62 | Mittwoch, den 22. Januar 2020
Reise & Erholung
|
|
Reise & Erholung
Vier Kochtalente sorgen in Dubai für Gaumenfreuden
Kulturstätten, Badeorte und Wanderpfade –
Georgien hat für jeden etwas zu bieten
Überall im ganzen Land locken Kirchen und Klöster zu Entde-
ckungstouren.
In der Altstadt von Tiflis bezaubern bunte Fassaden mit wind-
schiefen Balkonen.
Ob Kultur-Reise, Gebirgswandern
oder Badeurlaub: Georgien bietet
unberührte Natur, weite Strände,
vielfältiges Essen und kulturelle
Höhepunkte am laufenden Band.
Das Land an der Grenze Europas
zu Asien befindet sich im Wandel
und gilt seit Kurzem als der Ge-
heimtipp schlechthin.
Wer sich gleich nach der An-
kunft einen Überblick verschaffen
möchte, muss in Tiflis ganz nach
oben. An diesem herrlichen
Herbsttag erstreckt sich die Sicht
von der Festung Narikala, die et-
wa 200 Meter über der verwun-
schenen Altstadt thront, bis zu den
imposanten Gletschern im rund
200 Kilometer entfernten Kauka-
sus-Gebirge. „Wir fahren auch
dorthin“, sagt Kartlos Chabashvili
und deutet mit dem Zeigefinger auf
den Berg Kazbek, der mit seinen
5 054 Metern alle anderen Gipfel
überragt.
Magnet auch für Einheimische
Der junge Reiseführer lächelt und
genießt die Aussicht. Wie oft er
denn schon hier oben gewesen sei,
will die Gruppe von ihm wissen.
Er lacht: „Ich kann es nicht sagen.
Hunderte Male?“ Auch privat
komme er mit der Familie hierhin.
Tatsächlich ist die Festung ein
Magnet für Touristen und Ein-
heimische zugleich. Mit einer Seil-
bahn geht es aus dem Stadtpark
hoch zu den Ruinen, die seit dem
dritten Jahrhundert über die Alt-
stadt wachen. Gleich neben der
Burg befindet sich die 20 Meter
hohe Statue „Kartlis Deda“, die
Mutter Georgiens, eines der
Wahrzeichen von Tbilisi, wie die
Georgier ihre Hauptstadt nennen.
Sie symbolisiert die Stärke des
Landes und den Stolz einer Stadt,
die in den letzten Jahrhunderten
viele Wandlungen mitgemacht hat.
Zu Fuß geht es wieder nach un-
ten, am botanischen Garten vor-
bei, der sich vor allem bei jungen
Georgiern großer Beliebtheit er-
freut. Auf 128 Hektar befinden sich
hier teils bedrohte Pflanzenarten
aus dem Kaukasus, ein Wasserfall
sowie viele kleine Wanderpfade.
Der Garten befindet sich hinter ei-
ner kleinen Anhöhe, abgeschottet
vom Rest der Stadt lässt es sich
hier im Sommer gut der Hitze ent-
fliehen. Immer wieder fällt der
Blick beim Abstieg auf die gegen-
überliegende Sameba-Kathedrale.
Die größte Kirche im Südkauka-
sus liegt auf einem kleinen Hügel,
eingebettet in eine schmucke
Parkanlage und ist von weither
sichtbar.
Georgien ist ein christlich ge-
prägtes Land, nachdem das Chris-
tentum bereits im Jahr 337 zur
Staatsreligion erklärt wurde. Seit
dem Frühmittelalter ist die Or-
thodoxie das Symbol der Nation.
So gehören inzwischen 84 Prozent
der Bevölkerung der autokephalen
Orthodoxen Apostelkirche an. Der
Glaube spielt seit jeher eine wich-
tige Rolle in der Geschichte des
Landes, und ein Besuch Georgiens
ist eng mit Besichtigungen der un-
zähligen Kirchen, Kathedralen und
Klöster verbunden, die einst als
Festungen gegen einfallende Räu-
berbanden dienten.
