's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2018 - 04/18 | Page 11

´s Dorfblattl Haiming Das Inntal summt - auch in Haiming „W enn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflan- zen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch.“ Albert Einstein Das geplante Leader-Projekt „Das Inntal summt“ des Regionalma- nagements Imst ist ein Projekt für mehr Artenvielfalt und umfasst die sieben Gemeinden Rietz, Stams, Mötz, Silz, Haiming, Rop- pen und Mieming. Die Idee dazu stammt aus der Ge- meinde Silz, das örtliche Energie- team wollte gemeinsam mit dem Regionalmanagement Imst die aktuelle Situation rund um das Insektensterben (Ergebnisse der Krefeldstudie) verbessern. Bald war klar, dass die Idee grö- ßer gedacht werden musste und so fand unter der Leitung von Gisela Egger, der Klima- und En- ergiemodellregionsmanagerin gemeinsam mit Manuel Flür vom Regio Imst-Team ein Workshop zur Ausarbeitung eines Konzepts zur Vorlage bei den Gemeinden statt. Da es für das geförderte Projekt einer Vorfinanzierung durch die Gemeinden bedarf, wurden ent- sprechende Anträge bei den Ge- meinden eingebracht, welchen mehrheitlich zugestimmt wurde. In den kommenden eineinhalb Jahren werden die sieben Ge- meinden nun durch einen pro- fessionellen Planer bei der An- lage, Betreuung und Pflege von naturnahen öffentlichen Grünflä- chen begleitet. Ziel ist es dabei, in jeder Gemeinde eine mindestens 150 Quadratmeter große Fläche mit heimischen Pflanzen, Sträu- chern und Gehölzen zu bepflan- zen, die nach dem Ablauf des Projekts wenig Pflege beanspru- chen, dafür den Insekten umso mehr Nahrung bieten sollen. Durch dieses Vorzeige-Projekt sollen brachliegende Flächen ten diese Saat wiederum am Feld aus. Betrachtet man heute die Felder genauer, stellt man fest, dass die Artenvielfalt der Blumen stark zurückgegangen ist. Durch die Modernisierung der Landwirt- schaft entfällt dieser Saateinfall oftmals, sodass aus Sicht von Bienen, Hummeln und Schmet- terlingen meist eine grüne Wüste überbleibt. Blühstreifen sind für Bienen sehr wichtig und tragen am Ende auch zur besseren Honig-Qualität bei. nachhaltiger genutzt und au- ßerdem veranschaulicht werden, was alles mit einfachen Mitteln möglich ist. Gewünscht wird mehr Bewusstseinsbildung für das blühende Grün sowohl im öffentlichen als auch privaten Bereich. Deshalb wird im zweiten Teil des Projekts die Öffentlichkeitsarbeit forciert. Projektleiterin Gisela Eg- ger geht es nämlich nicht nur um die 150 Quadratmeter, sondern darum, dass man so viele Interes- senten wie möglich ins Boot holt. Zu diesem Zweck wird das Tiroler Bildungsforum Workshops und Informationsveranstaltungen zum Thema in den Gemeinden abhalten und eine vom Land ge- sponserte 60-seitige Broschüre soll allen Interessierten zusätz- liche Infos über die heimische Artenvielfalt, naturnahe Be- pflanzung und Neophyten (ein- geschleppte Pflanzen) bieten. Bedenken der Gärtnereien Bedenken, dass zukünftig allen kultivierten Flächen der Garaus gemacht werden muss und die Natur wild über alles hinweg- wuchern wird, oder dass gar Ge- schäftszweige wegfallen, kann man ausräumen. Die Gärtnereien sollen hier vermehrt als unmittelbare An- sprechpartner und auch Be- zugsquellen in punkto naturnahe Bepflanzung für Privatpersonen dienen. Es ist beides nebeneinander möglich – das gärtnerische Ge- stalten und naturnahe Bereiche. Jeder Garten darf auch sein „wildes Eck“ haben. Aus Sicht der Imker Es steht außer Zweifel, dass sich die Landwirtschaft gewandelt hat. Früher wurde die Mahd noch durch die Sonne getrocknet und mehrmals am Feld gewendet und umgearbeitet. Dadurch konnten die getrockneten Samen am Feld einfallen und wieder austreiben. Viele Bauern siebten früher so- gar Heublumen aus und brach- Betrachtet man Bienenvölker in unmittelbarer Nähe artenreicher Felder, kann man beobachten, wie die Bienen emsig aus und ein fliegen und bei der Ankunft verschiedene Pollen unterschied- licher Pflanzen ins Volk gebracht werden. Werden diese Felder gemäht, ist nicht nur ein starker Rückgang der Flugtätigkeit zu bemerken, sondern auch eine verminderte Vielfalt der Pollen. Hier können „Blühstreifen“ im privaten Garten, in der Masse, entsprechend entgegenwirken und so einen wertvollen Beitrag für die Erhaltung unserer Natur leisten. (Text und Foto: Hannes Kapeller) Rad-WM 2018 Haiming mittendrin In der letzten Septemberwoche war Tirol Austragungsort der UCI-Straßenrad- Weltmeisterschaft. Startort für die Teamzeitfahren der Damen und Herren war Haiming. Das waren auch die einzigen beiden Rennen, an denen das Oberland beteiligt war. Diese WM wurde in 140 Ländern live im Fernsehen übertragen und man sprach von 250 Millionen TV-Zusehern. Auch an den Strecken tummelten sich täglich mehr Schaulustige. Das Foto entstand am Haiminger Kreisverkehr, der leider noch nicht komplett fertig gestellt war.  Foto: mams Herbst 2018 Seite 11 Neues Leader-Projekt