PhotoWeekly 04.11.2020 | Page 2

Aktuell

EDITORIAL 02

Wolfgang Heinen & Florian Schuster , Herausgeber

Die Beständigkeit der Fotografie

Neulich haben wir einen Zeitungsartikel gelesen mit der Überschrift „ So bekommen Bilder besonders viele Likes “. Eine erfolgreiche Influencerin verrät ihre Tipps . Die Zusammenfassung : Null Überraschungen – nichts , was nicht schon seit über 100 Jahren gilt und auch regelmäßig in den Praxisartikeln von PhotoWeekly steht .

Die Stichworte : Perspektive , sauberes Objektiv , Lichtverhältnisse , eigener Stil , die besten Apps . Mal abgesehen vom Letzten sind das die Standards , die schon immer galten . Bei schlechtem Licht , aus langweiliger Perspektive und

» Die wichtigsten Tugenden eines guten Bildes haben sich nicht geändert . « durch ein verschmiertes Objektiv entstehen kaum gute Bilder . Da kann dann auch eine App ( oder früher : die Retusche im Labor ) nicht mehr viel retten . Nun könnte man sagen : Na toll , langweilige Tipps . Man kann es aber auch so sehen : Ist es nicht schön , dass sich die wichtigsten Tugenden eines guten Bildes nicht verändert haben ? All die neue Technik , die uns heute zur Verfügung steht , erleichtert zwar das Fotografieren – aber selbst die Bilderflut , der wir heute alle ausgesetzt sind , vor allem bei Instagram & Co ., wo es um die besagten Likes geht , führt nicht dazu , dass es auf wesentlich andere Parameter ankommt , wenn wir Bilder beurteilen .

Um zwei Plattitüden zu bemühen : Der Fotograf macht das Bild , nicht die Kamera . Und Schönheit liegt im Auge des Betrachters . Bei aller Individualität gilt aber : Wenn sich Fotograf und Betrachter einig sind , ob ein Foto gut oder schlecht ist , dann liegt das meist an den gleichen , nachvollziehbaren Kriterien . Und dann gibt es Likes .

Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren – mit welchem Gerät und für welches Medium auch immer !