PhotoWeekly 18.11.2020 | Page 9

Foto : Olympus

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TECHNIK | TRENDS | KULTUR 09

OLYMPUS M . ZUIKO DIGITAL ED 150-400 mm f / 4,5 TC1.25X IS PRO

Foto : Olympus

Maximale Brennweite im handlichen Format

Wer sagt denn , dass leistungsstarke Telezooms immer unhandlich und schwer sein müssen ? Mit dem neuen 150-400 mm spielt Hersteller Olympus die Stärken des MFT-Systems gekonnt aus und zaubert nicht nur Wildlife-Fotografen ein Lächeln ins Gesicht .

Von Sascha Ludwig

Trotz der Tatsache , dass Olympus bereits Mitte des Jahres das hauseigene Kamerageschäft an das Investment- Unternehmen JIP veräußert hat , wird es noch lange nicht still um den Traditions-Hersteller : Mit dem Olympus M . Zuiko Digital ED 150-400 mm f / 4,5 TC1.25x IS Pro kommt im Januar 2021 ein Profi- Telezoom , das sich gewaschen hat .

Mit einem auf das Kleinbild- Format gerechneten Brennweitenbereich von 300 bis 800 Millimetern deckt die Optik eine sehr große Bandbreite zuverlässig ab . Der integrierte Telekonverter mit

Quick Facts :

Preis : ca . 7.000 Euro

Gewicht : 1.875 g

Filterdurchmesser : 95 mm

Naheinstellgrenze : 130 cm

Erhältlich für : MFT-Bajonett

Vergrößerungsfaktor 1,25 verlängert die Brennweite nochmals um 200 Millimeter auf dann stolze 1.000 Millimeter . Als wäre das nicht schon genug , ist die Optik zusätzlich noch mit den beiden separaten Telekonvertern des Unternehmens kompatibel . Damit wächst die Brennweite bei Bedarf erneut um den Faktor 1,4 oder 2 . Die große Offenblende von f / 4,5 verringert sich beim Einsatz eines Telekonverters – gleich , ob intern oder extern – entsprechend um den verwendeten Vergrößerungsfaktor .

Bildstabilisator , Fokus-Motor und Verschluss können per Schiebeschalter direkt angesprochen werden .

Mit an Bord des M . Zuiko Digital ED 150-400 mm f / 4,5 TC1.25x IS Pro ist alles , was Profi-Fotografen für den herausfordernden Alltag am Spielfeldrand oder in der freien Natur benötigen . Das beginnt bei einem leistungsstarken optischen Bildstabilisator , der nicht nur nahtlos mit etwaigen kamerainternen Stabilisierungssystemen zusammenarbeitet , sondern für sich allein genommen rund 4,5 Blendenstufen mehr Toleranz gegen Wackler bringen soll . Angesetzt am Flaggschiff des Herstellers , der OM-D E-M1X , verspricht Olympus hier sogar bis zu acht Blendenstufen .

Mit einem Gewicht von 1.875 Gramm , einer Länge von 314 Millimetern und einem Durchmesser von 116 Millimetern bei einem Frontfilter-Durchmesser von 95 Millimetern ist die Optik deutlich leichter und kompakter als ähnliche Kleinbild-Objektive . Zum Vergleich : Ein Telezoom der Konkurrenz mit ähnlichen Eckdaten bringt es auf knapp die doppelte Länge und das dreifache Gewicht .

Parallel zum Erscheinen der Optik erhält die E-M1X ein umfangreiches Update – unter anderem mit Vogel-Erkennung .

Der in Weiß gehaltene Tubus mit seinen schwarzen Einstellringen und frei belegbaren Funktionsknöpfen ist gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser aufwändig abgedichtet . Dank Fokusvoreinstellung lassen sich vorher definierte Positionen schnell und bequem abrufen . Eine abnehmbare Stativschelle sichert eine ausgewogene Balance auf dem Dreibein – die große Gegenlichtblende reduziert einfallendes Streulicht . Alles zusammen findet Platz in der mitgelieferten Tasche . Ein in drei Stufen einstellbarer Fokus-Begrenzer sowie zusätzliche Schiebeschalter an der Seite des Tubus zum lautlosen Auslösen , dem Wechsel zwischen AF und MF sowie zur Deaktivierung des Stabilisators runden das umfangreiche Angebot gekonnt ab .

Im Inneren verrichten schließlich insgesamt 28 Elemente in 18 Gruppen ihren Dienst : Darunter eine neu entwickelte asphärische Linse mit großem Durchmesser sowie Extra-Low Dispersion und vier Super-Extra-Low-Dispersion- Linsen . Diese Kombination soll bei einem Objektiv mit derart großem Durchmesser und Offenblende f / 4,5 über den gesamten Zoombereich reduzierte Reflexionen , sanfte Farbverläufe sowie eine hohe Auflösung bis zu den Bildrändern hin garantieren . Ein sensationelles Gesamtpaket , das am Ende einen Tribut fordert : Wer das Profi-Telezoom sein Eigen nennen möchte , kommt um den Anschaffungspreis von knapp 7.000 Euro nicht herum . Und dennoch : Ein gutes Angebot , spätestens wenn der Blick zu vergleichbaren Objektiven für andere Kamera-Systeme wandert .

Der Fokusbegrenzer verkürzt den Arbeitsweg der Stellmotoren und steigert die Geschwindigkeit der Optik stark .

Unser erster Eindruck

„ Bärenstarkes Supertele mit professionellen Ansprüchen .“

Sascha Ludwig , Leitender Redakteur

MFT-Kameras und -Objektive werden von Fotoprofis oft nur müde belächelt – wer etwas auf sich hält , greift zum Vollformat . Dass Outdoor- Fotografen allerdings nur einen Bruchteil des Gewichts mit sich herumschleppen müssen und somit deutlich agiler agieren können , fällt meist unter den Tisch . Vom günstigeren Anschaffungspreis ganz zu schweigen . Wir bleiben gespannt und freuen uns darauf , den Supersportler Anfang 2021 selbst in die Hand zu nehmen .