´s Dorfblattl Haiming
Ambach
Ein idyllischer Ort mit reicher Geschichte
ereits 1283 wird Ambach im
Zusammenhang mit einer
Schenkung von Graf Meinhard
von Tirol an das Kloster Stams als
„Schwaige Aymbach“ erwähnt.
So entwickelte sich später aus
dem „Urhof“ Ambach über die
Jahrhunderte durch Teilungen
der Weiler Ambach. „Es ist wohl
kein Zufall, dass diese Stamser
Höfe exakt an den damaligen
Wegverbindungen in das Ötztal
liegen und wie ein wirtschaft-
licher oder auch politischer
Sperrriegel für das ganze Tal wir-
ken mussten“, schreibt Mag. DDr.
Hans Santer in seinem Werk „Ebe-
ne, Brunau, Ambach“ (erschienen
1993 im Eigenverlag).
Positiv für die wirtschaftliche Ent-
wicklung mag sich auch die Nähe
zum Stuibenbach ausgewirkt ha-
ben. Das kostbare Nass stand ei-
nerseits für die Bewässerung der
Felder, andererseits als Energie-
lieferant (z. B. Knochenstampfe)
zur Verfügung.
Da es in der „Uanead“ (Bezeich-
nung für Brunau, Ambach, Ebe-
ne – hervorgegangen aus dem
Oetzer Kirchspiel das sich inner-
halb des Hoachen Ruans und au-
ßerhalb des Gstoags erstreckte)
keine gemeinsame Dorfordnung
gab, wurde das Zu- und Wegzie-
hen von Personen und Familien
stark erleichtert. Im Gegensatz
dazu verlangten geschlossene
Gemeinden wie Haiming ein be-
trächtliches „Einkaufsgeld“.
Im Jahre 1919 sind folgende
Familien in Ambach wohnhaft:
Grüner, Rettenbacher, Schmid,
Grundl, Gritsch und Hauser (Carl
Hauser, geboren 1865, lebte im
Zollhäusl und war Zolleinneh-
mer), Erle (Sagschneider). Von
den alteingesessenen Familien
sind bis heute noch in Ambach
wohnhaft: Grundl (Feilers), Grü-
ner, Reich („Ehrenreichen“). Die
männliche Linie der Schmid
(„Nazn“) ist mit Josef Schmid er-
loschen. Dessen Schwester Ida
ist den älteren Haimingern wohl
bekannt – sie heiratete Josef Stig-
ger „Jocheles Josef“.
Heute steht dem „alten“ Ambach
das von neuen Wohngebäuden
dominierte „Neu-Ambach“ ge-
genüber. In beiden „Unterfrakti-
onen“ existieren je 14 Gebäude,
in 12 Ambacher Haushalten le-
ben 44 Personen, in 13 Neu-Am-
bacher Haushalten 35 Personen.
Viel Interessantes zu erzählen hat
der älteste Ambacher, Johann
Grundl („Feilers“), geboren am
12.12.1922. Hansl erzählt: „Mein
Seit 65 Jahren ein Ehepaar. Gisela und Johann Grundl vor ihrer Hauskapelle.
Vater Johann war bei der Stra-
ßenmeisterei angestellt, meine
Mutter Katharina war eine ge-
bürtige Gadner aus der Brunau.
Wir waren sechs Kinder, mein
Bruder Ignaz ist im 2. Weltkrieg
gefallen. Ich habe im Krieg auch
einiges erlebt. Zwei Mal war ich
am Kriegsschauplatz Russland
im Einsatz, dann kam ich nach
Nordafrika und später vier Jahre
als Kriegsgefangener in die USA.
Dort wurden wir sehr gut behan-
delt. Eines Tages wurden wir nach
Belgien verschifft, in Brüssel bin
ich dann abgehauen und habe
mich bis nach Ambach durchge-
schlagen. Am 24.7.1951 habe ich
Gisela Haslwanter von Ötzerau
geheiratet. Gisela ist als Waisen-
kind bei ihren Großeltern auf-
Ambach um 1930. Im Haus rechts wohnten die Familien Grüner und Holer, in der Bildmitte das Haus der Familie Schmid
(Naz’n), links im Bild das Haus der Familie Gritsch („Ehrenreichen“).
Frühjahr 2017
gewachsen. Bis 1969 haben wir
dann in Ötzerau gewohnt, dann
sind wir nach Ambach zurück.
Gisela und ich haben vier Kin-
der, Sohn Günther lebt mit sei-
ner Familie im Haus, Christian ist
ebenfalls in Ambach wohnhaft,
Traudl in Imst, Gerhard in Karres.
Ich habe fünf Jahre im Kühtaile
gehütet und war einige Jahre bei
der Gemeinde Oetz beschäftigt.
Heute haben wir acht Enkel und
sechs Urenkel. Zum sechzigsten
Hochzeitstag haben uns unsere
Kinder eine eigene Kapelle ge-
baut“.
Regelmäßig besucht auch Alfred
Grüner seine „alte Heimat“ Am-
bach. Der pensionierte Postau-
tochauffeur lebt mit seiner Frau
in Sölden und fährt immer wie-
der talauswärts um sein „Gartl“
in Ambach zu pflegen. Alfred,
Jahrgang 1938, erzählt: „Unsere
Familie hat im Parterre gewohnt,
im oberen Stockwerk lebte die
Familie Holer. Die Ambacher
Familien hat der Krieg ganz arg
getroffen. Alle vorgesehenen Ho-
fübernehmer sind gefallen. Bei
uns war es der Wilhelm, bei der
Familie Holer fiel Sohn Anton,
bei Familie Schmid kam Josef
nicht mehr nach Hause und bei
den Grundl’s ließ Ignaz sein Le-
ben. Mein Bruder Ferdinand lebt
noch heute in Ambach. Wie die
Brunauer sind auch wir in Sau-
tens zur Schule gegangen, unse-
re Verstorbenen wurden in Sau-
tens bestattet.“ (Text und Fotos:
Manfred Wegleiter)
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