PhotoWeekly 12.02.2020 | Page 21

Special G E Z I E LT E B I L D B E A R B E I T U N G  21 SELEKTIVE BILDKORREKTUREN In der Bildbearbeitung kannst du Änderungen vornehmen, die kameraintern nicht möglich sind. Nutze dies, um die Wirkung zu maximieren! Es werden nur wenige Fotos aufgenommen, bei denen die Tonalität über die gesamte Aufnahme hinweg perfekt abgebil- det wird. Tatsächlich gewinnen die meisten Bilder an Wirkung, wenn einige Bereiche der Originaldatei in der nachträglichen Bearbei- tung abgedunkelt und/oder auf- gehellt werden. Während dies zu analogen Zeiten noch in der Dunkelkammer vonstattenging, kannst du einzelne Bildbereiche heute ganz einfach am PC mit Hilfe „digitaler Helferlein“ wie bei- spielsweise Adobe Photoshop, Lightroom oder Capture One indi- viduell anpassen und somit den Gesamteindruck perfektionieren. Farbe, Kontrast und Textur: Diese im Original etwas „flach“ wirkende Aufnahme aus der Vogelperspektive wurde durch eine Anpassung von Farbe und Kon- trast in ihrer Wir- kung verstärkt. Zudem wurde das Foto mit einer Tex- tur überlagert, um ihm mehr Charak- ter und Tiefe zu verleihen. Mehr Drama: Um dem ursprüng- lich etwas dump- fen Bild mehr Dra- ma und Wirkung zu verleihen, wurde der Vordergrund durch eine selek- tive Bearbeitung aufgehellt und der Kontrast im stür- mischen Himmel verstärkt.   Du wirst überrascht sein, wie vie- le Bilder durch den Besuch in der digitalen Dunkelkammer von gu- ten Aufnahmen zu echten Hin- guckern werden können. Manch- mal genügen hierfür ein bis zwei selektive Korrekturen, in anderen Fällen sind jedoch dutzende not- wendig, um das Maximum aus einem Motiv herauszukitzeln. Mit Hilfe selektiver Anpassun- gen kannst du jedoch nicht nur die Tonalität deines Bildes per- fektionieren: Ebenso lassen sich Farbbalance, Sättigung, Kontrast, Schärfe und vieles mehr lokal im Bild anpassen. Das Schwierige daran ist nicht, die technischen Fähigkeiten zu erlernen, sondern vielmehr die Entscheidung, wel- che selektiven Anpassungen vor- genommen werden sollten und welche nicht. Wie so oft gilt auch hier: Übung macht den Meister. Jedoch kann dir auch eine Analy- se anderer Fotos dabei helfen, zu erkennen, was diese so wirkungs- voll und überzeugend macht.   Hast du einige starke Bilder unter die Lupe genommen, solltest du im nächsten Schritt einen Blick auf deine eigenen Aufnahmen werfen und dich fragen, welche Änderungen die Wirkung deiner Bilder steigern würden. Im folgenden Kapitel werden wir dir zeigen, wie du mit selek- tiven Anpassungen das Maxi- mum aus einer Rohdatendatei herausholen kannst. Ziel hierbei war es, einen Baum in einem Feld mit hohen Gräsern deutlich als Hauptmotiv hervorzuheben. Nächstes Kapitel: Erst analysieren, dann bearbeiten