Am Fuße der Anhöhe schlägt
der Gruppe nun der Geruch fauler
Eier entgegen. Seit Jahrhunderten
kommen die Besucher extra we-
gen der Schwefelthermen ins Bä-
derviertel Abanotubani. In dem
von schmucken Kuppeln umge-
Vom Dschwari-Kloster öffnet sich
ein atemberaubender Blick auf die
antike Hauptstadt Georgiens:
Mzcheta.
Fotos: LW
:
Hier stößt
Geschichte
auf Moderne,
nahöstliches Flair
auf europäische
Trends.
benen Stadtteil fühlt sich der Be-
sucher zurückversetzt in persi-
sche Zeiten. Kleine Wellness-Oa-
sen mit Schwefelwasser, Duschen
und Massagepritschen buhlen hier
um die Gunst der Gäste, die zwi-
schen öffentlichen und privaten
Bädern entscheiden können.
Stadt der Gegensätze
Wenn es überhaupt so etwas gibt
wie eine „Stadt der Gegensätze“,
dann käme Tiflis dem viel zitier-
ten Klischee ganz nah. Hier stößt
Geschichte auf Moderne, mittel-
alterliche Viertel auf Bauten aus
Sowjetzeiten, nahöstliches Flair
auf europäische Trends. Kein
Wunder: An der Grenze zwischen
Europa und Asien fiel Tbilisi an der
antiken Seidenstraße eine wichti-
ge Rolle als Handelsknoten zu.
In sowjetischen Zeiten dann
hatte die Altstadt Glück im Un-
glück. Während der in Georgien
geborene Stalin „seine“ Haupt-
stadt fast liebevoll sanieren ließ,
fehlten später der UdSSR die Gel-
der, um die traditionellen Häuser
abzureißen und mit sowjetischen
Kastenbauten zu ersetzen. Übrig
geblieben ist eine Altstadt aus dem
Bilderbuch. Die bunten, gelegent-
lich auch etwas windschiefen
Häuser mit den von Weinranken
überwucherten Balkonen zieren
ganze Straßenzüge. Dazwischen
finden sich immer wieder kleine
Cafés, Boutiquen und Restaurants,
die georgische Kunst und Lecker-
bissen anbieten.
Allein die Küche ist einen Be-
such wert im 3,7-Millionen-Ein-
wohner-Staat. In der Altstadt Tbi-
lisis etwa buhlen unzählige erst-
klassige Restaurants mit einer eu-
rasischen Mischung aus Teigwa-
ren, Fleisch- und Gemüsegerich-
ten um die Gunst der Besucher.
Dabei gilt: Augen offen halten!
Manche windschiefe Fassade ver-
deckt einen märchenhaften Innen-
hof, in dem die jungen Köche des
Landes ihre Gäste mit modernen
Variationen georgischer Leibge-
richte verwöhnen.
Süße Versuchungen an jeder Ecke
Zu den Höhepunkten gehören das
Chatschapuri (frisch gebackenes
Fladenbrot mit Käsefüllung und Ei,
das sich wie ein Käsefondue ver-
zehren lässt), Chinkali (handtel-
lergroße Teigtaschen, die man am
Stumpf mit den Fingern hält, wäh-
rend man die Füllung aus Fleisch
oder Gemüse verzehrt), Badrijani
Nigvzit (Auberginenröllchen mit
Nussfüllung) und zum Nachtisch
die farbigen Tschurtschchela. Den
Nüssen am Bindfaden in einge-
dicktem Traubensaft kann man
nicht entgehen: Die moderat süße
Versuchung findet man an fast je-
der Straßenecke.
:
Mehr als 400 000
Touristen aus
EU-Staaten
wurden bereits
2018 gezählt.
„Am besten aber sind die
Tschurtschchela in Kachetien“, be-
tont Kartlos. Dort werde die Deli-
katesse noch mit echtem Weinteig
hergestellt, unverdünnt und natür-
lich gesüßt. Er selbst wurde in der
Weinregion geboren, habe als Kind
seinem Großvater oft bei der
Weinlese geholfen. Ein Besuch in
dem rund zwei Stunden von Tiflis
entfernten Tal lohnt sich allemal:
Die Jahrhunderte alte Kwewri-Me-
thode der Weinherstellung ist eine
von nur drei weltweit anerkannten
Herstellungsmethoden.
