N Ä C H T L I C H E N AT U R F O T O S
20
Ganz lange Belichtungen
Durch die Verwendung sehr langer Belichtungs-
zeiten kannst du rauschfreie Bilder erzielen.
Sternstreifen:
Durch die Kombi-
nation mehrerer
kürzerer Belich-
tungen in Pho-
toshop „wandern“
Sterne in einer
kreisförmigen Be-
wegung um Polaris
herum.
Weiches Meer:
Durch eine zehnmi-
nütige Belichtung
wird die Meeresbe-
wegung vollstän-
dig geglättet. Die
Sterne in diesem
Bild stammen aus
einer zweiten, sehr
viel kürzeren Be-
lichtung.
Sternspuren: Eine
minutenlange Be-
lichtung zeigt wie
sich die Sterne,
aufgrund der Rota-
tion der Erde
„bewegen“.
Eine Auslösefal-
le oder ähnliches
verbindet dein
Smartphone mit
der Kamera, so-
dass du sehr lange
Belichtungszeiten
einstellen, Zeitraf-
fer erstellen und
die Auslösung auf
Bewegungen oder
Geräusche steuern
kannst.
Ähnlich wie mit einem ND-Filter
am Tag bedeutet das Arbeiten bei
Nacht, dass du sehr lange Belich-
tungszeiten nutzen kannst. Du
kannst Sternspuren aufnehmen,
Meeresbewegungen glätten oder
Elemente mit kreativen Licht-
techniken in die Szene „malen“.
Welche Einstellungen sofort zum
Erfolg führen, ist schwer zu sa-
gen, aber es gibt verschiedene
Möglichkeiten. Durch die Ver-
wendung von 30-Sekunden-
Aufnahmen bei sehr hohen
ISO-Werten kannst du schnell
die Lichtstärke messen und dann
rückwärts arbeiten. Eine Belich-
tung von 30 Sekunden bei 6.400
ISO würde einer einminütigen
Belichtung bei 3.200 ISO entspre-
chen. Wenn du rückwärts gehst,
verdoppele die Belichtungszeit
und halbiere die Empfindlichkeit
jedes Mal. Ein Bild bei 100 ISO
wird mit einer 32-minütigen Be-
lichtung ermöglicht.
Bei längeren Belichtungszeiten
musst du in einen Fernauslöser
investieren, der ein Signal aus-
gibt, um den Verschluss zu öff-
nen, wenn sich die Kamera im
Bulb-Modus (B) befindet. Ohne
diese Fernbedienung ist die Be-
lichtungszeit bei den meisten Ka-
meras auf maximal 30 Sekunden
beschränkt.
Viele Kameras verfügen über
eine Einstellung zur Rauschre-
duzierung bei Langzeitbelichtun-
gen. Wenn sich die Belichtungs-
zeit erhöht, erwärmt sich der
digitale Sensorchip der Kamera
und erzeugt Rauschen oder so ge-
nannte „Hot Pixel“. Durch das Ein-
schalten der Rauschreduzierung
schaltet die Kamera, sobald sie
die Aufnahme aufgenommen hat,
den Spiegel und die Belichtung
für eine der vorherigen Belich-
tung entsprechende Zeit ab, um
eine „Karte“ der Hot Pixel zu er-
stellen. Es führt dann die beiden
Bilder zusammen und mittelt die
Hot Pixel aus.
Es gibt zwei Möglichkeiten,
Sternspuren zu erstellen. Du
kannst dich auf eine sehr lan-
ge Belichtung verlassen und ris-
kieren, dass während dieser Zeit
etwas schiefläuft, oder du fügst
eine Reihe kürzerer Belichtungen
am Computer zusammen.
Nächstes Kapitel: Berechne Langzeitbelichtungen
Special