's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2017 - 04/17 | Page 7

´s Dorfblattl Haiming Bescheiden zum Weltmeister-Titel G esamtsiegerin der Junior World Series, Europamei- sterin, Weltmeisterin! Die in- zwischen 17-jährige Mountain- bikerin Laura Stigger legte eine unfassbare Saison hin. Mit ihren Leistungen sorgte sie österreich- weit für enormes Aufsehen. Pres- se-, Rundfunk- und TV-Berichte über sie geben Zeugnis von ihrer steigenden Popularität. Wir tra- fen die gleichermaßen sympa- thische wie bescheidene Sportle- rin zum aktuellen Interview. Wie hat die Intensivvorbereitung auf die WM ausgesehen? Wahrscheinlich überhaupt nicht so, wie es die meisten erwartet hätten. Ich habe deutlich mehr Pausen eingelegt als bei son- stigen Rennen und sehr auf die nötige Regeneration geachtet. Warst du überrascht, für den Team-Bewerb nominiert worden zu sein? Nein, eigentlich nicht. Ich habe schon damit gerechnet, auch im Team-Bewerb an den Start zu gehen. Und ich war auch da einfach glücklich, Österreich bei der Weltmeisterschaft vertreten zu dürfen. Es ist einfach etwas Be- sonderes, für sein Land zu fahren. Wie hast du den Sturz im Team- bewerb erlebt? Hast du noch Er- innerungen daran? In einem Bergauf-Stück fuhr ich auf eine Ungarin auf. Die Mög- lichkeiten zum Überholen waren sehr beschränkt. Deshalb kam ich nicht an ihr vorbei und hatte sie auch noch bergab vor mir. Im so genannten Rockgarden fuhr sie dann viel zu langsam, was bei mir dazu führte, das ich wegge- rutscht und zu Sturz gekommen bin. Das hatte ich so natürlich nicht geplant gehabt. Und leider habe ich dadurch wertvolle Zeit verloren. Wie hast du in der Nacht vor dem Solorennen geschlafen? Hast du Schmerzen vom Sturz gehabt? Eigentlich hab´ ich ziemlich gut und entspannt geschlafen. ma Olympische Spiele: Davon träumt natürlich jeder Sportler. Und auch für mich ist eine Olym- pia-Teilnahme das größte Ziel überhaupt. Ich hoffe sehr, dass es klappen wird. Schon bei der Europameisterschaft in Italien war Laura Stigger für die Konkurrenz außer Reichweite. Mehr Schmerzen hatte ich dann eigentlich erst nach dem Einzel- rennen. Gehst du vor einem Rennen die Strecke nochmal im Kopf durch oder schaltest du völlig ab? Da gibt`s kein Patentrezept. Ein- mal mach´ ich es so, das näch- ste mal wieder anders. Es geht einfach darum, sich die Strecke bei der Besichtigung möglichst optimal einzuprägen, um für das Rennen entsprechend gerüstet zu sein. Warst du vor dem Start nervös? Nein, überhaupt nicht. Denn ich wusste, dass ich überhaupt nichts verlieren kann. Das hat auch für die nötige Lockerheit gesorgt. Du warst aufgrund der Ergeb- nisse im Vorfeld der Weltmeister- schaft in Australien die erklärte Favoritin. Wie gehst du mit dieser Drucksituation um? Ich hatte vorher in der Saison wirklich schon sehr viel ge- wonnen. Deshalb hatte ich kei- nen Druck mehr, musste nichts mehr beweisen. Für mich war es die erste Weltmeisterschaft überhaupt. Und ob ich da auch noch den sportlichen Nachtisch bekomme oder nicht, war mir einfach egal. Im Vordergrund stand für mich, dass ich weitere Erfahrungen auf hohem Niveau sammeln konnte. Ab wann im Rennen war dir klar, dass dir die am Ende zweitplat- zierte Französin letztlich nicht ge- fährlich werden werden würde? Ich hatte schon ein gutes Gefühl während des Rennens. Endgül- tig sicher war ich mir aber erst im Ziel. Denn auch auf der letzten Abfahrt kann bei so einem Event noch etwas passieren. Deshalb musst du als Fahrerin auch bis zur Ziellinie hochkonzentriert bleiben. Du giltst als ausgesprochen gute Renntaktikerin. Legst du die Taktik vor dem Rennen fest oder passt du diese während des Rennens an? Das mach ich völlig spontan während des Rennens. Die Tak- tik hängt ja auch vom jeweiligen Verlauf ab. Wenn Gegnerinnen an mir dran hängen, muss ich anders agieren als mit einem ge- wissen Vorsprung auf die Konkur- renz. Am Rad ist auch der Kopf gefragt. Was bedeutet dir der WM-Titel? Natürlich sehr, sehr viel. Aber über allem steht, dass ich mich nicht verletzt habe. Gesundheit ist am allerwichtigsten. In so jungen Jahren so erfolgreich – wie sehen da die Ziele für die Zukunft aus? Willst du möglichst schnell zu Olympischen Spielen? Ich bin natürlich hochzufrieden, wie meine bisherige Rad-Karriere verlaufen ist. Und ich hoffe, dass ich auch in den kommenden Jah- ren die bisher gezeigten Leistun- gen bestätigen kann. Zum The- Herbst 2017 Wann startet die Vorbereitung auf die kommende Saison? Das weiß ich noch nicht. Das lege ich in Absprache mit meinem Trainer Rupert Scheiber fest, der meine Trainingspläne schreibt. Jetzt ist erstmal Pause angesagt, um zu regenerieren. Und meine Hauptkonzentration gilt nun vor- erst wieder dem Unterricht am Sport-BORG in Innsbruck. Welche Höhepunkte gibt es 2018? Zunächst einmal wieder die Ju- nior World Serie, die ich heuer auch gewinnen konnte. Da gilt es über die ganze Saison hinweg konstante Leistungen zu zei- gen. Dann wird 2018 in Graz die nächste Europameisterschaft ge- fahren. Und im September werde ich versuchen, in der Lenzerheide in der Schweiz mein Regenbo- gen-Trikot als Weltmeisterin zu verteidigen. Ich bin auf alle Fälle jetzt schon wieder top-motiviert und freue mich auf die nächste Saison. Hinter dir als erfolgreiche Sport- lerin steht natürlich auch ein Team. Wer sind die wichtigsten Helfer? Ich bin da sehr vielen Personen zu Dank verpflichtet. Allen voran meinem Trainer Rupi Scheiber sowie Obmann Karl Riml und dem gesamten URC Ötztal so- wie meinen Trainingspartnern, die mich täglich besser machen. Ganz besonders danken muss ich aber auch meiner Familie, die im- mer hinter mir steht und die Aus- übung meines Sports erst mög- lich macht. Danke sagen möchte ich zudem meinen Sponsoren für ihre Unterstützung und auch der Gemeinde Haiming. Der Emp- fang nach meinem Weltmeister- titel war überwältigend. Damit hätte ich nie gerechnet. (Text und Fotos: Peter Leitner) Seite 7 Das aktuelle Interview - Laura Stigger