Vor 8 000 Jahren soll in Ka-
chetien die erste Flasche georgi-
schen Weins abgefüllt worden
sein. Auch heute noch lassen die
Winzer die mit nackten Füßen
zerquetschten Trauben in unter-
irdischen Amphoren aus Ton, den
sogenannten Kwewri, vergären.
„Durch die bauchige Form findet
eine natürliche Zirkulation statt,
sodass keine weiteren Gärzusätze
benötigt werden“, erklärt Kartlos.
Die einzigartige Methode ist 2013
sogar in die Unesco-Liste des im-
materiellen Kulturerbes aufge-
nommen worden.
Ein Highlight jagt das nächste
Kachetien ist aber nicht der ein-
zige Ausflug, den es sich in Geor-
gien zu unternehmen lohnt. Für ei-
nen Tagesausflug bietet sich auch
| 63
Rezeptlieferanten
Wer Tiflis entdecken
möchte, muss mit der
Seilbahn nach oben.
Wo Tradition
auf Moderne trifft
Mittwoch, den 22. Januar 2020
ein Besuch in der Nachbarstadt
Mzcheta an. Die antike Haupt-
stadt Georgiens bietet mit ihren
fast 8 000 Einwohnern gleich zwei
wichtige Sehenswürdigkeiten: das
Kloster Dschwari aus dem sechs-
ten Jahrhundert und die Swetiz-
choweli-Kathedrale – beides Un-
esco-Weltkulturerbestätten.
Im Norden des Landes warten
hingegen die atemberaubenden
Kaukasus-Gipfel darauf, erstürmt
zu werden. Wer dort auf den Wan-
derwegen unterwegs ist, wird fest-
stellen, dass die Uhren oft um Jah-
re, wenn nicht sogar um einige
Jahrzehnte zurückgedreht sind.
Die Gergetier-Dreifaltigkeitskir-
che am Fuße des Mount Kazbeg
wird regelmäßig als eine der
schönsten Kirchen der Welt be-
zeichnet. Auf dem Weg zum Ger-
geti-Gletscher fährt der Besucher
indessen durch das Ski-Resort Gu-
dauri, das jährlich um mehrere
Hotels zu wachsen scheint.
Denn: Georgien boomt, und das
nur elf Jahre nach einem bewaff-
neten Konflikt mit Russland. Heu-
te kommt ein Großteil der Tou-
risten aus dem nördlichen Nach-
barstaat – trotz Reiseembargo.
Doch auch Türken, Armenier und
vor allem Europäer haben das Land
östlich des Schwarzen Meeres zum
Geheimtipp schlechthin erkoren.
Mehr als 400 000 Touristen aus
EU-Staaten wurden bereits 2018
gezählt. Tendenz steigend.
Natur und Kultur
Denn das kleine Land zwischen
Europa und Asien hat für Reisen-
de eine Menge zu bieten, und zwar
in landschaftlicher und kultureller
Hinsicht. Diese Vielfalt offenbart
sich den Besuchern in den Berg-
riesen des Großen Kaukasus und
den palmengesäumten Kiesel-
stränden von Kobuleti am Schwar-
zen Meer. Zu alledem gesellen sich
eine einzigartige Geschichte, un-
bezahlbare Kulturstätten und das
mysteriöse Alphabet, dessen
Buchstaben zu den ältesten
Schriftzeichen der Welt gezählt
werden. Und nicht zu vergessen:
Eine Reise nach Georgien ist der-
zeit noch bezahlbar.
LW
Reiseinformation
Anreise: Von Luxemburg aus lässt
sich Tiflis recht einfach mit dem
Flugzeug erreichen. Turkish Airlines
fliegt die Hauptstadt über Istanbul
an.
Reisezeit: Die beste Reisezeit für
Tiflis liegt zwischen April und Ok-
tober. Die Temperaturen und das
Wetter sind in diesem Zeitraum am
besten. Im Winter locken die Ski-
Orte um Gauduri mit preiswerten
Angeboten. Im Sommer lohnt ein
Besuch an den Stränden um Batumi
am Schwarzen Meer.
Sicherheit: Georgien ist generell
ein sicheres Reiseland. Auch in der
Hauptstadt Tiflis ist die Kriminali-
tätsrate niedrig.
