PhotoWeekly 45/2017 | Page 27

Interview ALEXANDER HEINRICHS 27 „Feedback zu meinen Bildern ist mir extrem wichtig.“ Alexander Heinrichs PhotoWeekly spricht mit Alexander Heinrichs über die Vorzüge Namibias für Fotografen und die Unterschiede zwischen Einzel-Coachings und YouTube-Tutorials. Interview: Linda Schröder Vom Apotheker zum Fotogra- fen, diesen Karrieresprung ha- ben wohl die wenigsten durch- lebt. Was hat dich angetrieben? Das hatte tatsächlich mehrere Gründe: Ich fotografiere schon seit über 30 Jahren, Fotografie war immer mein Hobby. Den Aus- Zur Person: schlag hat dann aber tatsäch- Alexander Heinrichs lich der Auftrag eines Freundes, ist People- und Inhaber einer Firma für Mar- Werbefotograf mit kenrecherche, gegeben. Für ihn einem Hang zur Detailverliebtheit. fotografierte ich damals seine Als Coach für Foto- Geschäftsräume für einen Pros- grafie ist er inzwi- pekt, da er meine Fotos absolut schen international auf Reisen, Konfe- überzeugend fand, obwohl ich renzen und Work- es eben nicht hauptberuflich be- shops unterwegs. trieben habe. Daraus entstanden durch Empfehlungen nicht nur schnell weitere Aufträge, sondern auch Gedanken, warum ich mir nicht ein weiteres Standbein mit der Fotografie aufbauen sollte. Nach einem halben Jahr schließlich war ich so gut gebucht, dass ich mich komplett als Fotograf selbstständig machen konnte. Du bist Trainer und Coach, triffst in zahlreichen Einzel- und Gruppenworkshops im In- und Aus- land auf Fotografierende. Warum ist deiner Meinung nach der Run auf „den erfolgreichen Fotografen als Lehrer und Mentor“ so groß? Was sind die häufigsten Fragen? Die Leute möchten besser werden. In der Regel be- suchen sie einen Coach, dessen Bilder sie gut fin- den, da sie ihre Fotografie auf ein ähnliches Level bringen möchten. Genau wie andere Fotografen bie- te ich auch kostenlosen Content an – mein YouTu- be-Channel umfasst 220 Tutorials – was aber na- türlich etwas ganz anderes ist als ein Coaching. In einem Video gebe ich wenige, dosierte Infos an die Zuschauer weiter, die Möglichkeit der Nachfrage bleibt jedoch verwehrt. Eigene Probleme und An- wendungsfälle können „Mein YouTube- nicht thematisiert wer- den. Ein Einzel-Coa- Channel umfasst ching ist da natürlich 220 Tutorials“ viel intensiver, ich kann mich um die speziellen Bedürfnisse des Kunden kümmern. Hier erlebe ich vor allem, dass die Teilnehmer möglichst schnell Erfolge verzeichnen wollen. Im vergangenen Winter bist du nach Namibia gereist. Ziel war es Namibia als Top-Spot für Fotografen zu präsentieren. Was war das Feed- back der Szene zu deiner Reise? Namibia ist für mich eines DER Traumländer zum Reisen, ich war nun bereits vier Mal dort. Gerade als Fotograf hast du in diesem Land so unfassbar vie- le Möglichkeiten. Daraus ergab sich im letzten Jahr, dass ich diese Vorzüge gemeinsam mit Tourism Board speziell für Fotografen herausstellen konnte. Das Feedback seitens der Szene, sei es von Kolle- gen oder auch der Industrie, war überwältigend. Wir konnten eine wunderbare Ausstellung in Düsseldorf realisieren. Die Resonanz auf meine Bilder war so groß, dass ich in diesem Jahr sogar eine Fotoreise anbieten kann. In Namibia kamen Heinrichs nicht nur exotische Tiere vor die Linse… …auch Porträts kamen in der Wüs- te nicht zu kurz. Die führt dich in wenigen Tagen wieder nach Afrika. Wer begleitet dich auf diese exklusive Fotoreise? Was ist dir besonders wichtig, den Teilnehmern mitzugeben? Namibia ist natürlich kein günstiges Land zum Reisen. Ich merke an den – zugegebenermaßen nur männlichen Teilnehmern – dass sich solch ein Aufenthalt natürlich auch erstmal einrichten und finanzieren lassen muss. Die meisten nehmen an der Fotoreise on top zu ihren Familienurlauben teil. Wir sind eine bunte Truppe, bestehend aus Fotogra- fen, die nicht erst am Anfang der Fotografie stehen. Die Hälfte hat bereits einen meiner Workshops be- sucht. Mir ist wichtig, den Teilnehmern mir bekann- te Ecken und empfehlenswerte Orte des Landes zei- gen zu können. Ein entscheidender Vorteil für die Teilnehmer ist, dass sie nicht erst durch das Land reisen müssen, um geeignete Plätze zum Fotogra- fieren zu finden. Ich führe sie dort hin. Ein fotografi- sches Thema, dem wir uns widmen, ist die Astrofo- tografie. Hier hoffe ich, den Teilnehmern viel Neues beibringen zu können. In den sozialen Medien folgen dir über 50.000 Fotobegeisterte. Wie wichtig ist dir der tägliche Austausch mit deinen Followern? Das Feedback der Menschen ist mir total wichtig, daher betreibe ich meine Seiten auch selber. Ich beantworte alles allein, nehme den Austausch mit den Followern, die ja auch meine potenziellen Workshop-Teilnehmer und Kunden sind, sehr ernst. Dort merke ich schnell, was gefällt und was nicht. Darauf aufbauend kann ich meine Coaching-Kon- zepte auf die Wünsche der Fotografen anpassen. Wichtig ist mir natürlich auch das Feedback zu meinen Bildern. 2018 wird für dich ein noch besseres Jahr als 2017, weil…? … schon jetzt feststeht, dass ich wieder tolle Pro- jekte und Reisen veranstalten darf. Eine Afrika- reise ist schon jetzt relativ fix geplant, weitere spannende Erfahrungen werden mit Sicherheit auf mich zukommen. Afrika aus der Luft ist ein ganz besonderes Erlebnis. Ein Klassiker: Giraffe im Sonnenuntergang Schwarzweiß lässt das Nashorn noch majestätischer wirken. No animal was harmed during this photo shoot.