alle
Seiten der Fall endgültig erle-
digt. Eigentlich hätte die TIWAG
die Gründe schon längst den
ehemaligen Eigentümern zum
Rückkauf anbieten müssen, und
das zu einem fairen Preis der in
etwa dem Verkaufspreis von da-
mals entsprach – so die Meinung
Das von der Erbengemeinschaft
immer wieder ins Spiel gebrach-
te Argument „der Verkauf ist
damals unter massiven Druck
der Machthaber von statten ge-
gangen“ konnte und wollte der
Historiker Grieger nicht gelten
lassen. „Meine Recherchen ha-
ben ergeben, dass mehr als 20
NSDAP-Mitglieder als Verkäufer
der Beinkorb-Wiesen aufschei-
nen“, betonte Grieger. Auch der
Jurist Koch machte den Hai-
mingern an diesem Abend keine
Hoffnungen. Ein explizites Rück-
kaufsrecht sei in den von ihm
kontrollierten Verträgen nicht
aufgeschienen – nur bei einem,
ihm später vorgelegenen Fall sei
das so gewesen.
RA Dr. Bernd Oberhofer, der
die Interessen der Erben ver-
tritt sieht doch eine realistische
Chance, dass die Erben zu ihrem
Recht kommen. Er glaubt, dass
man durch den Wegfall der Ge-
schäftsgrundlage (es wurde und
wird kein Kraftwerk gebaut) mit
einer Klage beim OGH durchaus
reüssieren könnte.
Schließlich trat auch Hannes
Schmid als juristischer Vertreter
der TIWAG AG an das Rednerpult.
Er kündigte indirekt eine Fort-
setzung der in den vergangenen
75 Jahren gut funktionierenden
Strategie an: „Wir sind jeder-
zeit zu Gesprächen bereit“, so
Schmid.
Für die betroffenen Haiminger
gibt es realistisch gesehen auch
nach diesem Abend weiterhin
wenig Licht im Tunnel. Auch
die Erben sind inzwischen nicht
mehr der jüngeren Generation
zuzurechnen und wenn diesen
nicht bald eine Lösung angebo-
ten wird, dann wird der Fall „Bein-
korb“ wohl endgültig als Stück
Haiminger Geschichte mit we-
nig Glorie seitens der mächtigen
TIWAG verstauben. Da bieten
auch die unmissverständlichen
Aussagen von Manfred Grieger
und Bernhard Koch keinen all-
zu großen Hoffungsschimmer,
beide zielten in ihren Resümees
– auch ohne Einbeziehung eines
Rechtstitels - in Richtung „güt-
liche Lösung“.
(Text und Foto: Manfred Weg-
leiter)
Katholischer Familienverband Haiming
Stimmungsvolle Fackelwanderung
D
er Katholische Familien-
verband Haiming lud am
Sonntag, den 9. Dezember 2018
zu einer adventlichen Fackel-
wanderung ein. Der gemütlich
zu gehende Weg führte die
Teilnehmerinnen von der Volks-
schule Haiming zur Kapelle nach
Unterriedern. Auf Höhe der For-
chetsiedlung und dem Schaf-
bad legten wir einen kurzen
Stopp ein, um den Klängen der
Bläsergruppe der Musikkapelle
Haiming zu lauschen. Lydia Pit-
schadell inspirierte uns mit ihren
weihnachtlichen Texten, die zum
Nachdenken und Innehalten an-
regten.
Mit einer kurzen Andacht bei der
Kapelle in Unterriedern ließen
wir den 2. Adventsonntag aus-
klingen. Die Teilnehmer fanden
sich anschließend beim Areal der
Haiminger Volksschule ein und
nutzten die Gelegenheit zum
Austausch bei Tee, Glühwein und
Knabbereien.
Der Familienverband Haiming
möchte sich auf diesem Wege
ganz besonders bei der Musik-
kapelle Haiming, der Feuerwehr
Haiming, Lydia Pitschadell und
allen Helfern bedanken, die uns
tatkräftig zur Seite gestanden
sind.
(Text und Foto: Ariane Kapeller,
Kath. Familienverband)
Fackeln, Musik und schöne Texte brachten Adventstimmung in unser Dorf.
Winter 2019
Seite 13
Anton Raf f l, „ Motor “
Erbengemeinschaft.
der Erbengemeinschaft, die seit
das Handl-Projekt publik wurde,
neue Diskussionen entfachte und
klare Forderungen stellte.
Am 12. Dezember folgte der
nächste Akt dieser unsäglichen
Geschichte. Anton Raffl und Adi
Meierkord aus Oetz (er hat sich
mit der Thematik seit Jahren in-
tensiv auseinandergesetzt) luden
zu einer Momentaufnahme mit
Präsentation in den Oberland-
saal. Zu Wort kamen der Histo-
riker Manfred Grieger und der
Jurist Bernhard Koch, die ihre
Untersuchungsergebnisse dem
Publikum darlegten. Beide wur-
den vom Amt der Tiroler Lan-
desregierung in jene Historiker-
kommission berufen, die Licht
in das dunkle Kapitel „Beinkorb“
bringen sollten.