´s Dorfblattl Haiming
KINDERGARTEN, SCHULE, FREIZEIT
AUS DER JUGEND
Junge Haimingerin geht neue Wege
Natalie und ihr Pferd helfen beim Lernen
mmer häufiger haben Kinder
Probleme in der Schule. Eine
digitalisierte Welt hat eben nicht
nur Vorteile. Konzentrationsstö-
rungen, motorische Defizite und/
oder Legasthenie (Lese- und
Rechtschreibstörung) sowie
Dyskalkulie (Rechenschwäche)
sind Begleiterscheinungen der
Digitalisierung und einer Gesell-
schaft, in der alles immer noch
schneller bewältigt werden
muss. Zurück zu den Anfängen!
Wie lernen Kinder? Sie lernen
ständig, jeden Tag, jede Stunde
und jede Minute aufs Neue. Und
am effektivsten lernen Kinder
dann, wenn sie etwas toll, aufre-
gend und cool finden.
Lorena ist acht Jahre alt. „Rech-
nen“ ist nicht ihr Lieblingsfach
und Hausgaben mag sie gar
nicht. Auch manche Buchsta-
ben bereiten ihr Schwierig-
keiten. Deshalb entschied sich
ihre Mutter, das Angebot von
Natalie Schnitzler aus Haiming
(Dipl. Lern-, Legasthenie- und
Dyskalkulietrainerin nach „Erel“)
in Anspruch zu nehmen.
Mit Freude lernen
„Erel“ bedeudet „Easy riding –
easy learning). Abseits des Klas-
senzimmers und weit weg von
abstrakten Zahlen, die auf der
Tafel stehen, wird bei „Erel“ unter
Rahmenbedingungen trainiert,
die es dem Kind ermöglichen
sollen, Lerninhalte mit all seinen
Sinnen und Freude zu erfassen.
Erlerntes soll so dauerhaft abge-
speichert werden und auch in
Stresssituationen wieder abruf-
bar sein.
Sitzt man auf einem Pferd,
das sich bewegt, wird im eige-
nen Körper so einiges in Gang
gesetzt, ohne dass man das
bewusst wahrnimmt. Die Rü-
ckenmuskulatur entspannt sich,
Motorik, Gleichgewichtssinn
und Raumorientierung werden
trainiert, linke und rechte Hirn-
hälfte werden zeitgleich bean-
sprucht – sowohl physisch, als
auch psychisch sind positive Ef-
fekte zu erzielen. Damit sind die
besten Voraussetzungen, um zu
lernen, geschaffen. Trainerin Na-
talie Schnitzler legt großen Wert
darauf, dass die Lernmaterialien,
die sie ihren Schützlingen anbie-
tet, Gegenstände des täglichen
Lebens sind, um Anknüpfungs-
punkte zu schaffen. Deshalb ad-
diert und subtrahiert Lorena mit
bunten Eisstäbchen – damit sie
etwas in der Hand hat, im wahrs-
ten Sinne des Wortes, während
Abschii – der Trainer auf vier Hu-
fen – sie über den Platz trägt.
Es ist erst das fünfte Training
von Lorena, aber ihre Mutter be-
Durch die körperliche Entspannung, für die der vierbeinige Trainer Abschii mit
seinen ruhigen Bewegungen sorgt, kann sich Lorena besser konzentrieren.
merkt bereits jetzt Fortschritte.
Lorena fällt es leichter, zu lernen,
weil sie sich besser konzentrie-
ren kann und seit sie Abschii und
Natalie kennt, verknüpft sie mit
Lernen positive Erlebnisse, die
ihr Freude machen. „Es ist ein-
facher, wenn Abschii mir hilft“,
sagt Lorena zu Natalie und fragt,
ob sie weiter rechnen darf, weil
es Spaß macht.
Eingespieltes Team
Natalie Schnitzler machte nach
der HAK eine Ausbildung in Me-
diendesign und startete in den
Berufsalltag. Schnell war klar,
dass ein Acht-Stunden-Bürojob
nicht ihre Welt ist. Ihren Haflin-
gerwallach Abschii besitzt Nata-
lie seit seiner Geburt und die ist
schon 15 Jahre her. Will heißen,
die beiden kennen und vertrau-
en sich und sind ein eingespie-
ltes Team. Natalie wollte einen
Beruf ergreifen, den sie mit ihrem
Abschii ausführen kann und so
kam es, dass sie die Ausbildung
zur Dipl. Lern-, Legasthenie- und
Dyskalkulietrainerin nach „Erel“
in Angriff nahm.
Ihre Arbeit ist nun ihre Leiden-
schaft. Es bereitet ihr unheimlich
Freude, die Fortschritte der Kin-
der beobachten zu können. Von
Training zu Training wächst das
Selbstvertrauen der Kinder und
Natalie Schnitzler und ihr Abschii
sind seit 15 Jahren ein Team.
es fällt ihnen immer leichter, das
bisher mühselige Lernen zu et-
was zu machen, das Spaß macht
und Freude bereitet. Neben
ihrer Tätigkeit als Trainerin hat
Natalie begonnen, Pädagogik in
Innsbruck zu studieren, um sich
in diesem Bereich noch mehr
Kompetenzen anzueignen, die
in der Folge den Kindern zugute
kommen sollen.
Das Training findet am Reitplatz
in Silz (Johann Schöpf Straße
16) statt. Interessierte können
sich bei Natalie Schitzler unter
06643643851 oder nschnitzler@
tsn.at melden. Weitere Infosfin-
det man im Internet unter www.
lernenmit4hufen.at
(Text und Fotos: Maria Stecher)
Wie kann man Kinder für Mathematik begeistern? Bunte Materialien, die man
anfassen kann, und ein Pferd machen das alles ganz einfach.
Sommer 2017
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