's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2018 - 04/18 | Page 15

´s Dorfblattl Haiming Lebensbild - Elisabeth Köll Bilder und Skulpturen einer Hobbykünstlerin anche Künstler arbeiten vorwiegend im Stillen. Dies trifft auch auf die Haiminger Hob- bymalerin Elisabeth Köll zu, die im kleinen Atelier ihres Hauses in der Schlierenzau schon viele Kunstwerke geschaffen hat. Elisabeth wurde vor 75 Jahren in ihrem Elternhaus, dem heutigen Fasnachtshaus in Imst geboren und verbrachte dort ihre Kind- heit. Materiell gesehen war es eine entbehrungsreiche Zeit, denn der Familienvater starb all- zu früh. In Elisabeths Erinnerung war ihre Kindheit dennoch eine schöne Zeit. In der Volksschule wurde das Mädchen von der Haiminger Lehrerin Rita Katzlinger, damals auch schon Hobbymalerin, un- terrichtet. Frau Katzlinger hat oft erzählt, dass Elisabeth in den Pausen, während andere Kinder herumtollten, ihre Stifte nahm und zeichnete und malte. Damals zeigte sich bereits die Liebe zur Malerei. Diese Leidenschaft sollte Elisabeth nicht mehr loslassen. 1968 zog Elisabeth mit ihrer Fa- milie in die Schlierenzau, ihre vier Töchter Sonja, Christiane, Angelina und Karolin leben heu- te noch in ihrer Nähe. Die Familie war und ist Elisabeths wichtigster Lebensbereich, sie ist inzwischen um Enkelkinder und zwei Uren- kel erweitert. Das Leben war über viele Jahre ausgerichtet auf die Familie und die mütterliche Ver- sorgungsarbeit, aber immer hat Elisabeth nebenher aus allen er- denklichen Materialien Kreatives geschaffen. Eine kleine Geschichte aus dieser Zeit bringt Elisabeth noch heute zum Schmunzeln. Der Pfarrer hat- te den brennenden Dornbusch in der Klasse von Tochter Sonja besprochen und die Mädchen sollten ein Bild dazu malen. Son- ja fragte ihre Mama um Hilfe und diese war vom Malen so ergriffen, dass das Bild eine Doppelseite im Schulheft füllte. “Bravo Mama“ schrieb der Pfarrer damals, be- stimmt auch schmunzelnd, un- ter das Bild. Als ihre Enkelkinder in der Pfarre Ötztal-Bahnhof zur Erstkommunion gingen, kam sie einige Male gerne der Bitte nach, etwas zu malen oder zu gestal- ten. Mit etwa 40 Jahren begann Elisabeth mit dem Malen von Krippenhintergründen für ori- entalische und Tiroler Krippen. Noch aus Leimwasser und ein- fachen Farbpigmenten mischte sie sich die Farben. Damals ent- stand auch ihr erstes Blumen- bild, lange Zeit waren Blumen ihr bevorzugtes Motiv. Erste Tipps von außen holte sie sich bei einem Aquarellkurs der VHS Haiming und besuchte später für vier Wochen die Kunstakademie Bad Reichenhall. Hier lernte sie viel über Malereitechniken, das Mischen von Farben und sie ent- deckte Lehm, Zement, Ruß und Sand als zusätzliche Gestaltungs- elemente. Für Elisabeth eine tolle Erfahrung, die die Experimentier- freude in ihr weckte. Eine weitere Ausbildung in der Kunstakade- mie Brixen ließ dort die ersten Bilder entstehen, die ihr persön- lich wirklich Freude machten. Mit weiteren Kursen, zum Beispiel für die Lafarge-Technik, erweiterte sie ihr Spektrum. „Seit den Ausbildungen in den Kunstakademien habe ich mich meinen Interessen entsprechend Skulpturen und Bilder sind die Ergebnisse eines kreativen Prozesses stets weiter entwickelt“, so die Hobbykünstlerin. Der Stil verän- derte sich, Blumen sind mir heute nicht mehr so wichtig. Ich male vorwiegend abstrakte Kunst, manchmal auch naturalistische Motive und verwende Aquarell- farben, Ölfarben und Materialien aus der Natur.“ Elisabeth empfin- det es als Ehre, dass sie – wie von der AK Imst - eingeladen wird, ihr Schaffen öffentlich zu präsentie- ren. Vor etwa zehn Jahren entstand der Wunsch, mit den Händen zu modellieren. Nachdem sie im Winter am Inn ein Stück Holz ent- deckte, in dem sie in ihrer Phan- tasie Engelsflügel sah, hackte sie das Schwemmholz aus dem gefrorenen Boden und schuf ihren ersten Engel aus Keramik und Holz. So begann ihre zweite Leidenschaft, die sie heute ne- ben der Malerei viele Skulpturen schaffen lässt. Durch das Expe- rimentieren mit Ton und Holz hat sie sich ihre ganz persön- liche Technik angeeignet, beide Werkstoffe auf besondere Art zu einem Ganzen zu verschmel- zen. Wenn Metall mit hinein ge- nommen wird, bekommt sie die handgefertigten Teile von einem jungen, kunstsinnigen Schmid. Er schafft auch Rahmen für ihre abstrakten Bilder. Der Gang durch das Haus von Elisabeth Köll ist ein Wandeln durch ihr Schaffen. Viele Kunst- werke finden sich dort und auch ihr Werdegang lässt sich daran ablesen. Sie zeigt ihre Werke mit Freude, aber auch mit Demut und verschenkt viele Exponate an ihre Kinder, Enkelkinder und gute Freunde. So entsteht wieder Platz für Neues, denn Elisabeth Köll hat noch viele kreative Ideen im Kopf. (Text und Fotos: chris) Elisabeth Köll in ihrem kleinen Atelier inmitten ihrer Exponate. Herbst 2018 Seite 15 M