PhotoWeekly 13.02.2019 | Page 26

Technik AUSPROBIERT 26 SIGMA 24 MM F/1,4 DG HSM ART Die Reise- Festbrennweite Ein 24-mm-Objektiv mit hoher Lichtstärke ist das perfekte Reportage-Objektiv. PhotoWeekly hat die Sigma-Art-Version für einen Test nach Marokko entführt. Text & Praxisfotos: Ruben Schäfer Mit genau einer Kamera und genau einem Objektiv eine Wo- che in den Urlaub fahren – was nimmst du da mit? Die reflexar- tige Antwort: Ein Reisezoom mit 18 mm bis über 200 mm, da ist alles abgedeckt. Nur das Licht, die eigentliche Essenz der Foto- grafie, bleibt bei diesen Modellen eher auf der Strecke – was sich in ISO-Rauschen und hoher Schär- fentiefe bemerkbar macht. Trotz- dem sind Reisezooms – auch zu Recht – sehr beliebt. Aber weil das, was alle machen, zu den Bil- dern führt, die alle haben, pro- bierten wir es dieses Mal anders: Auf meiner Canon 6D Mark II saß während der gesamten Reise das Sigma 24 mm f/1,4 Art. Die Repor- tage-Referenz. Die Verarbeitung überzeugt grundlegend. Nur einen Wet- terschutz vermissten wir. Die separate Fokusskala hilft gerade bei der Astrofotografie – hier wird manuell fokussiert. Die Frontlinse ist wasser- abweisend und lässt sich gut reinigen. Wo Art draufsteht, ist Schärfe drinnen. Sigma bleibt seiner Linie treu. Die Motive waren zahlreich und das Sigma erwies sich als zuver- lässiger Storyteller, als erstaun- lich gutes Immerdrauf, das einen scharfen Vordergrund in einem schön unscharfen Hintergrund präsentiert. 24 mm bedeuten aber auch: Es gibt immer viel Hinter- grund, der entsprechend in die Komposition mit eingebunden werden muss. Dafür machte das Sigma auch in einer klaren Saha- ra-Nacht eine sehr gute Figur beim Sterne-Fotografieren. Die Tour durch Marokko ver- langte dem Art-Objektiv durch- aus einiges ab: Von über dreißig Grad in der Wüste am Tag über -4°C in der Nacht, Sand, Wasser, wuselige Straßen und neugierige Beamte an der Sicherheitskon- trolle. Und der erste (und einzi- ge) Kritikpunkt war leider schnell gefunden: Das Sigma ist nicht ge- gen Wasser und Staub geschützt, was insbesondere in der Sahara zum Problem wurde. Bei einem 750-Euro-Objektiv sollten ein paar Dichtungen drinnen sein. Das Sigma eignet sich dank seiner hohen Lichtstärke auch für Astro- fotografie.  24 mm (KB) | f/1,8 | 20 s | ISO 1600 Direktes Licht + Sigma 24 mm = Flares. Diese sind aber ansprechend und passen meist sehr gut zur Szene.  24 mm (KB) | f/1,4 | 1/400 s | ISO 200 Davon abgesehen erwies sich die Verarbeitung aus Metall und hochwertigem Kunststoff als so- lide – nur die Gegenlichtblende könnte satter einrasten. Alles an- dere am Objektiv – und ich be- tone alles – erwies sich als sehr leistungsstark. Begonnen natür- lich mit der Bildqualität: Das Sigma produziert selbst bei Offenblende richtig scharfe Bilder am laufenden Band. Abgeblendet wird es naturgemäß besser, aber jenseits der f/2,8 konnten wir mit den 26 Megapixeln der 6D Mark II keine Steigerung mehr wahrneh- men. Leichte chromatische Aber- rationen bei Offenblende gehören für mich zum Charme eines licht- starken Weitwinkels, ebenso wie die ausgeprägte Neigung zu Flares – manche mögen sie hassen, ich liebe sie, insbesondere in Reise- Reportagen. Der Autofokus arbei- tet schnell und zuverlässig. Wer sich nun fragt, ob das Sigma eine gute Alternative zum Canon-Original darstellt: Das kommt darauf an. Wer knallhar- te Reportagefotografie betreibt und den Elementen trotzen muss, kann über das wettergeschützte Canon nachdenken. Aber: in Sa- chen Bildqualität überragt das Sigma Art die Canon-Version deutlich und kostet derweil nur etwa die Hälfte. Für die allermeis- ten Fotografen ist es damit nicht nur Preis-Leistungs- sondern auch Leistungssieger. N O 065 07/2019 Sigma 24 mm f/1.4 Art Kauftipp „Das Sigma 24 mm f/1,4 Art überzeugt mit bester Bild- qualität und fairem Preis.“ Ruben Schäfer, Technik-Experte Produktfilm zum SIGMA 24 mm F1,4 DG HSM | Art, einem leis- tungsstarken Weitwinkel-Objektiv.