Prop Magazin 1/2013 | Page 49

PRAXIS redbull flugtag Heizraum neben seiner Werkstatt, ohne den dieses Bauvorhaben in keinem Fall durchführbar gewesen wäre; 10 Meter Spannweite darf man wirklich nicht unterschätzen, mit Flugmodellbau hat das nicht mehr viel gemeinsam. Noch in der ersten Augustwoche entstand die erste Flächenhälfte. Die Holme und die Steckung wurden von mir vorbereitet. Da ich trotz großem VW Bus keine 5 Meter Holme führen hätte können, habe ich sie geteilt gebaut, und so zu Christian geführt. Ab dem Zeitpunkt spielte sich der ganze Bau bei ihm ab. Zuerst wurden die beiden Holmteile mit dem Profilmittelteil verklebt. Als Haupt-Klebstoff diente uns PUSchaum aus der Pistole, die gut zu verschließen und zu reinigen war. Bis zur Fertigstellung wurden 6 PU-Kleber Kartuschen verarbeitet. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, aber nachdem die erste Flächenhälfte fertig war, waren alle Zweifel verflogen. Durch die großflächige Verklebung von 3mm Depron Platten als Beplankung bekam die Tragfläche, trotz 1,6 Meter Tiefe, eine überraschend hohe Torsionsfestigkeit. 210 mm Profildicke wirkten sich doch sehr positiv aus. Ziemlich viele Arbeiten konnten mit der Styroschneide erledigt werden. Auch die Lehre für die Steckung, deren Abstand genau passen musste, wurde aus Roofmate geschnitten. Ein großer Vorteil des Computerzeitalters. Wenn man einen Bezugspunkt hat, kann man auf dem aufbauen, und alle Teile mit Computer gesteuerten Maschinen fertigen. Nachdem auch die zweite Tragflächenhälfte fertig war, wurde die Waage befragt. Die Schätzungen reichten von 16 bis 30 kg, was einen Flug unmöglich gemacht hätte. Eine Tragflächenhälfte hatte aber nur 5,7kg, inklusive Steckung hatte die gesamte Tragfläche somit nur 12,2kg, ein sensationeller Erfolg. Rumpf Der August war erst drei Wochen alt, und es ging zügig weiter. Die Styroteile für den Rumpf waren bereits alle geschnitten. Als Ober- und Untergurt wurden Pappelsperrholzbahnen mit CFK Rovings überlaminiert, und mit stehenden und ausgekreuzten Spanten, wie bei einem Fachwerksträger, verbunden. Zwischen den Spanten wurden als Stütze Styroporplatten eingesetzt, 2 cm stark, innen nur durch einzelne Füllstücke verbunden und alles mit PU-Schaum verklebt, um Gewicht zu sparen. Die Rumpfspitze bildete der Kopf des Avatar Drachen, den Christian und Jan in vielen Stunden gebaut und mit beweglichem Maul für die Bühnenshow ausgebildet haben. Dieser Kopf war ein regelrechtes Kunstwerk. Die Steckung für die Tragflächen und die Montagewinkel für die beiden Höhenleitwerke wurde auf den oberen Rumpfgurt aufgesetzt. Dabei wurde das Höhenleitwerk mit 0 Grad, und die Tragfläche mit den errechneten 2,1 Grad positiver EWD angesetzt, damit bei Nullauftrieb der Rumpf leicht nach unten schaut. So wurde dann auch der Drache auf den Startwagen gesetzt, um eine gute Startposition zu haben. Fast alles wurde mit PU-Schaum verklebt, um Gewicht zu sparen. Der Rumpf erhält seine Grundfarbe. Die Rumpfverschönerung wird angebracht, ausgebildet aus 3 cm Styroporplatten. Jan beim Ausfertigen des Finishs, wir nähern uns dem Event. Der gesamte Rippensatz, 7 Stunden war die Fräse im Einsatz. Sonntag, 23.09.2012. Alles ist flugfertig. Leitwerke Anfang September wurde das Bespannmaterial für die Leitwerke, 10 Meter Polyesterflies und eine Dose Spannlack besorgt. Die Rippen wurden bereits zu Baubeginn gefräst und warteten auf die Verarbeitung. Ziel war es, so leicht wie möglich zu werden, um als Pilot so nahe wie möglich am Schwerpunkt zu sein. Dies wurde zusätzlich noch durch die sehr starke Vorwärtspfeilung begünstigt, andernfalls wäre es unmöglich gewesen, zentral am Fluggerät zu sitzen. Bis zu 96 prop 1/2013 Die beiden Leitwerke, gut zu sehen sind Hauptund Stützholm am stehenden Teil. Diese Plakette musste am Fluggerät angebracht werden, sonst bekam man keine Startfreigabe. dem Zeitpunkt war das alles aber nur Theorie, die sich erst in der Praxis, wenn das Flugzeug fertig war, beweisen musste. Im Aufbau wurden für die beiden Höhenleitwerke zwei Holme verwendet, der Hauptholm an der Trennung zwischen Leitwerk und Ruder, und der Stützholm 70mm hinter der Nasenleiste, der für die Krafteinleitung vom vorderen Montagepunkt zuständig war, und bis zur halben Spannweite geführt wurde. Die Rippen wurden so vorbereitet, dass Kiefernleisten an Ober- und Unterseite eingesteckt, und mit Stützstegen, ebenfalls aus 4mm Pappelsperrholz, verbunden wurden. Als zusätzliche Sicherheit wurden noch je vier CFK Rovings auf die Kiefernleisten laminiert. Die Bespannung der vier Teile verlief recht unspektakulär, der einzige unangenehme Nebeneffekt war die Gasmaske, die beim Auftragen auf die Rippen über mehrere Stunden getragen werden musste. Nachdem alle Teile bespannt, und der Spannlack abgelüftet war, wurden Leitwerke und Ruder aufgehängt, und mit verdünntem Spannlack mit der Sprühpistole lackiert. Wäre mit einem Pinsel gearbeitet worden, hätte das mehrere Dosen benötigt, und wesentlich mehr Gewicht bedeutet. Um eine gute Vorgrundierung zu erreichen, wurde gleich weiße Farbpaste beigemischt. Die Spannkraft war ausgezeichnet. Das Polyesterflies (32 g/m²), war überraschend druckfest. Bis zum Einsatz ist nur ein einziges Loch entstanden, beim Versuch, das umfallende Leitwerk aufzufangen. Der detaillierte Bau inklusive Bilder der Leitwerke ist ebenfalls auf der Website dokumentiert. Fertigstellung Nachdem wir alle Teile fertig hatten, waren noch 5 Tage Zeit bis zur Veranstaltung. Fast alle Teile waren auch schon lackiert. Bis auf die Steuerung und den ersten vollständigen Zusammenbau war das Flugzeug also fertig. In der verbleibenden Woche musste noch der gesamte Startwagen gebaut werden, der uns zusätzliche 4 Meter Startüberhöhung verschaffte. Die Steuerung musste angefertigt und verbaut werden, danach wurde das leere Flugzeug ausgewogen, um Der fertige die Sitzposition des Piloten festzulegen. Und dann kam der Kopf unseres große Moment. Alles wurde abgewogen, um das Gesamtge- Flugdrachen, wicht, ebenfalls nötig für die ein Kunstwerk Schwerpunktbestimmung, zu ermitteln. Am Montag, den 17.09.2012 wanderte um 23:10 der letzte Teil, der Rumpf, auf die Waage. Nach der Addition standen unter dem Strich 27,67 kg. Ein sensationelles Ergebnis; wir haben zu fünft, in nur sieben Woche