liegt allen Menschen sozusagen im Blut, in
den Genen, in den Instinkten.
Zu den Grundsätzen dieser Moral zählen:
Du musst Deinen Beitrag für die Gemein-
schaft leisten; wenn du nicht arbeitest,
sollst du auch nicht essen, außer du bist
krank. Du sollst nicht töten. Du sollst Vater
und Mutter ehren. Du sollst nicht begeh-
ren deines Nächsten Haus, Frau, Mann,
Eigentum. Du sollst nicht lügen und betrü-
gen, etc.
Diese Moral beruht auf einer so unaus-
rottbaren,
fundamental-menschlichen
Welterfahrung und Existenzsicht, dass sie
in allen angewandten und speziellen
Weltanschauungen und Religionen enthal-
ten ist, wie auch immer die jeweilige his-
torische Verpackung gewesen sein mag
oder noch ist.
Es ist diese von der Natur eingepflanzte,
nicht auslöschbare Moral, die Menschen
selbst in den finstersten Momenten der
Geschichte, im KZ, vor Stalingrad oder im
Flüchtlingsboot im Mittelmeer Hoffnung
gibt und die Herrenmenschen, Ausbeuter
und Kriegsverbrecher irgendwann einholt
und zur Rechenschaft zieht. Mir selbst hilft
sie, angesichts dessen, was sich auf der
Welt abspielt und wohin sie treibt, nicht
den Glauben an die Menschheit zu verlie-
ren.
Gewalt und Recht des Stärkeren
Lebens- bzw. Überlebensgemeinschaften –
etwa urgesellschaftliche Jäger- und Samm-
lergruppen, Sippen-und Stammesgemein-
schaften und Staaten in ihren vielfältigen
historischen Manifestationen - waren nie
allein auf der Welt und standen immer in
Konkurrenz und Kampf untereinander.
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Die humane Moral und mitmenschliches
Verhalten wurden immer borniert auf die
eigene mehr oder weniger weit einge-
grenzte, beschränkte Lebensgemeinschaft
bezogen. Man konnte sich noch nicht eine
gesamte Menschheit vorstellen, weil man
den gemeinsamen Lebensraum Planet Er-
de noch gar nicht überblicken konnte.
Die Menschen bekamen von der Natur
leider nicht nur Solidarität und kollektive
Lebensgestaltung in die Wiege gelegt.
Nach außen galten andere Maßstäbe, mit
denen ein ganz anderes, brutales, egoisti-
sches Handeln gerechtfertigt wurde.
Jede soziale Gemeinschaft war sich zu-
nächst selbst die nächste. Es herrschte das
Wolfsgesetz eines Rechts des physisch
Stärkeren, die Logik tierischer Nahrungs-
ketten und – wie es Darwin ausdrückte –
ein gnadenloser „Kampf ums Dasein“,
des absoluten Vorrangs der eigenen Exis-
tenzsicherung.
Mangelsituationen und
Verteilungskämpfe
Dieser Kampf sozialer Gemeinschaften ge-
geneinander ergab sich aus naturgegebe-
nen und auch selbstverschuldeten Man-
gelsituationen, die Begehrlichkeiten und
Verteilungskämpfe nach sich zogen.