Komoren und Madagaskar | MADAGASKAR | PRIORI | 11 ihren engen Gassen und den hohen Mauern sehr swahili-arabisch. Der Hafen mit seinen farbig bemalten Holzbooten, der Markt mit seinen frischen Früchten und Gemüsen, die bunten Tücher der Frauen, das smaragdgrüne Meer und die bedächtige Lebensweise stehen in völligem Kontrast zum Alltag in Madagaskar, den wir in den Vortagen kennen gelernt haben.
Der Höhepunkt unseres zehntägigen Aufenthaltes auf den Komoren ist ohne Zweifel die Wanderung auf den Vulkan Karthala, der wie ein Königssitz die südliche Hälfte der Hauptinsel der Komoren ausfüllt. Zu Fuss durchqueren wir verschiedene Vegetationszonen, immer mit einem herrlichen Fernblick auf den sattblauen Indischen Ozean. Der Karthala hat die weltgrösste Caldera und ist derzeit schlafend. Doch gelbwolkige Schwefeldämpfe verlassen seine Flanken an mehreren Orten. Oben am Kraterrand blicken wir in den unvorstellbar tiefen Krater mit seinem giftgrünen See. Dann wandern wir auf erkalteten Lavafeldern gegen Norden und erreichen wieder die Küste mit ihrem tropisch-maritimen Klima. Die Nacht auf dieser Zweitagestour verbringen wir im Zelt unter einem Sternenhimmel, der uns funkelnd durch die tiefschwarze Nacht begleitet. Geübte Berggänger schaffen diese Vulkantour ohne Probleme. Es sind keinerlei Kletterfähigkeiten erforderlich.
Auf einer Tagesfahrt umrunden wir Grande Comore, die grösste und geologisch gesehen, jüngste der drei Inseln der eigenständigen Republik der Komoren. Wir besuchen Ylang- Ylang-Destillerien und erfreuen uns am komorischen Essen, das sich sehr vom madagassischen unterscheidet. Ebenso wird uns die Frage beschäftigen, warum auf den Komoren überall Esel im Einsatz sind und im benachbarten Madagaskar diese nützlichen Vierbeiner nicht vorhanden sind. Wir wandern an kleinen Kratern entlang, die sich als erloschene Vulkanschlunde entpuppen. Ebenso erkunden wir ein paar Städte mit ihren burgartigen Ringmauern, die vor 200 Jahren gebaut und als Schutz vor Seeräubern mit dicken Mauern versehen wurden.
Die Komoreninseln haben eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. Sie wurden vor 40 Jahren sogar von einer Horde Söldner beherrscht und viele sagen, dass es danach auch nicht besser wurde. Madagassen waren es nämlich, die die Inseln als Piraten im frühen 18. Jahrhundert überfielen und sogar die Herrschaft auf den kleinen Inseln Mohéli und Mayotte zeitweise übernahmen. Der Kontakt zwischen den Komoren und Madagaskar war zwar nicht immer friedlich, aber immer eng, so dass noch heute viele Madagassen auf den Komoren leben und dorthin auch ihre Kultur mitgenommen haben. So fühlen wir uns auf den Komoren manchmal auf Madagaskar, manchmal auf Lamu oder Sansibar. Und manchmal sogar im tiefen Orient der früheren Jahrhunderte.
Die drei Inseln der Komoren( Grande Comore, Mohéli und Anjouan) kennen nur einen mageren Tourismus, trotzdem gibt es anständige Hotels, Bier und eine ansprechende Gastronomie. Die vierte Insel des Archipels, Mayotte, gehört heute noch zu Frankreich.
Wenn wir schliesslich von Moroni wieder zurück nach Antananarivo fliegen, nehmen wir einen vielschichtigen Eindruck einer einzigartigen Kultur mit, auch auf den Rückflug in die Heimat.
SABENA
Komorer waren vor 1972 mit 60 000 Leuten die zweitstärkste ausländische Bevölkerung in Madagaskar. Sie galten als zuverlässige Arbeiter, die vor allem in der Region um Mahajanga lebten. Im Dezember 1976 kam es allerdings zu hässlichen Auseinandersetzungen zwischen Madagassen und Komorern, so dass rund 16 000 Komorer in ihre Heimat repatriiert wurden. Sie werden heute noch auf den Komoren als « Sabena » bezeichnet, weil es die belgische Airline war, die sie damals in einer Sofortmassnahme ausflog. Die Komorer geraten immer wieder ins Schussfeld der Kritik, weil sie einen blühenden Schmuggel zwischen Mahajanga und den Komoreninseln aufrechthalten sollen.
Gruppengrösse 4 – 8 Personen
Reise-Route Antananarivo – Andasibe – Antananarivo – Ankarafantsika – Mahajanga – Antananarivo – Moroni – Antananarivo
Reise-Charakter Regionen: Hochland, Westküste, Komoren Inhalt: Kultur, Natur & Trekking Körperliche Anforderung: anspruchsvoll