´s Dorfblattl Haiming
Reisebericht Franziska Hofmann
Mein ganzes halbes Jahr in Mittelamerika
K
aum hatte ich die Matura in
der Tasche, war ich mir nicht
mehr sicher, was ich studieren
sollte. Deshalb habe ich mich
dazu entschlossen ins Ausland
zu gehen, Spanisch zu lernen
und Freiwilligenarbeit zu leisten.
Chronik
Mein erstes Ziel war Costa Rica,
Puerto Viejo - dort hatte ich vier
Wochen Spanisch-Sprachkurs
in einer kleinen Schule mitten
im Dschungel. Der Sprachkurs
hat mir sehr viel gebracht, denn
zuvor konnte ich nur wenige
Basics und jetzt kann ich mich
problemlos mit Spanischsprachigen unterhalten. In Puerto
Viejo lebte ich in einem Haus
mit neun anderen Leuten, die
sich dazu entscheiden haben,
Freiwilligenarbeit zu leisten. Das
Haus war ziemlich klein und nur
spärlich eingerichtet - dafür genossen wir die Stille mitten im
Dschungel und wir hatten nur
einen Fußweg von drei Minuten
zum Strand.
Nach den vier Wochen Sprachschule unterrichtete ich in einer
Schule namens „escuela rio negro“ in verschiedenen Klassen
Englisch. Zumindest versuchte
ich dies, was aber gar nicht so
einfach war, denn die Kinder
waren nicht sehr leicht zu begeistern und wir hatten keine
Bücher oder anderes Unterrichtsmaterial zur Verfügung.
Gutes Improvisationstalent zu
haben war da das A und O und
so haben wir mit den Kindern
gebastelt, ihnen das wichtigste
englische Vokabular beigebracht, englische Lieder mit
ihnen gesungen und viel Sport
gemacht.
Das Unterrichten in dieser Schule war eine sehr gute Erfahrung
für mich, jedoch weiß ich jetzt
auch, wie schwer es ist, Kinder
für etwas zu begeistern.
Nach der Sprachschule und der
Freiwilligenarbeit bin ich noch
mit anderen Volontären durch
Costa Rica gereist, ein paar Tage
nach Panama und eine Woche
nach Nicaragua .
In Costa Rica hat mich das Reisefieber gepackt und ich entschied
direkt bei meinem Heimflug,
dass ich noch einmal weg will
– und zwar nach Kuba und Ecuador.
In Kuba wohnte ich bei einer
einheimischen Gastfamilie (Rosita 62 und Juan 72) in Havanna
und hatte Einzelunterricht in
Spanisch bei dem waschechten
Kubaner Jorge.
Durch das Leben in der Gastfamilie bekam ich das kubanische
Leben hautnah mit, mit all seinen Vor- und Nachteilen, denn
in Kuba geht man wortwörtlich
Lebensmittel „suchen“, da es
keine Supermärkte gibt und Lebensmittelknappheit herrscht.
Mit meinem Lehrer lernte ich die
kubanische Kultur noch besser
kennen, denn der Sprachkurs
war eher ein Kulturkurs und wir
machten sehr viele Ausflüge in
In Ecuador arbeitete Franziska vier Wochen in einem Tierauffangzentrum,
fütterte die Tiere und baute neue Gehege.
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Als Englisch-Lehrerin ohne Unterrichtsmaterial auf Costa Rica mit einer
Schülerin und einer anderen Volontärin.
Museen und die unterschiedlichsten Stadtviertel Havannas.
Natürlich hat auch mich dort das
Salsafieber gepackt und ich war
so begeistert, dass ich drei Wochen Salsa-Unterricht nahm. Das
Allerbeste an meiner Tanzschule
war aber die Lage, direkt am Malecon. Abends gingen wir dann
mit unseren Salsa-Lehrern in die
Clubs zum Tanzen und hatten
dabei sehr viel Spaß, denn die
Lebensfreude kann den Kubanern niemand nehmen.
Anschließend habe ich Kuba
noch auf eigene Faust entdeckt
und bin drei Wochen durch das
Land gereist, zwei davon mit
meiner Mutter im Gepäck (Santiago de Cuba, Trinidad, Cienfuegos, Varadero)
Mitte April ging’s dann weiter nach Ecuador. Zuerst in die
Hauptsadt Quito und von da
aus nach Pujo in den tiefsten
Regenwald, wo ich vier Wochen
in einem Tierauffangzentrum
inmitten beinahe unberührter
Natur arbeitete. Dort lebte ich
mit den Besitzern und anderen
Volontären in einem sehr einfachen Holzhäuschen. Es gab
zwei Stunden Strom täglich und
nur kaltes Wasser zum Duschen.
Aber an diese Einfachheit