PhotoWeekly 48/2017 | Page 2

Aktuell EDITORIAL 02 Wolfgang Heinen & Florian Schuster, Herausgeber Sind wir eigentlich gar keine Fotografen? Der Brite Nick Knight ist einer der berühmtesten Fotografen unserer Zeit. Und er sagt: „I am not a photographer anymore!“ Vielmehr seien wir heute alle „image makers“ – ein besserer Begriff ist ihm noch nicht eingefallen. Er fotografiert Modestrecken für große Magazine, führt aber auch Regie bei Musik- videos und liebt es, neue Technologien aus- zuprobieren. „Wir können heute so viele Dinge machen, mit Ton, mit Bewegung, wir können live übertragen, 3D-Scans mit dem Handy“, sagt Knight – und das alles hat doch nur noch entfernt » Unsere etwas mit Fotografie zu tun. Kameras können so viel mehr. « Warum ist es denn überhaupt wichtig, wie wir uns dabei nennen? „Weil wir uns trauen müssen, Neues auszuprobieren.“ Uns selbst einfach nur als Fotografen zu be- zeichnen, hält uns vielleicht davon ab, das Potenzial aktueller Technik zu nutzen. Irgendwie hat er recht: Unsere Kameras können so viel mehr. Wer einmal Blut ge- leckt hat, will die tollen Funktionen nicht mehr missen. Panasonics 6K Photo, also ein Bild in 18-Megapixel-Auflösung aus einer kurzen Videosequenz zu extrahieren, ist so ein Beispiel. Oder Olympus’ Live-Composite- Modus fürs Lightpainting. Oder das „Bilder machen“, um bei Nick Knight zu bleiben, mit einer 360-Grad-Kamera wie der Ricoh Theta. Pure Fotografie ist das alles nicht. Aber es kommen klasse Bilder dabei raus – und das ist es doch, was wirklich zählt. Viel Spaß beim Lesen & „Fotografieren“ ;-)