´s Dorfblattl Haiming
Lebensbild - Elisabeth Köll
Bilder und Skulpturen einer Hobbykünstlerin
anche Künstler arbeiten
vorwiegend im Stillen. Dies
trifft auch auf die Haiminger Hob-
bymalerin Elisabeth Köll zu, die
im kleinen Atelier ihres Hauses
in der Schlierenzau schon viele
Kunstwerke geschaffen hat.
Elisabeth wurde vor 75 Jahren in
ihrem Elternhaus, dem heutigen
Fasnachtshaus in Imst geboren
und verbrachte dort ihre Kind-
heit. Materiell gesehen war es
eine entbehrungsreiche Zeit,
denn der Familienvater starb all-
zu früh. In Elisabeths Erinnerung
war ihre Kindheit dennoch eine
schöne Zeit.
In der Volksschule wurde das
Mädchen von der Haiminger
Lehrerin Rita Katzlinger, damals
auch schon Hobbymalerin, un-
terrichtet. Frau Katzlinger hat
oft erzählt, dass Elisabeth in den
Pausen, während andere Kinder
herumtollten, ihre Stifte nahm
und zeichnete und malte. Damals
zeigte sich bereits die Liebe zur
Malerei. Diese Leidenschaft sollte
Elisabeth nicht mehr loslassen.
1968 zog Elisabeth mit ihrer Fa-
milie in die Schlierenzau, ihre
vier Töchter Sonja, Christiane,
Angelina und Karolin leben heu-
te noch in ihrer Nähe. Die Familie
war und ist Elisabeths wichtigster
Lebensbereich, sie ist inzwischen
um Enkelkinder und zwei Uren-
kel erweitert. Das Leben war über
viele Jahre ausgerichtet auf die
Familie und die mütterliche Ver-
sorgungsarbeit, aber immer hat
Elisabeth nebenher aus allen er-
denklichen Materialien Kreatives
geschaffen.
Eine kleine Geschichte aus dieser
Zeit bringt Elisabeth noch heute
zum Schmunzeln. Der Pfarrer hat-
te den brennenden Dornbusch
in der Klasse von Tochter Sonja
besprochen und die Mädchen
sollten ein Bild dazu malen. Son-
ja fragte ihre Mama um Hilfe und
diese war vom Malen so ergriffen,
dass das Bild eine Doppelseite im
Schulheft füllte. “Bravo Mama“
schrieb der Pfarrer damals, be-
stimmt auch schmunzelnd, un-
ter das Bild. Als ihre Enkelkinder
in der Pfarre Ötztal-Bahnhof zur
Erstkommunion gingen, kam sie
einige Male gerne der Bitte nach,
etwas zu malen oder zu gestal-
ten.
Mit etwa 40 Jahren begann
Elisabeth mit dem Malen von
Krippenhintergründen für ori-
entalische und Tiroler Krippen.
Noch aus Leimwasser und ein-
fachen Farbpigmenten mischte
sie sich die Farben. Damals ent-
stand auch ihr erstes Blumen-
bild, lange Zeit waren Blumen
ihr bevorzugtes Motiv. Erste
Tipps von außen holte sie sich
bei einem Aquarellkurs der VHS
Haiming und besuchte später für
vier Wochen die Kunstakademie
Bad Reichenhall. Hier lernte sie
viel über Malereitechniken, das
Mischen von Farben und sie ent-
deckte Lehm, Zement, Ruß und
Sand als zusätzliche Gestaltungs-
elemente. Für Elisabeth eine tolle
Erfahrung, die die Experimentier-
freude in ihr weckte. Eine weitere
Ausbildung in der Kunstakade-
mie Brixen ließ dort die ersten
Bilder entstehen, die ihr persön-
lich wirklich Freude machten. Mit
weiteren Kursen, zum Beispiel für
die Lafarge-Technik, erweiterte
sie ihr Spektrum.
„Seit den Ausbildungen in den
Kunstakademien habe ich mich
meinen Interessen entsprechend
Skulpturen und Bilder sind die Ergebnisse eines kreativen Prozesses
stets weiter entwickelt“, so die
Hobbykünstlerin. Der Stil verän-
derte sich, Blumen sind mir heute
nicht mehr so wichtig. Ich male
vorwiegend abstrakte Kunst,
manchmal auch naturalistische
Motive und verwende Aquarell-
farben, Ölfarben und Materialien
aus der Natur.“ Elisabeth empfin-
det es als Ehre, dass sie – wie von
der AK Imst - eingeladen wird, ihr
Schaffen öffentlich zu präsentie-
ren.
Vor etwa zehn Jahren entstand
der Wunsch, mit den Händen zu
modellieren. Nachdem sie im
Winter am Inn ein Stück Holz ent-
deckte, in dem sie in ihrer Phan-
tasie Engelsflügel sah, hackte
sie das Schwemmholz aus dem
gefrorenen Boden und schuf
ihren ersten Engel aus Keramik
und Holz. So begann ihre zweite
Leidenschaft, die sie heute ne-
ben der Malerei viele Skulpturen
schaffen lässt. Durch das Expe-
rimentieren mit Ton und Holz
hat sie sich ihre ganz persön-
liche Technik angeeignet, beide
Werkstoffe auf besondere Art
zu einem Ganzen zu verschmel-
zen. Wenn Metall mit hinein ge-
nommen wird, bekommt sie die
handgefertigten Teile von einem
jungen, kunstsinnigen Schmid.
Er schafft auch Rahmen für ihre
abstrakten Bilder.
Der Gang durch das Haus von
Elisabeth Köll ist ein Wandeln
durch ihr Schaffen. Viele Kunst-
werke finden sich dort und auch
ihr Werdegang lässt sich daran
ablesen. Sie zeigt ihre Werke mit
Freude, aber auch mit Demut
und verschenkt viele Exponate
an ihre Kinder, Enkelkinder und
gute Freunde. So entsteht wieder
Platz für Neues, denn Elisabeth
Köll hat noch viele kreative Ideen
im Kopf.
(Text und Fotos: chris)
Elisabeth Köll in ihrem kleinen Atelier inmitten ihrer Exponate.
Herbst 2018
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