PhotoWeekly 30.10.2019 | Page 32

Technik OBJEKTIVE 32 KAUFBERATUNG Landschaftsobjektive für Micro Four Thirds (MFT) Wer gerne Landschaften fotografiert, setzt auf weitwinklige Objektive mit großem Aufnahmewin- kel. Wir zeigen drei empfehlenswerte Kauftipps. Von Thomas Probst Bei Landschaftsaufnahmen SERIE: Landschafts- geht es darum, schöne und objektive für ... teils atemberaubende Orte un- Canon:41/2019 serer Erde in Bildern festzu- Nikon:42/2019 Sony:43/2019 halten. Das gelingt am besten  MFT: 44/2019 mit einem Objektiv, das einen möglichst großen Bereich die- ses Ortes zeigt und dem Fotografen die Möglichkeit gibt, die gegebene Lichtstimmung mit einzubinden. Solche Objektive gehören zur Klasse der Weitwin- kel- und Ultraweitwinkel-Objektive. Als klassisches Weitwinkel gilt zum Beispiel ein 24 mm in der Voll- format-Klasse. Da im MFT-Format durch den klei- neren Sensor ein Verlängerungsfaktor von 2 zum Tragen kommt, entsprechen 12 mm eines MFT-Ob- jektivs eben jenem Bildwinkel eines 24-mm-Klein- bildäquivalents. Bei Ultraweitwinkeln fallen die Brennweiten noch kürzer aus. Wir haben drei Emp- fehlungen für Micro-Four-Thirds-Kameras von Olympus und Panasonic zusammengestellt. Dabei fällt auf: Für ein gutes Weitwinkelzoom muss man bei MFT recht tief in den Geldbeutel greifen. Professionelles Ultraweitwinkelzoom Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro Das Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro ist auf erfahre- N O 101 44/2019 ne Fotografen zugeschnitten und Olympus überzeugt sowohl mit einem M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro rundum gegen Staub und Feuch- KAU FTIP P tigkeit abgedichteten Gehäuse, als auch mit einer sehr guten optischen Leistung. Der verfügbare Bildwinkel entspricht mit 114-75 Grad dem eines 14-28-mm-Kleinbildzooms. Einen Bildstabilisator hat das kleine und leichte Objektiv zwar nicht zu bieten, bei Olympus und Panasonic sind dafür aber viele spiegellosen Kameras mit einer sensorbasier- ten Stabilisierung ausgestattet. Zusätzlich präsentiert sich das Ultraweitwinkelzoom sehr lichtstark und gibt dem Fotogra- fen die Möglichkeit, die Blende über die gesamte Zoomspanne konstant bis auf f/2,8 zu öffnen. Das lässt Freihandaufnahmen während der Dämmerung zu und Quick Facts: führt zu schönen Detailfreistel- Preis: ca. 1.125 Euro lern vor unscharfem Hintergrund. Brennweite an MFT Die minimale Aufnahmedistanz auf Kleinbild umge- rechnet: 14-28 mm beträgt nur 20 Zentimeter ab der Lichtstärke: f/2,8 Sensorebene. Damit kommt der Bildstabilisator: nein Fotograf sehr nah an sein Motiv Größe: 106 x 79 mm heran. Wer vom automatischen Gewicht: 534 g in den manuellen Fokus wech- seln möchte, findet dafür keinen klassischen Schalter. Beim Olympus 7-14 mm wird stattdessen der gesamte Fokusring vor- und zu- rückgeschoben. Wichtige Info: Da das Objektiv mit einer fest verbauten Gegenlichtblende versehen ist, lassen sich keine Schraubfilter anbringen. Die seit- lich platzierte Funktionstaste (L-Fn) kann über das Kameramenü mit einer häufig genutzten Funktion belegt werden. Der Lichtkünstler Panasonic Leica DG Vario-Summilux 10-25 mm f/1,7 Asph. Mit dem Leica DG Vario-Summi- lux 10-25 mm f/1,7 Asph. hat N O 101 44/2019 Panasonic dem oben vorgestell- Panasonic Leica ten Olympus 7-14 mm eine star- DG Vario-Summilux 10-25 mm f/1,7 Asph. ke, wenn auch hochpreisige Kon- KAU FTIP P kurrenz entgegengestellt. Mit umgerechnet 20-50 mm (KB) ist es zwar nicht ganz so weitwinklig