´s Dorfblattl Haiming
Das Inntal summt - auch in Haiming
„W
enn die Biene einmal von
der Erde verschwindet, hat
der Mensch nur noch vier Jahre zu
leben. Keine Bienen mehr, keine
Bestäubung mehr, keine Pflan-
zen mehr, keine Tiere mehr, kein
Mensch.“
Albert Einstein
Das geplante Leader-Projekt „Das
Inntal summt“ des Regionalma-
nagements Imst ist ein Projekt für
mehr Artenvielfalt und umfasst
die sieben Gemeinden Rietz,
Stams, Mötz, Silz, Haiming, Rop-
pen und Mieming.
Die Idee dazu stammt aus der Ge-
meinde Silz, das örtliche Energie-
team wollte gemeinsam mit dem
Regionalmanagement Imst die
aktuelle Situation rund um das
Insektensterben (Ergebnisse der
Krefeldstudie) verbessern.
Bald war klar, dass die Idee grö-
ßer gedacht werden musste und
so fand unter der Leitung von
Gisela Egger, der Klima- und En-
ergiemodellregionsmanagerin
gemeinsam mit Manuel Flür vom
Regio Imst-Team ein Workshop
zur Ausarbeitung eines Konzepts
zur Vorlage bei den Gemeinden
statt.
Da es für das geförderte Projekt
einer Vorfinanzierung durch die
Gemeinden bedarf, wurden ent-
sprechende Anträge bei den Ge-
meinden eingebracht, welchen
mehrheitlich zugestimmt wurde.
In den kommenden eineinhalb
Jahren werden die sieben Ge-
meinden nun durch einen pro-
fessionellen Planer bei der An-
lage, Betreuung und Pflege von
naturnahen öffentlichen Grünflä-
chen begleitet. Ziel ist es dabei, in
jeder Gemeinde eine mindestens
150 Quadratmeter große Fläche
mit heimischen Pflanzen, Sträu-
chern und Gehölzen zu bepflan-
zen, die nach dem Ablauf des
Projekts wenig Pflege beanspru-
chen, dafür den Insekten umso
mehr Nahrung bieten sollen.
Durch dieses Vorzeige-Projekt
sollen brachliegende Flächen
ten diese Saat wiederum am Feld
aus.
Betrachtet man heute die Felder
genauer, stellt man fest, dass die
Artenvielfalt der Blumen stark
zurückgegangen ist. Durch die
Modernisierung der Landwirt-
schaft entfällt dieser Saateinfall
oftmals, sodass aus Sicht von
Bienen, Hummeln und Schmet-
terlingen meist eine grüne Wüste
überbleibt.
Blühstreifen sind für Bienen sehr wichtig und tragen am Ende auch zur
besseren Honig-Qualität bei.
nachhaltiger genutzt und au-
ßerdem veranschaulicht werden,
was alles mit einfachen Mitteln
möglich ist. Gewünscht wird
mehr Bewusstseinsbildung für
das blühende Grün sowohl im
öffentlichen als auch privaten
Bereich.
Deshalb wird im zweiten Teil des
Projekts die Öffentlichkeitsarbeit
forciert. Projektleiterin Gisela Eg-
ger geht es nämlich nicht nur um
die 150 Quadratmeter, sondern
darum, dass man so viele Interes-
senten wie möglich ins Boot holt.
Zu diesem Zweck wird das Tiroler
Bildungsforum Workshops und
Informationsveranstaltungen
zum Thema in den Gemeinden
abhalten und eine vom Land ge-
sponserte 60-seitige Broschüre
soll allen Interessierten zusätz-
liche Infos über die heimische
Artenvielfalt, naturnahe Be-
pflanzung und Neophyten (ein-
geschleppte Pflanzen) bieten.
Bedenken der Gärtnereien
Bedenken, dass zukünftig allen
kultivierten Flächen der Garaus
gemacht werden muss und die
Natur wild über alles hinweg-
wuchern wird, oder dass gar Ge-
schäftszweige wegfallen, kann
man ausräumen.
Die Gärtnereien sollen hier
vermehrt als unmittelbare An-
sprechpartner und auch Be-
zugsquellen in punkto naturnahe
Bepflanzung für Privatpersonen
dienen.
Es ist beides nebeneinander
möglich – das gärtnerische Ge-
stalten und naturnahe Bereiche.
Jeder Garten darf auch sein
„wildes Eck“ haben.
Aus Sicht der Imker
Es steht außer Zweifel, dass sich
die Landwirtschaft gewandelt
hat. Früher wurde die Mahd noch
durch die Sonne getrocknet und
mehrmals am Feld gewendet und
umgearbeitet. Dadurch konnten
die getrockneten Samen am Feld
einfallen und wieder austreiben.
Viele Bauern siebten früher so-
gar Heublumen aus und brach-
Betrachtet man Bienenvölker in
unmittelbarer Nähe artenreicher
Felder, kann man beobachten,
wie die Bienen emsig aus und
ein fliegen und bei der Ankunft
verschiedene Pollen unterschied-
licher Pflanzen ins Volk gebracht
werden. Werden diese Felder
gemäht, ist nicht nur ein starker
Rückgang der Flugtätigkeit zu
bemerken, sondern auch eine
verminderte Vielfalt der Pollen.
Hier können „Blühstreifen“ im
privaten Garten, in der Masse,
entsprechend entgegenwirken
und so einen wertvollen Beitrag
für die Erhaltung unserer Natur
leisten.
(Text und Foto: Hannes Kapeller)
Rad-WM 2018
Haiming mittendrin
In der letzten Septemberwoche war Tirol Austragungsort der UCI-Straßenrad-
Weltmeisterschaft. Startort für die Teamzeitfahren der Damen und Herren
war Haiming. Das waren auch die einzigen beiden Rennen, an denen das
Oberland beteiligt war. Diese WM wurde in 140 Ländern live im Fernsehen
übertragen und man sprach von 250 Millionen TV-Zusehern. Auch an den
Strecken tummelten sich täglich mehr Schaulustige. Das Foto entstand am
Haiminger Kreisverkehr, der leider noch nicht komplett fertig gestellt war.
Foto: mams
Herbst 2018
Seite 11
Neues Leader-Projekt