PRAXIS
LO 100
er Holzwu
rd
r
e
m
Pe
t
Peter der Holzwurm
baut und fliegt
die Lo 100
Autor
Peter Nowack
Wie ich zu diesem Namen komme, wollt
Ihr wissen? Viele meiner Freunde wissen,
dass ich sehr gerne mit Holz arbeite und
meine Flugzeuge nach Plan mit viel Zeit und
Liebe fertige. Also nennen sie mich „Peter
der Holzwurm“, wofür ich mich geschmeichelt fühle.
Ein Mitarbeiter in meiner Druckerei zeichnete den Wurm als mein neues Logo und
der Wurm wird in den nächsten Jahren,
wenn ich wieder ein neues Modell gebaut
habe, meinen Bericht einleiten.
Sven aus Deutschland schickte
nach meiner erfolglosen Su che einen CNC-Plan aus Italien. Der Plan
wurde auf 4 m Spannweite vergrößert und die Teile angepasst, denn
der Plan von Sven war nur für eine
Flügelspannweite von 2,8 m konzipiert.
Das Flügelprofil habe ich nach
langen Diskussionen mit Klubkollegen und Freunden in Clark Y Profil
festgelegt, da das Original eben-
so ein Profil hat und damit noch
heute sehr gut fliegt - auch im
Kunstflug. Zusätzlich wurden noch
Rumpfrippen dazwischen eingesetzt, denn Stabilität hat Vorrang!
Auch ergänzende Querverstrebungen und Längsgurten kamen
hinzu, denn alles musste sorgfältig geplant werden! Meine Lo 100
sollte ja auch sehr gut den Kunstflug beherrschen. Die Flügel habe
ich mit einem eigenen Programm,
dem Wing-Designer von Step-Four
erstellt, das wirklich sehr gut ist,
denn man kann viele Details herausarbeiten. Zum einen hatte der
Plan von Sven keine Bremsklappen,
die ich aber auf jeden Fall bauen
wollte, zum anderen ist keine VForm notwendig. Da die Rippen auf
der Oberseite des Flügels eben sind
und zum Rand hin kleiner werden,
entsteht damit automatisch die VForm. Die Bremsklappen sollten
einen Ausschlag nach unten von
45 Grad bekommen. Dies würde
hoffentlich beim Landen die Geschwindigkeit verringern und das
Landen bequem langsam machen.
Das Gewicht der Lo 100 machte mir
Kopfzerbrechen, hoffentlich wird
sie nicht zu schwer?
Nun zur Tat
Rasch wurde eine Liste mit dem
geschätzten Materialbedarf für
den Baubeginn erstellt. Ein Modellbaugeschäft mit viel Holz musste
her, und da ich in Wien wohne, gab
es für mich nur Modellbau Kirchert.
Im Keller hat er einen umfangreichen Holzvorrat, wo man immer
schöne und brauchbare Stücke
findet. Auch ist er der Einzige, den
ich kenne, der Sperrholz in 0,4, 0,6,
0,8 mm in einer Größe von 1500 x
2200 mm lagernd hat. Ebenso Pappel-, Birkensperr- und Balsaholz,
Balsa- und Kiefernleisten aller Art,
Klebstoffe wie Leim, Epoxid-Harz,
Stecknadeln, Plastikklemmen, Servos, ein Rad und vieles mehr …
Bei Baubeginn stellt man sich immer wieder die Frage: womit fange ich an? Bei einem Baukasten
ist oft festgelegt, dass der Rumpf
als erster gebaut wird. Das hat
den Vorteil, dass die Flügel am
Rumpf schon richtig platziert werden können und der Einstellwinkel
EWD bald stimmt. Die Lo 100 be-
sitzt eine EWD von einem Grad.
Ich hielt mich an meine Erfahrung
mit dem Rumpf zu beginnen. Mit
einer Helling wurden die Rumpfrippen genau mittig mit richtigem
Abstand zueinander aufgebaut und
die ersten Längsgurte verleimt. 12
Stück waren es, die mit 8 querstehenden Kiefernleisten die Stabilität
gewährleisten sollten. Zu sehen
Aber nun zu meiner Lo 100: Im
Oktober 2012 wurde ich zufällig bei
einer Hangflugwoche in Großarl
auf die Lo 100 und die Lo 150 aufmerksam. Ein deutscher Flugkollege namens Sven brachte dieses
schöne Modell mit und die Flugeigenschaften desselben haben mich
sofort begeistert. Dieses formschöne Modell, dessen Original aus den
50er Jahren stammt und eines der
ersten Kunstflugsegelflieger war,
kam als nächstes Projekt für mich
in Betracht. Eine Flügelspannweite
von 4 m (das Original hatte 10 m)
sollte dieser Segelflieger bekommen und natürlich ganz aus Holz
bestehen. Die Version Lo 150 mit
ihren etwas schmäleren und dafür
längeren Flügel gefiel mir nicht und
so war die Lo 100 als Idee geboren.
Lange Zeit quälte mich die Frage,
wie ich zu einem Plan einer Lo 100
komme. In Zeitschriften und im
Internet, aber auch in Modellbaugeschäften wurde nach Plänen gesucht, ohne Erfolg. Ja, es gab schon
einiges Material, aber nicht in dieser Größe und auch nicht Scale, die
meisten sind so um die 2,8 - 3 m
groß und haben Styroporflächen
und einen Epoxid-Rumpf. Natürlich
gibt es Baukästen der Lo 100, aber
das ist für mich undenkbar.
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3/2013 prop
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