« Das Schönheitsbild bonaLifestyle Daniel A. Knutti, was bedeutet für Sie als Ästhetischer Chirurg in Ihrem Alltag Schönheit? Daniel A. Knutti Natur, Menschen, anmutige Formen und Farben, schöne Proportionen, fliessende Bewegungen und vieles mehr. Sie können Menschen schöner machen. Machen Sie die Menschen auch glücklicher? Oft ja. Viele Menschen, die zu mir kommen, sind erfolgreich und ziemlich glücklich und stören sich an irgendeiner Körperform oder an einem kleinen Makel. Kann man diesen Makel beheben, trägt das definitiv zum Glück dieser Menschen bei. Problematisch sind Menschen, die dauernd unglücklich sind und glauben, in einer Schönheitsoperation allein das Glück finden zu können. Der Philosoph Immanuel Kant definierte Schönheit als subjektives Empfinden. Teilen Sie als plastischer Chirurg diese Haltung, oder gelten für Sie allgemein gültige Schönheitsregeln? Ja und nein. Natürlich hat nicht jeder Mensch genau die gleiche Vorstellung von Schönheit, jedoch gibt es schon allgemein gültige Kriterien für die Schönheit. Wenn Sie einen schönen und einen hässlichen Menschen hundert zufällig ausgewählten Passanten vorstellen, so würden praktisch alle den Schönen als schön und den Hässlichen als hässlich bezeichnen.
Aber kulturelle Unterschiede sind existent? Der Begriff Schönheit ändert sich immer auch ein wenig und passt sich dem Zeitalter, der Kultur, der Region und dem Kontinent an. Das allgemein anerkannte Schönheitsideal im alten Rom war anders als das heutige. Urvölker haben immer noch andere Schönheitskriterien als wir in der westlichen, industrialisierten Welt. Die hat sich in Richtung natürich und unauffällig entwickelt.»
Wissenschaft hat mehrfach versucht, Schönheit zu objektivieren: Es gibt zahlreiche Studien zu Proportionen, beispielsweise den Goldenen Schnitt, Taille-Hüft-Relation et cetera. Wie hat sich die entspannte Haltung der Gesellschaft gegenüber plastischer Chirurgie auf Ihren Beruf ausgewirkt? Viel mehr Leute interessieren sich heute für die ästhetische Chirurgie als noch vor 30Jah- ren. Damals war diese Art von Medizin in der Schweiz weitgehend ein Tabu-Thema, und heute ist sie allgemein anerkannt.
Würden Sie von einem Boom rund um Schönheitsoperationen sprechen?
Ja, das kann man durchaus sagen. Sie sind ein renommierter Chirurg und schon viele Jahre tätig. Hat sich das Schönheitsbild in den letzten 10 Jahren verändert? Ja, das Schönheitsbild hat sich in Richtung natürlich und unauffällig entwickelt. Dies bedeutet, dass sich die Leute oft frühzeitiger und kleineren Eingriffen unterziehen und dafür häufiger wieder kommen. Das neue Motto lautet: Ewig schön bleiben und sich nicht erst operieren lassen, wenn es nicht mehr auszuhalten ist, um dann plötzlich viel jünger auszusehen. Botoxbehandlungen und Filler gegen Falten sind heute en vogue – wohin geht der Trend? Der Trend geht in Richtung schön und jung bleiben und auch in Richtung weniger invasiv, also kleinere Operationen oder nichtoperative Eingriffe wie Botox, Fillers, Peelings, Anti-Aging. Stark im Trend sind auch die Kombinationen diverser, bewährter Methoden. Beispielweise Fettinjektion und / oder Botox gleichzeitig mit einer Facelift-Operation. Sind diese Behandlungen vor allem für Menschen mit Lebenserfahrung, also ab 40 oder 50 Jahren empfehlenswert? Nein, es gibt typische altersspezifische Probleme, welche die Menschen mit ihrem Körper haben. Zum Bespiel abstehende Ohren bei Kindern, zu kleine, zu grosse oder nicht ideale Brüste sowie Probleme der Silhouette bei Jugendlichen; bis hin zur Erschlaffung von Haut und Weichteilen im fortgeschrittenen Alter – deshalb behandelt der Ästhetische Chirurg typischerweise Menschen von Geburt( zum Beispiel Lippen-Kiefer-Gaumenspalten) bis ins hohe Alter.