Preis: Der Kaukasus-Staat gilt als
enorm preiswertes Reiseziel. Ein
Grund, weshalb Georgien als Ge-
heimtipp gehandelt wird.
Weitere Infos auf der offiziellen
Seite der „Georgian National Tourist
Administration“:
E www.georgia.travel oder
www.gnta.ge
Inter Georgia Travel stellt Reisen-
den ein Programm nach Maß zu-
sammen.
E www.intergeorgia.travel
Bereits im Oktober des vergange-
nen Jahres wurde bekannt gege-
ben, dass Kim Kevin de Dood die
gastronomische Leitung des Lu-
xemburger Pavillons während der
Weltausstellung in Dubai (20. Ok-
tober 2020 bis 10. April 2021) über-
nehmen wird. Unterstützt wird er
vor Ort von Schülern der EHTL
(Ecole d’hôtellerie et de tourisme
du Luxembourg).
Die zuständige Arbeitsgruppe
„Gastronomie“ gab in dieser Wo-
che auch die Namen der vier Kö-
che bekannt, die die passenden
Rezepte für das „Schengen
Lounge“ genannte Restaurant
während der Expo 2020 beisteu-
ern: Archibald De Prince („La Dis-
tillerie“), Clovis Degrave („Hos-
tellerie du Grünewald“), Caroline
Esch („Eden Rose“) und Aurélien
Fontaine („Traiteur Niessen“)
werden gemeinsam mit Kim Ke-
vin de Dood und seinem Team die
Gerichte ausarbeiten, die die gast-
ronomischen Vorzüge des Landes
repräsentieren sollen – eine mo-
derne und innovative Küche Lu-
xemburgs, die die traditionellen
Genüsse des Großherzogtums mit
all ihren internationalen Einflüs-
sen aufgreift. Die Gesamtheit der
Gerichte, so die Veranstalter, spie-
gele Luxemburg und seine kultu-
relle Vielfalt wider. Und auch, wer
nicht nach Dubai reist, kann die
Kreationen kosten: Die Gerichte
der vier Kochtalente werden sich
demnächst auf den Speisekarten
der entsprechenden Restaurants
wiederfinden.
Einen ersten Vorgeschmack auf
das Abenteuer Dubai gibt es be-
reits in dieser Woche: Anlässlich
der morgigen „Journée luxem-
bourgeoise“ in Dubai werden Ar-
chibald De Prince, Clovis De-
grave, Caroline Esch und Aurélien
Fontaine in den Vereinigten Ara-
bischen Emiraten zugegen sein und
das Küchenteam bei der Zuberei-
tung der Menüs tatkräftig unter-
stützen.
mij
Freuen sich auf das gastronomische Abenteuer in den Vereinigten
Arabischen Emiraten: Michel Lanners (EHTL), Caroline Esch, Au-
rélien Fontaine, Clovis Degrave, Archibald De Prince, Maggy Nagel
(Generalkommissarin Expo 2020), Alain Rix (Horesca), François Ko-
epp (Horesca) und Kim Kevin de Dood (v.l.n.r.). Foto: gouvernement.lu
EXKLUSIVE SOMMERKREUZFAHRT
IM MITTELMEER
AN BORD DER SEVEN SEAS VOYAGER
VOM 14. BIS 21. AUGUST 2020 - 8 TAGE
SONDER-
ANGEBOT
ULTRA ALL
INCLUSIVE *
Monte Carlo - Saint Tropez - Portofino - Ajaccio (Korsika) -
Porto Torres (Sardinien) - Mahon (Menorca) - Valencia - Barcelona
Deluxe Veranda Suite Kat. H (cruise only) p.P. ab 6.799 €
2.899 €
An- und Abreisepaket p.P. 545 €
Inklusive Zubringerdienst ab/bis zuhause, Luxair-Flüge Luxemburg - Nizza /
Barcelona - Luxemburg sowie alle Transfers
* sämtliche Getränke und Spezialitäten-Restaurants und bis zu 28 Landausflüge p.P.
Informationen und Buchungen bei Cruisopolis, in allen We love to travel Reisebüros und bei Jerry Travel.
430 - 434, route de Longwy
L-1940 Luxembourg-Merl
T. 26 02 01 - 1
www.cruisopolis.lu