PhotoWeekly 10.07.2019 | Page 27

Technik M E TA -T E S T 27 TAMRON 70-210 mm f/4 DI VC USD Das Volks- 70-200er Ein mittellanges Zoomobjektiv gehört zu den vielseitigsten Linsen überhaupt und steht bei fast jedem Fotografen auf der Wunschliste. Tamron bietet den günstigsten Vertreter an – und 10 Extra-Millimeter. Von Ruben Schäfer Völlig egal, welchen Fotografen man fragt: Ein 70-200 mm hat oder hätte jeder gerne. Sportfo- tografen schätzen den schnellen Autofokus, Reportagefotografen die Flexibilität und Porträtfoto- grafen freuen sich über hohe Ab- bildungsleistungen. Nur: Unter 1.000 Euro waren die begehrten Linsen nicht zu haben; nur das Canon 70-200er f/4, ein rüstiger Objektiv-Rentner aus den 90ern, ist bis heute für 600 Euro auf dem Markt. Das Tamron kostet noch- mal 50 Euro weniger und bietet dafür auch einen Bildstabilisator. Da scheint die Entscheidung nicht besonders schwer zu fallen. N O 086 28/2019 Tamron 70-210 mm f/4 Di VC USD sehr gut Quick Facts: Preis: ca. 550 Euro Gewicht: 862g Filterdurchmesser: 67 mm Naheinstellgrenze: 95 cm Ausstattung Bei der Entwicklung des 70-210 mm F/4 (Modell A034) konnte Tamron auf seine langjährige und umfassende Expertise in der Konstruktion von Telezoom-Ob- jektiven zurückgreifen. Der opti- sche Aufbau besteht aus 20 Ele- menten in 14 Gruppen, darunter 3 LD-Elemente (Low Dispersion) zur Korrektur von Farblängs- und Farbquerfehlern. Mit einem ma- ximalen Abbildungsmaßstab von 1:3,1 verfügt das Tamron 70- 210 mm f/4 über die größte Ver- größerung seiner Klasse. Die kurze Naheinstellgrenze von 0,95 Me- tern erlaubt dir starke Nahauf- nahmen von Blüten, Tieren und anderen kleinen Objekten. Blendenlamellen: 9 Ein Dual-Prozessor steuert den Ultraschall-Autofokus und den VC-Bildstabilisator. Der präzise Ultraschall-Autofokus des 70- 210 mm f/4 basiert auf einem re- aktionsschnellen Ringmotor. Auf Wunsch lässt sich der Schärfe- punkt über den manuellen Fo- kusring von Hand verlagern, ohne dass der AF-Modus dafür deakti- viert werden muss. Wie Tamrons SP-Serie verfügt das neue Tele- zoom über eine VC-Bildstabilisie- rung. Äußere Kernfeatures sind der umfassende Schutz gegen Staub und Spritzwasser, Innenfo- kus und -Zoom und zwei Schalter für Bildstabilisator und Autofokus. Mit unter einem Ki- logramm Gewicht und einer Länge von etwa 18 cm ist das Tamron eine gute Begleitung für unterwegs. Ob Wochenend- Waldspaziergang oder gezielte Pirsch: Ein 70-210- mm-Objektiv eig- net sich auch als Standard-Objektiv für Tierfotografen. Bildqualität Traditionell ist die Bildqualität dieser Objektivklasse recht hoch, und auch das Tamron macht hier keine Ausnahme: Matthias Proske bescheinigt dem 70-210er eine solide Bildqualität. „Die Chroma- tische Aberration (Farbquer- und -längsfehler) hat Tamron weitge- hend im Griff. An den äußer- sten Vollformat-Bildrändern muss man bei 70 mm schon in die 200-Prozent-Ansicht gehen, um Spuren entdecken zu kön- nen.“ Dafür sei einfallendes Streu- licht manchmal ein Problem, das sich mit der mitgelieferten Streu- lichtblende aber lösen lasse. Auch dpreview lobt die Schärfe aus- drücklich, insbesondere, wenn man etwas abblende.  Staub- und Spritzwasser- schutz sind bei Tamrons SP-Serie selbstverständlich. Das sagen die Kollegen ...  „Die Tamron 70-210 mm F4 ist eine großartige Option unter den Teleobjektiven und weist in Anbetracht des günstigen Preises relativ wenige Mängel auf. Die optische Leistung ist eine sinnvolle Verbesserung für diejenigen, die Kit-Zooms der Einstiegsklasse mit 55-200 mm oder 55-250 mm verwenden. Die Blende F4 spart Gewicht und Kosten im Vergleich zu Alternativen mit konstanter Blende F2.8.“  (Carey Rose)  „Perfekt? Sicherlich nicht. Ein sehr gutes Preis-Leis- tungs-Verhältnis? Definitiv! Das Tamron 70-210 mm f/4 Di VC USD ist schon kurz nach dem Marktstart auf knapp 600 Euro gefallen und damit kaum halb so teuer wie die ver- gleichbaren Objektive der „Hausmarken“ von Canon und Nikon. Und auch letztere sind alles andere als frei von klei- nen Makeln.“  (Matthias Proske)  „Von allen von uns getesteten Objektiven mit ähnlichen Pa- rametern schneidet das Tamron 70–210 mm 1: 4 Di VC USD bisher am besten ab. Selbst der stärkste Konkurrent, das Nikkor AF-S 70-200 mm 1: 4,0G ED VR, musste sich ge- schlagen geben. Dieser Sieg ist noch beeindruckender, wenn man berücksichtigt, dass der Preis für das Tamron fast die Hälfte des Preises für das Nikkor ist.“  (Maciej Latałło) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Das „sehr gut“ verdient sich Tamron vor allem mit dem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis. Die Schärfe und Fea- tures sind gut, das 70-210er ist eine langfristi- ge Investition und ein toller Einstieg in die Welt hochwertiger Objektive.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Schärfe, Vignettierung, Streulicht-Korrektur – an allen optischen Fronten könnte das Tamron noch ei- nen Tick besser sein, wenn man ganz genau hin- schaut. Die Stativschelle kostet zudem leider ei- nen frechen Aufpreis. Tamron 70-210 mm f/4 Di VC USD N 086 O 28/2019 sehr gut