Magazine Juli 16 | Page 16

Einst hatte das Färben der Haare oder das Rasieren der Beine etwas Unverschämtes , heute gibt es kaum noch Frauen und auch Männer , die es nicht tun . Ähnlich verhält es sich mit der Schönheitschirurgie . Immer mehr Frauen leisten sich Korrekturen . Und auch immer mehr Männer sind schönheitschirurgischen Eingriffennicht abgeneigt . Nach Luxus wirdnun auch Schönheit demokratisiert .
Tägliche Trainingseinheiten und bewusste Ernährung tragen zwar zu einem guten Körpergefühl bei , stoppen jedoch nicht den Alterungsprozess . « In unserer Gesellschaft gehen Leistungsfähigkeit und Erfolg oftmals mit einem schönen Körper einher . Wer erfolgreich sein will , muss stets präsent und attraktiv sein », schreibt das deutsche Zukunftsinstitut in einem Report zum Thema « Status Schönheit ». Dabei gehe es nicht nur um die Erfüllung eines Schönheitsideals , sondern darum , den Körper zu optimieren und störende Äusserlichkeiten zu beseitigen – auch im fortgeschrittenen Alter . Und das geht immer einfacher : Innovative Technologien und neue Verfahren machen Eingriffe zunehmend sanfter und liefern dabei gute Ergebnisse . Vorbei sind die Zeiten , als Eingriffe bereits von Weitem erkennbar waren , künstlich aussahen und Patienten mit langen Wundheilungsphasen rechnen mussten . Bei minimalinvasiven Eingriffen werden grosse Schnitte vermieden , und die Patienten können direkt nach dem Eingriff nach Hause gehen . Mit anderen Worten : Natürlichkeit liegt imTrend , aber diese bitte etwas schöner . Denn : Mainstream-Schönheit hat als Statussymbol schnell an Wert verloren , man sehnt sich nach echten Menschen , nach einem natürlichen Aussehen – aber eben perfekt inszeniert .
Über Schönheit hat auch Immanuel Kant philosophiert . Die einflussreichste philosophische Definition von Schönheit in der Neuzeit stammt von ihm . In seinem massgeblichen Werk « Kritik der Urteilskraft » ( 1790 ) definierte Kant Schönheit als Gegenstand einer bestimmten Tätigkeit der Urteilskraft : das ästhetische Urteil oder Geschmacksurteil . Ästhetische Urteile basieren nach Kant auf privaten , subjektiven Empfindungen des Gefallens oder der Abneigung , der Lust oder Unlust . Insofernkönnte man meinen , schön sei einfach , was uns persönlich angenehm sei . Kant stellt jedoch einen Unterschied fest : Über das Angenehme lässt sich nicht streiten , denn jeder empfindet etwas anderes als angenehm und wird dies auch so stehen lassen . Ästhetische Urteile dagegen sind zwar subjektiven Ursprungs , sie haben jedoch oft den Anspruch auf Allgemeingültigkeit – wer über die Schönheit eines Gegenstandes urteilt , behauptet zugleich , ein Urteil zu fällen , dem auch andere zustimmen müssten . Schönheit hat daher den Anspruch auf Allgemeinheit . Anders als über das Angenehme lässt sich über Schönheit und Geschmack durchaus sinnvoll streiten .
Aber gibt es sie , die absolute Schönheit ? Etwas , das Menschen weltweit für schön befinden ? Studien zufolge soll es eine Landschaft sein . Sanfte Hügel , weiter Blick , Berge am Horizont , Wasser . Aber meist geht es nicht ausschliesslich um die Natur , wenn man über Schönheit nachdenkt . Sondern umsich selbst , auch um das Schaffen , Wirken , Denken , Bauen und Erfinden .
Die Schönheit im Alltag zu erkennen , ist sicherlich ein grosser Schritt in Richtung Zufriedenheit . Nicht nur Schönheitsexperten , sondern auch Menschen aus Kirche , Wirtschaft und dem Bauwesen finden Schönheit in ihrem Beruf . Wie erwähnt : Schönheit hat viele Gesichter . Indieser Ausgabe von bonaLifestyle zwölf . bona
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