´s Dorfblattl Haiming
Das Klima fordert den Wald
„W
älder gelten als wichtige
Landschaftselemente,
die zahlreiche Funktionen für
die Menschen, aber auch für die
Flora und Fauna erfüllen. Die Er-
haltung des Waldes und seiner
Wirkungen kann daher nur eine
Hauptzielsetzung sein. Allerdings
können sich Wälder nur langsam
an die bestehenden Verände-
rungen des Klimas anpassen“,
fasst Andreas Pohl, Leiter der Be-
zirksforstinspektion Imst, die Be-
weggründe für das Projekt „Zu-
kunftsfitte Landschaftselemente
– Vielfalt fördern“ zusammen.
Das Vorhaben wird derzeit in
rund 13 Gemeinden des Bezirks
Imst realisiert und hat sich zum
Ziel gesetzt, den Wald bestmög-
lich auf die Klimaveränderungen
vorzubereiten. Die steigenden
Temperaturen führen zu län-
geren Trockenphasen und unre-
gelmäßigeren Niederschlägen,
was vor allem die Bäume in den
Tieflagen zunehmend unter
Stress setzt. Baumarten in den
Tallagen mit geringer Anpas-
sungsfähigkeit an klimatische
Veränderungen, wie z.B. die Fich-
te, werden zunehmend anfälliger
für Krankheiten und Schädlinge,
so Pohl.
In den kommenden drei Jahren
werden somit in den Gemeinden
Imsterberg, Karres, Karrösten,
Mils bei Imst, Haiming, Mötz,
Oetz, Rietz, Silz, Jerzens, Wenns,
Imst und Tarrenz insgesamt rund
80 Bauminseln geschaffen, in
welchen rund 6.800 Bäume Platz
finden werden. „In diesen Inseln
pflanzen wir Baumarten, die sich
an die neuen klimatischen Bedin-
gungen besser anpassen können,
wie etwa die Eiche, der Berga-
horn und die Weißtanne“, er-
klärt Katrin Eisenstecken von der
Bezirksforstinspektion Imst die
Maßnahmen und verweist dabei
auch auf die Waldtypisierung. Mit
Hilfe dieses Handbuches können
standortangepasste Baumarten
ausgewählt werden, die vom Lan-
desforstgarten bezogen werden.
Durch das vorrangige Einbringen
Die Artenvielfalt der Bäume soll in unserer Region erhöht und verbessert
werden, was sich nicht nur für das Klima positiv auswirken würde.
von Laubgehölzen erhofft man
sich die Ausbildung eines klima-
resistenteren Waldbestandes in
den Tallagen. Durch die Vielfalt
soll zudem die Gesundheit und
Stabilität des Waldes gefördert
werden. Neben der Aufforstung
müssen aber auch entspre-
chende Zäune aufgestellt wer-
den, um die Jungpflanzen vor
Wildverbiss zu schützen.
Darüber hinaus werde, wo not-
wendig, auch das Thema Neo-
phyten behandelt. Diese inva-
siven und teils gesundheitsge-
fährdenden Pflanzen verbreiten
sich zum Teil sehr schnell und
drohen heimische Arten zu ver-
drängen. „Diese invasiven Pflan-
zenarten wie das Springkraut
müssen händisch beseitigt und
fachmännisch entsorgt werden“,
so die Projektkoordinatorin.
Neben diesen Maßnahmen soll
vor allem auch die Bewusstseins-
bildung in Punkto Wald und Kli-
ma vorangetrieben werden. So
werden etwa die Standorte der
Inseln bewusst entlang von Spa-
zierwegen gelegt. Wir möchten
der Bevölkerung zeigen, dass et-
was getan wird und daher wer-
den die „Bauminseln“ bewusst
an frequentierten Standorten
angelegt, so Pohl. Dahingehend
werde auch der Waldrand in
das Projekt miteinbezogen.
Dort sollen Hecken und weitere
Sträucher auch den Tieren Schutz
und Lebensraum bieten. Infor-
mationsschilder werden auf das
Projekt aufmerksam machen und
die Maßnahmen erläutern. Zu-
sätzlich werden an ausgewählten
Standorten Erholungsplätze ge-
schaffen, insbesondere rund um
Imst, da dort der Wald sehr stark
als Erholungsraum genutzt wird,
so Manuel Flür vom Regionalma-
nagement Bezirk Imst.
Der Regio Verein begleitet das
dreijährige Projekt und unter-
stützt die Projektgesamtkosten
von rund EUR 296.000,00 mit ei-
ner 75-prozentigen Förderung.
Die Förderung kommt dabei von
Bund, Land und Europäischer
Union (LEADER). Da Bäume ver-
ständlicherweise zum Gedeihen
länger als drei Jahre benötigen,
sind die jetzigen Projektträger,
die Waldpflegevereine Imst und
Tirol als auch die Stadtgemein-
de Imst, angehalten nach Ablauf
der Frist für die ordnungsgemäße
Pflege aufzukommen. „Hierzu
führten wir einige Gespräche
im Vorfeld mit den jeweiligen
Förstern und konnten auch die
politischen Vertreter vom Projekt
überzeugen“, so Pohl, der auf die
gut einjährige Vorbereitungszeit
des Projekts verweist. Positiv
hervorheben möchte Pohl auch
die Bereitschaft der Gemeinden
zur Teilnahme am Projekt: „Es
ist gut zu wissen, dass derartige
Themen Gehör finden und von
der Politik mitgetragen wer-
den.“ (Text: Manfred Flür; Foto:
BFI Imst)
Herbst 2019
E
s hätte so schön sein kön-
nen. Geburtstage sind ja
was überaus Positives, die in
unserer Kultur gefeiert wer-
den und dazu da sind, auf das
in der Vergangenheit Geleiste-
te zurückzubicken und neue
Vorsätze für die Zukunft zu
fassen. Wenn sie rund sind,
diese Geburtstage, werden
nicht nur die Gefeierten mit
steigendem Alter meist im-
mer runder, sondern auch
die Brille, durch die auf die
Vergangenheit
geschaut
wird, immer rosaroter. Man
verherrlicht die gute alte Zeit
allzu oft und vergisst, wie
hart man sich etwas erarbei-
ten musste.
Nun feierte unsere Gemeinde
nicht irgendeinen Geburts-
tag, auch nicht irgendeinen
runden. Die Gemeinde ist ein
Dreiviertel Jahrtausend alt.
Darauf kann man stolz sein,
wobei das an und für sich ja
keine besondere Leistung
ist, alt werden wir alle ja von
selbst. Stolz kann man zum
Beispiel auf eine gemein-
same Kultur und Identität
sein.
Als Elschter sehe ich auf
dieses fast schon wieder zu
Ende gehende Jubiläumsjahr
zurück und finde, dass die
Gemeindeführung hier viele
Chancen liegen gelassen hat.
Man hätte in einem Bürger-
beteiligungsprozess
zum
Beispiel langfristige Dorfent-
wicklung und Mitgestaltung
zum Thema machen kön-
nen, die einzelnen Ortsteile
näher zueinander führen,
gemeinsam ein Konzept für
gut funktionierende Jugend-
arbeit erstellen oder auch
ein würdiges Dorffest feiern
können. All das ist leider
nicht passiert. Das Schöne an
einem Geburtstag ist ja aber,
dass das Leben weitergeht
und man jeden Tag damit
beginnen kann, es besser zu
machen.
Eure
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Chance vergeben!
Regionalmanagement Imst