Magazine Juli 16 | Page 28

« Das Schönheitsbild bonaLifestyle Daniel A . Knutti , was bedeutet für Sie als Ästhetischer Chirurg in Ihrem Alltag Schönheit ? Daniel A . Knutti Natur , Menschen , anmutige Formen und Farben , schöne Proportionen , fliessende Bewegungen und vieles mehr . Sie können Menschen schöner machen . Machen Sie die Menschen auch glücklicher ? Oft ja . Viele Menschen , die zu mir kommen , sind erfolgreich und ziemlich glücklich und stören sich an irgendeiner Körperform oder an einem kleinen Makel . Kann man diesen Makel beheben , trägt das definitiv zum Glück dieser Menschen bei . Problematisch sind Menschen , die dauernd unglücklich sind und glauben , in einer Schönheitsoperation allein das Glück finden zu können . Der Philosoph Immanuel Kant definierte Schönheit als subjektives Empfinden . Teilen Sie als plastischer Chirurg diese Haltung , oder gelten für Sie allgemein gültige Schönheitsregeln ? Ja und nein . Natürlich hat nicht jeder Mensch genau die gleiche Vorstellung von Schönheit , jedoch gibt es schon allgemein gültige Kriterien für die Schönheit . Wenn Sie einen schönen und einen hässlichen Menschen hundert zufällig ausgewählten Passanten vorstellen , so würden praktisch alle den Schönen als schön und den Hässlichen als hässlich bezeichnen .

Aber kulturelle Unterschiede sind existent ? Der Begriff Schönheit ändert sich immer auch ein wenig und passt sich dem Zeitalter , der Kultur , der Region und dem Kontinent an . Das allgemein anerkannte Schönheitsideal im alten Rom war anders als das heutige . Urvölker haben immer noch andere Schönheitskriterien als wir in der westlichen , industrialisierten Welt . Die hat sich in Richtung natürich und unauffällig entwickelt .»

Wissenschaft hat mehrfach versucht , Schönheit zu objektivieren : Es gibt zahlreiche Studien zu Proportionen , beispielsweise den Goldenen Schnitt , Taille-Hüft-Relation et cetera . Wie hat sich die entspannte Haltung der Gesellschaft gegenüber plastischer Chirurgie auf Ihren Beruf ausgewirkt ? Viel mehr Leute interessieren sich heute für die ästhetische Chirurgie als noch vor 30Jah- ren . Damals war diese Art von Medizin in der Schweiz weitgehend ein Tabu-Thema , und heute ist sie allgemein anerkannt .
Würden Sie von einem Boom rund um Schönheitsoperationen sprechen ?
Ja , das kann man durchaus sagen . Sie sind ein renommierter Chirurg und schon viele Jahre tätig . Hat sich das Schönheitsbild in den letzten 10 Jahren verändert ? Ja , das Schönheitsbild hat sich in Richtung natürlich und unauffällig entwickelt . Dies bedeutet , dass sich die Leute oft frühzeitiger und kleineren Eingriffen unterziehen und dafür häufiger wieder kommen . Das neue Motto lautet : Ewig schön bleiben und sich nicht erst operieren lassen , wenn es nicht mehr auszuhalten ist , um dann plötzlich viel jünger auszusehen . Botoxbehandlungen und Filler gegen Falten sind heute en vogue – wohin geht der Trend ? Der Trend geht in Richtung schön und jung bleiben und auch in Richtung weniger invasiv , also kleinere Operationen oder nichtoperative Eingriffe wie Botox , Fillers , Peelings , Anti-Aging . Stark im Trend sind auch die Kombinationen diverser , bewährter Methoden . Beispielweise Fettinjektion und / oder Botox gleichzeitig mit einer Facelift-Operation . Sind diese Behandlungen vor allem für Menschen mit Lebenserfahrung , also ab 40 oder 50 Jahren empfehlenswert ? Nein , es gibt typische altersspezifische Probleme , welche die Menschen mit ihrem Körper haben . Zum Bespiel abstehende Ohren bei Kindern , zu kleine , zu grosse oder nicht ideale Brüste sowie Probleme der Silhouette bei Jugendlichen ; bis hin zur Erschlaffung von Haut und Weichteilen im fortgeschrittenen Alter – deshalb behandelt der Ästhetische Chirurg typischerweise Menschen von Geburt ( zum Beispiel Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ) bis ins hohe Alter .