Magazine Mai 17 | Page 42

« Hello » für Belux

ARCHITEKTUR & DESIGN

STEPHAN HÜRLEMANN

INTERVIEW SIMONE LEITNER
bonaLifestyle der Begriff « Design » ist bei Einrichtungsobjekten in aller Munde, können Sie ihn überhaupt noch hören? Stephan Hürlemann Das Prädikat « Design » wird tatsächlich inflationär eingesetzt. Vieles soll dadurch eine Aufwertung erfahren. Unabhängig davon ist der Begriff so stark in unserer Kultur verankert, dass wir wohl oder übel darauf zurückgreifen müssen.
Als renommierter Architekt und Designer haben Sie für de Sede und andere grosse Namen Möbel und Objekte entwickelt. Wie lange arbeiteten Sie beispielsweise an Ihrem Sofa DS- 77 für de Sede? Beim DS-77 dauerte der Prozess vom Entwurf bis zum fertigen Sofa zirka ein Jahr. Die Entwicklungszeit variiert jedoch von Projekt zu Projekt stark. Nicht selten verstreichen mehrere Jahre, bis die Idee als fertiges Produkt lanciert wird.
« Hello » für Belux
Aufwendig und geistreich entwickelte Möbel haben kein Verfallsdatum. Entspricht das immer noch dem heutigen Zeitgeist? Oder werden auch hochwertige Designmöbel eher mal ersetzt? Ob ein Produkt zum Klassiker wird, lässt sich nicht voraussagen. Mit Aufwand hat das oft nichts zu tun. Auch schlichte Entwürfe, die rasch entwickelt werden, können überdauern. Natürlich halten hochwertige Produkte länger, es gibt aber auch Hochwertiges, an dem man sich schnell sattsieht. In den letzten Jahren hat sich der Erneuerungsdruck erhöht. Dadurch ist es viel schwieriger geworden, ein Produkt zu entwerfen, welches mehr als fünf Jahre lang vertrieben wird.
Treiber komplizierter ausfallen, als dies früher der Fall war. Bei der Hello war es mir ein Anliegen, aus zwei Spannkabeln eines zu machen. Das Trägerseil hat nur die Aufgabe, die Leuchtkörper zu tragen und führt keinen Strom mehr, so wie es die Metro tat. Dieser wird bei Hello mittels Spiralkabel von einem Leuchtkörper zum nächsten geführt.
Stephan Hürlemann war der Partner von Hannes Wettstein, führte und prägte nach Wettsteins Tod( 2008) das bekannte Studio Hannes Wettstein. Seit 2016 trägt die Firma seinen Namen: Hürlemann. Der studierte ETH-Architekt gehört heute zu den gefragtesten Designern der Schweiz. In seiner Zürcher Agentur entwickelt er neben Möbeln und Produkten auch Architekturprojekte, Innenräume und Szenografien für internationale Kunden.
Ihr früherer Geschäftspartner Hannes Wettstein( 1958 – 2008) hat vor 30 Jahren mit der Firma Belux die Seilsystemleuchte « Metro » entwickelt. Sie haben die Seilsystemleuchte neu gedacht und mit « Hello » 2016 ein neues Produkt für dieselbe Firma entworfen. Muss Licht heute mehr können als früher? Ja, Leuchten müssen heute mehr können. Einerseits ist die Energieeffizienz dank der LED- Technologie deutlich besser als die der Produkte mit Halogen- oder Glühlampen. Zudem müssen moderne Leuchten in zeitgemässe Gebäudesteuerungen integriert werden können. Das bedeutet, dass die Vorschaltgeräte und
Was war die Herausforderung beim Gestalten des Lautsprechers Master Line Source 2 für Piega? Bei der MLS2 ist der konstruktive Aufbau sehr anspruchsvoll. Das Besondere daran sind die linear angegliederten Hoch- und Mitteltonbändchen, welche als Dipol funktionieren. Viele Lautsprecher auf dem Markt bilden formal die innere Technik ab, sie sind häufig expressiv und polarisieren stark. Ich wollte einen Lautsprecher entwickeln, der trotz komplexer Technik ein klares und nachvollziehbares Erscheinungsbild hat. Mein Konzept war es, durch die Lamellenlinse die Volumetrie zu beruhigen
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