SPORT
F3C & F3N WELTMEISTERSCHAFT
Die Sensation ist perfekt !
Erstmals in der fast 30-jährigen Geschichte der FAI-F3C Weltmeisterschaften konnte eine Europäer, Ennio Graber aus der
Schweiz, den F3C-Titel erringen. Bisher ging der Titel 10 mal
nach Japan (Taya, Dobashi, Sensui, Hashimoto 3x, Ito 4x) und
4 mal in die USA (Hiatt, Youngblood 3x).
Den ersten FAI-F3N-Weltmeister-Titel konnte Eric Weber aus
Deutschland für sich entscheiden.
Aber alles der Reihe nach…
Der Polnische Aeroclub und der
regionale Aeroclub Wloclawek
wurden von der FAI mit der Durchführung der 15. F3C & 1. F3N FAIWeltmeisterschaft 2013 betraut.
Wloclawek, eine Stadt rund 200
km nordwestlich von Warschau an
der Weichsel gelegen, besitzt eine
nette Altstadt, eine imposante Kathedrale, viele kleine Restaurants
und Kneipen und jeder Menge Verkehr. Eine Besonderheit ist jedoch
der Flugplatz des regionalen Aeroclubs Wloclawek. Es
handelt sich hierbei
Autor
um ein großes FlugHarald Zupanc
feld mit drei Hangars
Bundesfachreferent
für Segel- und Motorflugzeugen, einen
Abstellplatz für Helikopter und
der nötigen Infrastruktur um eine
Weltmeisterschaft im angemessenen Rahmen durchzuführen.
Zum F3C-Team gehörte BernEinzug der Nationen – Team
Austria
76 prop 3/2013
hard Egger, Eduard Schürrer und
Christian Wakolbinger als SeniorPiloten und Thomas Rettenbacher
als Junior-Pilot. Christiana Schürrer,
Josef Daum, Irmgard und Peter Rettenbacher als Caller und Supporter.
Johnny Egger konnte abermals als
F3C-Team-Manager
gewonnen
werden.
Zum F3N-Team gehörte Wolfgang Schmuck als Senior-Piloten
und Henrik Zupanc als Junior-Pilot.
Bernhard Wimmer war
zwar als Mitglied des
National-Teams nominiert, verzichtete aber
auf den Start. Dennis
Namesnik war wieder
als Caller dabei und ich
durfte wiederum als
F3N-Team-Manager
fungieren.
Insgesamt
fanden
sich 97 Teilnehmer
aus 28 Nationen ein
und Österreich konnte
auch einen Teil der Offiziellen stellen, Manfred Geyer als Judge
der Klasse FAI-F3N und
BSL Manfred Dittmayer als Jury-Member.
Untergebracht war
das gesamte Österreichische Team im
4-Sterne-Hotel Mlyn,
in der Nähe der Innenstadt von Wloclawek.
Die Zimmer waren vollklimatisierten und gut ausgestatteten. Die
große Hotel-Bar, samt Terrasse
entwickelte sich als Insider-Treffpunkt, den neben dem Österreichischem Team waren auch die
Teams aus Australien, Deutschland, Japan, Frankreich, Schweiz,
Italien, Großbritannien, Korea,
Norwegen, Niederlande, Kanada,
Dänemark, Schweden und Zypern
im Hotel Mlyn untergebracht. Der
großzügige Spa-Bereich mit Pool,
Whirlpool, Sauna, Dampfbad und
Fitness-Bereich war eine erholsame Abwechslung und wurde fleißig
genutzt.
