Wohnküche. Sie stehen jedem Bewohner zur Verfügung, der mit
Fitnessraum im eigenen Haus:
seinen Gästen im intimeren Rahmen essen möchte oder Freun-
Es trainiert sich leichter, wenn man
den und Familien ein Nachtquartier bieten will. Einmal wöchent-
sich gegenseitig motiviert.
lich wird in der gemeinschaftlichen «Stube» diniert. An diesen
Bewohner Alex Huber und Gesewo-
Abendessen, die von Mitbewohnern in der Gemeinschaftsküche
Geschäftsführer Martin Geilinger
zubereitet werden, teilzunehmen, wird in der «Kanzlei» erwartet.
sind überzeugt vom Kanzlei-
«Das gemeinsame Leben entspricht der Grundidee unserer Ge-
Konzept (unten, von links).
nossenschaft», erklärt Gesewo-Geschäftsführer Martin Geilinger.
«Wir möchten Mitbewohner, die das Konzept mittragen.»
Hausordnung regelt das
Zusammenleben
In einer Gemeinschaft zu leben, ist nicht nur bereichernd – es bedeutet auch eine grosse Herausforderung. Das hat
Alex Huber in den letzten drei Jahren erlebt. «Es gab gute und
schlechte Zeiten», zieht er Bilanz. Das Positive jedoch überwiegt:
«Ich fühle mich sehr wohl hier, ich schätze, dass ich hier individuell und gemeinsam leben kann.» Die «schlechten Zeiten»
Bilder: Tim X. Fischer
haben zu einem Umdenken und Mieterwechsel geführt. Alex
Huber erklärt: «Als ich hier einzog, gab es keine Hausordnung.
Jeder hatte andere Ansichten und Wünsche, und die prallten
aufeinander.» Obwohl die Selbstverwaltung Teil des genossenschaftlichen Gedankenguts ist, wird jetzt in der «Kanzlei» eine
Hausordnung eingeführt. Eine, welche die Bewohner selbst
Wenn die Gemeinschaft funktionieren soll, braucht es Regeln.
ausgearbeitet haben. Die Mitbewohner, die an diesem Gemein-
Entscheide werden gemeinsam gefällt
sorgt auch für den Unterhalt der Häuser und Umgebung. Die
schaftsmodell nicht mehr partizipieren wollten, sind unter-
Entschieden wird in der «Kanzlei» gemeinsam. So auch,
Gesewo unterstützt die Wohngemeinschaft in technischen und
dessen ausgezogen, neue ziehen ein. «Wir haben nun bewusst
wenn leerstehende Wohnungen vermietet werden. Bei solchen
Vermietungsfragen. «Clusterwohnen für Erwachsene ist für uns
darauf geachtet, auch jüngeren Menschen eine Wohnung zu
Entscheiden muss ein Konsens gefunden werden, der allen
ein Experiment, wir haben damit noch wenig Erfahrung», fasst
vermieten», sagt Geilinger. Denn die Durchmischung wirke sich
behagt, denn bei so viel Gemeinschaft ist es wichtig, dass die
Geilinger zusammen. «Es gibt immer mehr Einzelhaushalte mit
positiv aus. Der jüngste «Kanzlei»-Bewohner ist 54 Jahre alt, der
Chemie unter den Mitbewohnenden stimmt. Für kleinere An-
Menschen, die lieber gemeinsam wohnen möchten, aber nicht
älteste 93. Die meisten ziehen nach ihrer Pensionierung ein. So
beiträgt, desto mehr wird man von der Gemeinschaft akzeptiert»,
schaffungen genügt der Mehrheitsentscheid. Und wenn keine
Lust auf eine Zweierkiste haben. Für sie ist Clusterwohnen eine
war es auch bei Alex Huber, der nach dem Tod seiner Frau und
sagt Huber. Und das helfe, in Notfällen Unterstützung