Magazine Feb. 2014 | Page 50

Keine Zweifel: Das Umfeld und Begegnung. «Schliesslich geht es nicht nur den und notabene auch Touristen faszinie- die Rahmenbedingungen für Schützen um den Sport, sondern auch um die Ge- ren. Der sanfte Imagewandel hat Anklang sind in den letzten Jahren schwieriger ge- meinschaft, um Freundschaft. Denn nach gefunden: Nicht nur älteren Herren, die worden. Auch die Amokläufe mit Waffen dem Training gehört natürlich auch das das antiquierte Klischee eines Schützen be- im In- und Ausland schockierten und sen- Jassen dazu.» Hans Jenni bekommt von dienen, verfallen der Passion des Schiess- sibilisierten die Bevölkerung nachhaltig. seinen Schützenkollegen Guido Wüest und sports. Auch jüngere Frauen und Männer So verlor der Schiesssport regelrecht die Isidor Stirnimann Beifall. Ein Jass dürfe nie gehören zu den Mitgliedern. Unschuld und geriet unter Beschuss. Auch fehlen, bestätigen die Herren. Sehr viel Aufmerksamkeit be- politisch: Waffengesetze wurden angepasst Wie in allen Sportarten, müssen kommt der Schiesssport beim Biathlon. und restriktiver gestaltet. «Es ist die Sum- neue Mitglieder generiert werden. Nach- Dort ist die mediale Präsenz gross: Live- me all dieser Faktoren, die das Image des wuchsförderung heisst auch hier das Zau- übertragungen am Fernsehen erreichen Schiesssports belastet hat», erklärt Isidor berwort. Aber sind hohe Stirnimann, Präsident des KZSV. Die pas- die Schützenverei- quoten. Dann sitzt sionierten Schützen haben Verständnis ne denn überhaupt für viele Veränderungen. «Nur sind die noch attraktiv für Schützenvereine mit Sicherheit nicht für junge Menschen? Katastrophen verantwortlich. Im Gegen- «Auf jeden teil: Wer sich in einem Verein engagiert, der Schiesssport eine Gemeinschaft respektiert, der fällt ver- gewinnt wieder an mutlich nicht so schnell durch das soziale Terrain», so Isidor Netz», sinniert der erfahrene Schütze Hans Stirnimann. Fall, «Der Schiesssport gewinnt wieder an Terrain» Isidor Stirnimann Präsident Kantonalverband Einschalt- die Nation gebannt vor dem Fernseher, beobachtet und lobt die atemlosen Athleten, die hochkonzentriert Schwarze «Diese ins treffen. Momente Jenni. Er ist heute Ehrenpräsident des Kan- Längst seien die verstaubten, star- zeigen uns sehr gut, dass Schiessen Leis- tonalverbands, zuvor acht Jahre Präsident ren Strukturen der Vereine modernisiert tungssport ist.» Guido Wüest ist überzeugt, des KZSV und hat die Entwicklungen des worden und bei jungen Menschen wie- dass Vereine zur Schweizer Kultur gehören Sports hautnah erlebt. der beliebt. Wo einst Patriarchat und Pa- und im Breitensport einen wichtigen Bei- Schützenver- triotismus vorherrschten, steht heute der trag zur gesellschaftlichen Kontinuität bei- eine sind immer noch fest verankert im Sport im Vordergrund. «Auch als heteroge- tragen. eidgenössischen Kulturgut. Kaum eine ne Gesellschaft vertreten wir immer noch Und so wie das Schwingen eine Schweizer Familie muss passen, wenn es Schweizerwerte, sind traditionell – aber mächtige Renaissance erlebt hat, geniessen um das Erzählen von Anekdoten rund um weltoffen», präzisiert der Präsident des auch Eidgenössische Schützenfeste hohes den Schiesssport geht. Erinnerungen wie Kantonalverbands. Ansehen. Der nächste Grossanlass ist be- Nichtsdestotrotz: «Mein Vater hat damals seine ganze Frei- Die Schützen liegen ganz im reits in Sicht: Für das 57. Eidgenössische zeit im Schützenhaus verbracht und war Trend des Swissness-Hypes. Denn es sind werden rund 70 000 Besucher und Teilneh- glücklich», sind nicht selten. Vor allem genau diese helvetischen Tugenden, die in merinnen erwartet. Und natürlich Medien auch nach der Pensionierung sind Verei- internationalen Studien immer wieder als aus aller Welt. Swissness kommt eben sehr ne auch heute noch ein wichtiger Ort der USP für die Schweiz hervorgehoben wer- gut an. bona 50 51 LIFESTYLE