Durch den Veranstalter wurden 3 offizielle Trainingsfelder zur
Verfügung gestellt. Bei solch einer Teilnehmerzahl waren diese
verständlicherweise gut besucht
und so entschloss sich das Team
Austria, wie in gewohnter Art und
Weise, ein privates Trainingsfeld
zu suchen. Ein passendes Feld
war schnell gefunden und bezogen. Nicht jeder Pilot des Teams
hatte bereits einen Trainingsflug
absolviert, erschien auch schon
ein älterer Mann am Fahrrad und
versuchte uns wohl verständlich zu
machen, dass dies sein Grundstück
wäre. Da die englische Sprache in
Polen nicht gerade verbreitet zu
sein scheint und unser Polnisch
als nicht vorhanden bezeichnet
werden kann, kam unser Universalübersetzer Johnny Egger zum
Einsatz. Obwohl Johnny auch nur
seiner zillertaler Muttersprache
mächtig ist, gelingt es ihm in jedem Land dieser Welt sich bestens
zu verständigen und jede Art von
Verhandlung zu seinen Gunsten zu
entscheiden…
Nach kurzer Gestikuliererei und
einer Runde Meisterwurzen war
das Trainingsfeld für 200 Zloty
(ca. 50,- €) für die Dauer der WM
das Unsere und der nette ältere Herr zog fröhlich von Dannen.
Unsere Freude über das private
Trainingsfeld währte aber nur bis
zum nächsten Tag, denn da erschien der nächste vermeintliche
Grundstücksbesitzer und am drauf
folgenden Tag der Nächste… Anyway…
Auf dem riesigen Flugfeld des Aeroclub Wloclawek konnten die 3
notwendigen Flight-Lines (2x F3C
und 1x F3N) bequem untergebracht
werden, jedoch zeigte sich die Zufahrt, zu den einzelnen Flight-Lines,
als holprige und äußerst staubige
Angelegenheit. Obwohl der Aeroclub Wloclawek schon 2007 eine
F3C-Weltmeisterschaft durchgeführt hatte, wirkte die Organisation
ein wenig blauäugig und naiv. Nicht
nur das mitten im der F3N-FlightLine eine Baumreihe stand, fehlten
zum Zeitpunkt der Registration ein
Großteil der Unterlagen und Informationen. Akkreditierungen für
die Team-Manager, für die Caller
und Supporter fehlten genauso
als auch die Banquettekarten oder
Terminvorgaben für das Processing
und das Official-Practice.
Die Eröffnungsfeier gestaltete
sich als wahres Volksfest. Unzählige
Zuschauer drängten sich regelrecht
am Veranstaltungsgelände. Mit
volkstümlichen Tanz- und Musikeinlagen begann ein farbenfrohes
Spektakel. Der Einzug der Nationen
wurde vom stürmischen Beifall der
Zuschauer begleitet. Es folgten Ansprachen von etlichen VIP´s, meist
in Polnisch, die dann in ein ebenso unverständliches Englisch übersetzt wurden. Abschließend folgte
eine sehenswerte Flugshow unserer manntragenden Kollegen.
Anschließend an die Eröffnungsfeier war ein allgemeines TeamManager-Meeting
angesetzt,
jedoch wurden alle F3N-Team-Manager kurz nach Beginn des Meetings, mit den Worten „Just only for
F3C-Team-Manager“ aus dem Saal
gebeten. Ein Termin für ein mögliches und notwendiges F3N-Team-
F3C-Weltmeister Ennio Graber, Schweiz Hiroki Ito,
Japan (2.), Curtis Youngblood, USA (3.)
Manager-Meeting wurde jedoch
nicht bekannt gegeben. „Please
check the info panel outside, or the
offical homepage“ hieß es sowieso
bei jeder Nachfrage nach Informationen. Aber leider hatten wir unser langes WLan-Kabel zu Hause
gelassen ;-)
Im Zuge dieses ersten F3C-TeamManager-Meetings (es war auch
das Einzige für die F3Cler, auf ein
weiteres Meeting vor dem Finale
wurde verzichtet) wurde auch die
Startreihenfolge der F3C-Piloten
F3N-Weltmeister Eric Weber, Deutschland, Luca
Pescante, Italien (2.), Kenny Ko, Taipei (3.)
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