Wie soll man
Wohneigentum
besteuern?
Einfach oder
gerecht?
Primin Bischof
Roberto Zanetti
Ständerat CVP
Ständerat SP
Gleich vorweg: In meiner Fraktion gehöre ich zu den Wenigen, die
Auf Seite 2 der Steuererklärung muss ich mein Einkommen um den
«nur» Mieter sind. Dennoch stelle ich mir gelegentlich die Frage, ob
Eigenmietwert meiner Wohnung erhöhen, auf Seite 3 der Steuer-
ich ein Haus kaufen sollte. Sie kennen die Argumente: Schutz vor
erklärung kann ich die Schuldzinsen abziehen. Wäre das nicht auch
Teuerung, keine Mietzinserhöhung, Gestaltungs- und Entfaltungsfrei-
einfacher und gerechter zu haben?
raum in den eigenen vier Wänden, tiefe Hypothekarzinsen und vor
Indem ich die Hypothekarzinsen auf meinem Wohneigentum voll-
allem: steuerliche Vorteile.
ständig abziehen kann, wird steuerrechtlich die Fiktion schuldenfrei-
Steuerliche Vorteile? Auf den ersten Blick stimmt’s: Grundeigentum,
en Wohneigentums geschaffen. Ob ich hohe oder tiefe Schuldzinsen
vor allem selbstbewohntes, wird in der Schweiz steuerlich begünstigt.
auf meinem Wohneigentum zahle, fällt bezüglich Einkommenssteu-
Auf meiner Steuererklärung könnte ich die gesamten Schuldenzinsen
ern nicht ins Gewicht. Ich kann die Schuldzinsen so oder so vollum-
für mein Haus vom Einkommen abziehen. Das kann ich als Mieter
fänglich vom Einkommen abziehen. So wird die steuerliche Gleichbe-
mit den Schuldenzinsen für mein Auto nicht. Die Kehrseite: Ich
handlung von Wohneigentümern garantiert. Wer hohe Schuldzinsen
müsste dafür den «Eigenmietwert» versteuern,