's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2014 - 04/14 | Page 28

´s Dorfblattl Haiming Reisebericht Franziska Hofmann Mein ganzes halbes Jahr in Mittelamerika K aum hatte ich die Matura in der Tasche, war ich mir nicht mehr sicher, was ich studieren sollte. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen ins Ausland zu gehen, Spanisch zu lernen und Freiwilligenarbeit zu leisten. Chronik Mein erstes Ziel war Costa Rica, Puerto Viejo - dort hatte ich vier Wochen Spanisch-Sprachkurs in einer kleinen Schule mitten im Dschungel. Der Sprachkurs hat mir sehr viel gebracht, denn zuvor konnte ich nur wenige Basics und jetzt kann ich mich problemlos mit Spanischsprachigen unterhalten. In Puerto Viejo lebte ich in einem Haus mit neun anderen Leuten, die sich dazu entscheiden haben, Freiwilligenarbeit zu leisten. Das Haus war ziemlich klein und nur spärlich eingerichtet - dafür genossen wir die Stille mitten im Dschungel und wir hatten nur einen Fußweg von drei Minuten zum Strand. Nach den vier Wochen Sprachschule unterrichtete ich in einer Schule namens „escuela rio negro“ in verschiedenen Klassen Englisch. Zumindest versuchte ich dies, was aber gar nicht so einfach war, denn die Kinder waren nicht sehr leicht zu begeistern und wir hatten keine Bücher oder anderes Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Gutes Improvisationstalent zu haben war da das A und O und so haben wir mit den Kindern gebastelt, ihnen das wichtigste englische Vokabular beigebracht, englische Lieder mit ihnen gesungen und viel Sport gemacht. Das Unterrichten in dieser Schule war eine sehr gute Erfahrung für mich, jedoch weiß ich jetzt auch, wie schwer es ist, Kinder für etwas zu begeistern. Nach der Sprachschule und der Freiwilligenarbeit bin ich noch mit anderen Volontären durch Costa Rica gereist, ein paar Tage nach Panama und eine Woche nach Nicaragua . In Costa Rica hat mich das Reisefieber gepackt und ich entschied direkt bei meinem Heimflug, dass ich noch einmal weg will – und zwar nach Kuba und Ecuador. In Kuba wohnte ich bei einer einheimischen Gastfamilie (Rosita 62 und Juan 72) in Havanna und hatte Einzelunterricht in Spanisch bei dem waschechten Kubaner Jorge. Durch das Leben in der Gastfamilie bekam ich das kubanische Leben hautnah mit, mit all seinen Vor- und Nachteilen, denn in Kuba geht man wortwörtlich Lebensmittel „suchen“, da es keine Supermärkte gibt und Lebensmittelknappheit herrscht. Mit meinem Lehrer lernte ich die kubanische Kultur noch besser kennen, denn der Sprachkurs war eher ein Kulturkurs und wir machten sehr viele Ausflüge in In Ecuador arbeitete Franziska vier Wochen in einem Tierauffangzentrum, fütterte die Tiere und baute neue Gehege. Seite 28 Als Englisch-Lehrerin ohne Unterrichtsmaterial auf Costa Rica mit einer Schülerin und einer anderen Volontärin. Museen und die unterschiedlichsten Stadtviertel Havannas. Natürlich hat auch mich dort das Salsafieber gepackt und ich war so begeistert, dass ich drei Wochen Salsa-Unterricht nahm. Das Allerbeste an meiner Tanzschule war aber die Lage, direkt am Malecon. Abends gingen wir dann mit unseren Salsa-Lehrern in die Clubs zum Tanzen und hatten dabei sehr viel Spaß, denn die Lebensfreude kann den Kubanern niemand nehmen. Anschließend habe ich Kuba noch auf eigene Faust entdeckt und bin drei Wochen durch das Land gereist, zwei davon mit meiner Mutter im Gepäck (Santiago de Cuba, Trinidad, Cienfuegos, Varadero) Mitte April ging’s dann weiter nach Ecuador. Zuerst in die Hauptsadt Quito und von da aus nach Pujo in den tiefsten Regenwald, wo ich vier Wochen in einem Tierauffangzentrum inmitten beinahe unberührter Natur arbeitete. Dort lebte ich mit den Besitzern und anderen Volontären in einem sehr einfachen Holzhäuschen. Es gab zwei Stunden Strom täglich und nur kaltes Wasser zum Duschen. Aber an diese Einfachheit