Prop Magazin 3/2013 | Page 6

PRAXIS LO 100 er Holzwu rd r e m Pe t Peter der Holzwurm baut und fliegt die Lo 100 Autor Peter Nowack Wie ich zu diesem Namen komme, wollt Ihr wissen? Viele meiner Freunde wissen, dass ich sehr gerne mit Holz arbeite und meine Flugzeuge nach Plan mit viel Zeit und Liebe fertige. Also nennen sie mich „Peter der Holzwurm“, wofür ich mich geschmeichelt fühle. Ein Mitarbeiter in meiner Druckerei zeichnete den Wurm als mein neues Logo und der Wurm wird in den nächsten Jahren, wenn ich wieder ein neues Modell gebaut habe, meinen Bericht einleiten. Sven aus Deutschland schickte nach meiner erfolglosen Su che einen CNC-Plan aus Italien. Der Plan wurde auf 4 m Spannweite vergrößert und die Teile angepasst, denn der Plan von Sven war nur für eine Flügelspannweite von 2,8 m konzipiert. Das Flügelprofil habe ich nach langen Diskussionen mit Klubkollegen und Freunden in Clark Y Profil festgelegt, da das Original eben- so ein Profil hat und damit noch heute sehr gut fliegt - auch im Kunstflug. Zusätzlich wurden noch Rumpfrippen dazwischen eingesetzt, denn Stabilität hat Vorrang! Auch ergänzende Querverstrebungen und Längsgurten kamen hinzu, denn alles musste sorgfältig geplant werden! Meine Lo 100 sollte ja auch sehr gut den Kunstflug beherrschen. Die Flügel habe ich mit einem eigenen Programm, dem Wing-Designer von Step-Four erstellt, das wirklich sehr gut ist, denn man kann viele Details herausarbeiten. Zum einen hatte der Plan von Sven keine Bremsklappen, die ich aber auf jeden Fall bauen wollte, zum anderen ist keine VForm notwendig. Da die Rippen auf der Oberseite des Flügels eben sind und zum Rand hin kleiner werden, entsteht damit automatisch die VForm. Die Bremsklappen sollten einen Ausschlag nach unten von 45 Grad bekommen. Dies würde hoffentlich beim Landen die Geschwindigkeit verringern und das Landen bequem langsam machen. Das Gewicht der Lo 100 machte mir Kopfzerbrechen, hoffentlich wird sie nicht zu schwer? Nun zur Tat Rasch wurde eine Liste mit dem geschätzten Materialbedarf für den Baubeginn erstellt. Ein Modellbaugeschäft mit viel Holz musste her, und da ich in Wien wohne, gab es für mich nur Modellbau Kirchert. Im Keller hat er einen umfangreichen Holzvorrat, wo man immer schöne und brauchbare Stücke findet. Auch ist er der Einzige, den ich kenne, der Sperrholz in 0,4, 0,6, 0,8 mm in einer Größe von 1500 x 2200 mm lagernd hat. Ebenso Pappel-, Birkensperr- und Balsaholz, Balsa- und Kiefernleisten aller Art, Klebstoffe wie Leim, Epoxid-Harz, Stecknadeln, Plastikklemmen, Servos, ein Rad und vieles mehr … Bei Baubeginn stellt man sich immer wieder die Frage: womit fange ich an? Bei einem Baukasten ist oft festgelegt, dass der Rumpf als erster gebaut wird. Das hat den Vorteil, dass die Flügel am Rumpf schon richtig platziert werden können und der Einstellwinkel EWD bald stimmt. Die Lo 100 be- sitzt eine EWD von einem Grad. Ich hielt mich an meine Erfahrung mit dem Rumpf zu beginnen. Mit einer Helling wurden die Rumpfrippen genau mittig mit richtigem Abstand zueinander aufgebaut und die ersten Längsgurte verleimt. 12 Stück waren es, die mit 8 querstehenden Kiefernleisten die Stabilität gewährleisten sollten. Zu sehen Aber nun zu meiner Lo 100: Im Oktober 2012 wurde ich zufällig bei einer Hangflugwoche in Großarl auf die Lo 100 und die Lo 150 aufmerksam. Ein deutscher Flugkollege namens Sven brachte dieses schöne Modell mit und die Flugeigenschaften desselben haben mich sofort begeistert. Dieses formschöne Modell, dessen Original aus den 50er Jahren stammt und eines der ersten Kunstflugsegelflieger war, kam als nächstes Projekt für mich in Betracht. Eine Flügelspannweite von 4 m (das Original hatte 10 m) sollte dieser Segelflieger bekommen und natürlich ganz aus Holz bestehen. Die Version Lo 150 mit ihren etwas schmäleren und dafür längeren Flügel gefiel mir nicht und so war die Lo 100 als Idee geboren. Lange Zeit quälte mich die Frage, wie ich zu einem Plan einer Lo 100 komme. In Zeitschriften und im Internet, aber auch in Modellbaugeschäften wurde nach Plänen gesucht, ohne Erfolg. Ja, es gab schon einiges Material, aber nicht in dieser Größe und auch nicht Scale, die meisten sind so um die 2,8 - 3 m groß und haben Styroporflächen und einen Epoxid-Rumpf. Natürlich gibt es Baukästen der Lo 100, aber das ist für mich undenkbar. 6 prop 3/2013 3/2013 prop 7