wie das Olym- pus-Objektiv – dafür hat es die Lichtstärke in sich. Wer sich für das rund 2.000 Euro kostende Leica-Zoom entscheidet, kann bei jeder Brennweitenstufe die Blen- de sehr weit bis auf f/1,7 öffnen. Weitwinklige Landschaftsauf- nahmen bei einsetzender Däm- merung sind damit kein Problem. Da das Objektiv auch die typi- schen Reportagebrennweiten mit Quick Facts: umgerechnet 35 und 50 Millime- Preis: ca. 2.000 Euro tern (KB) abdeckt, lassen sich mit Brennweite an MFT diesem Zoom auch erstklassige auf Kleinbild umge- Porträts mit sehr schönem Bokeh rechnet: 20-50 mm Lichtstärke: f/1,7 umsetzen. Ganz im Stile eines Bildstabilisator: nein Profi-Objektivs hat der Hersteller Größe: 128 x 88 mm ein eigenes Blendenrad verbaut. Gewicht: 690 g Das Blendenrad rastet nicht ein und lässt sich damit geräuschlos für Videoaufnahmen verwenden. Das erleichtert die manuelle Bedienung. Dazu kommen griffige Zoom- und Fokusräder. Das gesamte Objektivgehäuse ist gegen Sand und Feuchtigkeit abgedichtet und bleibt auch bei frostigen Temperaturen bis zu minus zehn Grad Celsius einsatzbereit. Unser Preistipp Panasonic Lumix G 14 mm f/2,5 Asph. II Im Vergleich zu den beiden oben vorgestellten Weitwinkelzooms N O 101 44/2019 fällt das Pancake-Objektiv Pana- Panasonic sonic Lumix G 14 mm f/2,5 Asph. Lumix G 14 mm f/2,5 Asph. II II ziemlich aus der Reihe. Warum KAU FTIP P wir es dennoch zeigen? Weil die Weitwinkelklasse für MFT-Kameras insgesamt sehr kostspielig ausfällt und wir gerne zusätzlich eine „Low-Budget“-Lösung zeigen möchten, die auch Einsteigern schöne Landschaftsbilder ermöglicht. Rechnen wir den Verlängerungs- faktor mit ein, kommt die 55 Gramm leichte und sehr kompak- te Festbrennweite auf eine umge- rechnete Brennweite von 28 Mil- limetern (KB). Die Lichtstärke kann sich sehen lassen. Bis auf Quick Facts: f/2,5 lässt sich die Blende öffnen. Preis: ca. 200 Euro Das Ganze gibt es für rund 200 Brennweite an MFT Euro. In Anbetracht der sehr klei- auf Kleinbild umge- rechnet: 28 mm nen Linsen und im Hinblick auf Lichtstärke: f/2,5 den günstigen Preis, darf man Bildstabilisator: nein hier keine optischen Höchstleis- Größe: 21 x 56 mm tungen erwarten. Für Fortge- Gewicht: 55 g schrittene, die ganz besonders auf die Schärfe und Abbildungs- fehler schauen, ist das Objektiv daher keine ernst- zunehmende Alternative. Einsteiger, die sich dage- gen einfach nur hin und wieder ein weitwinkliges Objektiv wünschen und gleichzeitig nicht viel schleppen möchten, werden dennoch ihre Freude daran haben. Das PhotoWeekly-Fazit „Landschaftsobjektive fallen für MFT hochpreisig aus.“ Thomas Probst, Objektiv-Experte Wer sich als Fotograf im MFT-System für ein Weitwinkelobjektiv interessiert, wird sich manch- mal erstaunt die Augen reiben. Gute, lichtstarke Weitwinkelobjektive sind teuer und kosten teil- weise rund 1.000-2.000 Euro. Da ist man als DSLR- und DSLM-Fotograf in der APS-C-Klasse von Canon, Nikon und Sony (E) teilweise günstiger dabei. Auch die weniger lichtstarken Zooms kos- ten noch rund 300-400 Euro. Aus diesem Grund ist das Panasonic Lumix G 14 mm f/2,5 Asph. II für uns ein guter Kompromiss. Die Festbrennwei- te bietet einen breiten Bildwinkel und eine hohe Lichtstärke für vergleichsweise günstige 200 Euro. Erfahrene Anwender erhalten dagegen mit dem Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro und dem Panasonic Leica DG Vario-Summilux 10-25 mm f/1,7 Asph. zwei erstklassige Objektive, die kaum Wünsche offen lassen.