PhotoWeekly 04.03.2020 | Page 21

Special SCHWARZWEISS 21 Künstlerische Ansätze Auf der Suche nach Inspiration? Vielleicht fördern diese Ideen deine Kreativität. Malerische Un- schärfe: Egal, wel- ches Motiv sich vor deiner Linse befin- det – fotografierst du mit Offenblende, wirkt dein Bild sofort eine Spur kunstvoller. Fotografien werden oftmals eher als künstlerisch angesehen, wenn sie nicht wie ein „normales“ Foto aussehen. Dies scheint vor allem beim Verkauf von Prints der Fall zu sein: So springen Nicht-Foto- grafen in vielen Fällen eher auf ein Bild an, wenn sie nicht wis- sen, wie dieses entstanden ist – unter anderem, weil sie selbst kein ähnliches Foto machen könnten. Infrarotbilder fallen de- finitiv in diese Kategorie: Sie be- sitzen das gewisse Etwas, das einem Foto sofort eine abstrakt kunstvolle Note verleihen kann. Der beste Weg, um eindrucks- volle Infrarotfotos festzuhal- ten, ist, eine umgebaute Kame- ra zu verwenden. Hast du eine alte DSLR zu Hause herumliegen, kannst du diese entweder selbst oder von einem Profi umbauen lassen. „Fertige“ Infrarotkameras gibt es zudem online (zum Bei- spiel bei eBay) zu erwerben. Eine preiswerte Alternative zum Kauf oder Umbau einer Infra- rotkamera ist die Verwendung ei- nes Infrarotfilters, wie zum Bei- spiel dem Hoya R72, den du ganz einfach auf dem Objektiv deiner DSLR anbringst. Hierbei erhältst du ähnliche Ergebnisse wie mit einer echten Infrarotkamera, je- doch gibt es zwei Nachteile: Zum einen sind die Belichtungszeiten länger, sodass ein Stativ zum ab- soluten Muss wird und zum an- deren wirst du bei dem Blick durch den Sucher nichts sehen, da der Filter für das menschliche Auge undurchsichtig ist. Weichgezeichne- tes Stillleben: Mit einem Diffusions- filter tauchst du deine Motive in ei- nen sanften Weich- zeichnungseffekt. Kopfsteinpflas- ter und Kurven: Setze das Spiel mit Schärfe und Unschärfe ein, um Motiven eine künstlerische Note zu verleihen. Besonders gut zum Ausdruck kommt der IR-Effekt bei Motiven, die Blätter und Laub beinhalten – Wälder, Friedhöfe, alte Schlös- ser und verfallene Hütten eignen sich also perfekt für die Infrarot- fotografie. In Sachen Licht erzielst du die beste Wirkung bei Sonnen- schein, jedoch lassen sich auch bei bedecktem oder stürmischem Wetter gute Ergebnisse einfangen. Um die Glanzlichter in deinen IR-Bildern hierbei nachträglich stärker zum Leuchten zu bringen, öffne die Aufnahme in Photoshop, dupliziere die Hintergrundebene, wende „Weiches Licht“ an und re- duziere dann die Deckkraft dieser Ebene auf 15 bis 20 Prozent. Auch Filter und Schablonen sind eine großartige Möglich- keit, um Bildern eine kreative und kunstvolle Note zu verlei- hen. Einen Diffusionsfilter zum Beispiel kannst du ganz einfach selbst herstellen: Schleife dafür ein Stück Plastik mit Sandpapier ab, schmiere etwas Vaseline auf die Oberfläche oder besprühe sie mit Haarspray, um einen weich- gezeichneten Effekt zu erhalten. Experimentiere zudem mit der Schärfentiefe und dem Fokus. Öffne die Blende, um nur einen Teil des Motivs scharf abzubilden oder nutze den manuellen Fokus und fotografiere absichtlich mit „defokussierter“ Linse. Nächstes Kapitel: Der Vintage-Look