PhotoWeekly 30.10.2019 | Page 23

Special LANDSCHAFT 23 Verfeinere deine Fotos mit Software Für großartige Fotos ist ein ausgewogener Ansatz in der Postpro- duktion notwendig. Es ist leicht, mit der Postproduktion zu weit zu gehen; die Versu- chung ist immer da, den Sättigungsregler ein we- nig weiter zu drücken oder ein wenig mehr Schärfe hinzuzu- fügen, um deinen Bildern mehr Ausdruck zu verleihen. Der erste Eindruck mag sein, dass diese Bilder den Wow-Faktor haben, aber bei näherer Betrachtung tre- ten Fehler auf – unnatürliche Farben, schlechte Tonübergänge, Halo-Ränder und eine zu knacki- ge Textur. Was wir also anstreben sollten, ist Balance. Der erste Verarbeitungsschritt besteht in der Regel darin, sicher- zustellen, dass die Töne das His- togramm füllen. Ausnahmen von dieser „Regel“ gibt es natürlich: Schnee- und Nebelszenen sind beispielsweise kontrastarm und die Nutzung der vollen Breite des Histogramms kann zu einem zu kontrastreichen Bild führen. Ein Bild mit Power und Natürlichkeit Angenehme Farbe: Lebendige, aber natürliche Farben erin- nern an die damalige Situation der Szene. Definierte Schatten: Es gibt gute Schattendetails, aber auch echtes Schwarz. Das sorgt für mehr Natürlichkeit. Natürliche Optik: Das Zurück- halten der Sättigung hat für sanfte Tonübergänge in den Highlights gesorgt. Ausbalanciert: Schärfe und Klarheit sind austariert, so- dass es keine Halo-Effekte oder Rauschen gibt. Überarbeitet Übersättigt: Die Über- sättigung hat zu schlech- ten Tonübergängen in den Highlights geführt. Zu weit geschoben: Zu viel Sättigung führt zu unnatürlichen Farben, insbesondere bei Gelb und Orange. Farbrauschen: Wenn du die Schiebe- regler für Schärfe und Klarheit zu weit schiebst, führt dies zu einem unschönen Rauschen im Bild. Unnatürlich: Das Bild ist zu kontrastreich und die Schatten wirken künstlich. Die Einstellung von Kontrast und Klarheit verleiht den Bildern Pfiff, aber stelle sicher, dass sie zur Szene passen. Bei Schatten ist es wichtig, ein Gleichgewicht zu fin- den – einige Fotografen neigen dazu, Schattendetails zu weit zu öffnen, damit das Bild flach er- scheint. Es ist wichtig, dass die Schatten wie Schatten aussehen. Man kann wohl mit Fug und Recht sagen, dass die moderne Landschaftsfotografie dazu neigt, Bilder zu übersättigen: Im Wett- bewerb auf Social Media halten einige Fotografen dies für den si- chersten Weg, um zu gewinnen. Das mag stimmen, aber wenn du als Landschaftsfotograf ernst genommen werden und jemand sein willst, der Farbe und Ton versteht, dann ist ein mittlerer Weg das, was du anstreben soll- test – eine lebendige, aber sehr natürliche Farbe. Das Schärfen ist eine Schlüs- selfertigkeit in der Postproduk- tion. Das Ziel bei Landschaften ist es, feine Details zu enthüllen. Um dies zu erreichen, schärfe mit ei- nem kleinen Radius, moderatem Betrag und moderaten Details. Die selektive Schärfung – und die gezielte Anwendung von Klarheit und Kontrast – auf Bereiche wie Himmel und Vordergrundtextur kann dazu beitragen, dass sich die Bilder abheben. Auch hier ist Mäßigung entscheidend. Letztes Kapitel: Lokale Verbesserungen mit Adobe Lightroom