Keine Zweifel: Das Umfeld und
Begegnung. «Schliesslich geht es nicht nur
den und notabene auch Touristen faszinie-
die Rahmenbedingungen für Schützen
um den Sport, sondern auch um die Ge-
ren. Der sanfte Imagewandel hat Anklang
sind in den letzten Jahren schwieriger ge-
meinschaft, um Freundschaft. Denn nach
gefunden: Nicht nur älteren Herren, die
worden. Auch die Amokläufe mit Waffen
dem Training gehört natürlich auch das
das antiquierte Klischee eines Schützen be-
im In- und Ausland schockierten und sen-
Jassen dazu.» Hans Jenni bekommt von
dienen, verfallen der Passion des Schiess-
sibilisierten die Bevölkerung nachhaltig.
seinen Schützenkollegen Guido Wüest und
sports. Auch jüngere Frauen und Männer
So verlor der Schiesssport regelrecht die
Isidor Stirnimann Beifall. Ein Jass dürfe nie
gehören zu den Mitgliedern.
Unschuld und geriet unter Beschuss. Auch
fehlen, bestätigen die Herren.
Sehr viel Aufmerksamkeit be-
politisch: Waffengesetze wurden angepasst
Wie in allen Sportarten, müssen
kommt der Schiesssport beim Biathlon.
und restriktiver gestaltet. «Es ist die Sum-
neue Mitglieder generiert werden. Nach-
Dort ist die mediale Präsenz gross: Live-
me all dieser Faktoren, die das Image des
wuchsförderung heisst auch hier das Zau-
übertragungen am Fernsehen erreichen
Schiesssports belastet hat», erklärt Isidor
berwort. Aber sind
hohe
Stirnimann, Präsident des KZSV. Die pas-
die Schützenverei-
quoten. Dann sitzt
sionierten Schützen haben Verständnis
ne denn überhaupt
für viele Veränderungen. «Nur sind die
noch attraktiv für
Schützenvereine mit Sicherheit nicht für
junge Menschen?
Katastrophen verantwortlich. Im Gegen-
«Auf
jeden
teil: Wer sich in einem Verein engagiert,
der
Schiesssport
eine Gemeinschaft respektiert, der fällt ver-
gewinnt wieder an
mutlich nicht so schnell durch das soziale
Terrain», so Isidor
Netz», sinniert der erfahrene Schütze Hans
Stirnimann.
Fall,
«Der Schiesssport
gewinnt wieder
an Terrain»
Isidor Stirnimann
Präsident Kantonalverband
Einschalt-
die Nation gebannt
vor dem Fernseher,
beobachtet
und
lobt die atemlosen
Athleten, die hochkonzentriert
Schwarze
«Diese
ins
treffen.
Momente
Jenni. Er ist heute Ehrenpräsident des Kan-
Längst seien die verstaubten, star-
zeigen uns sehr gut, dass Schiessen Leis-
tonalverbands, zuvor acht Jahre Präsident
ren Strukturen der Vereine modernisiert
tungssport ist.» Guido Wüest ist überzeugt,
des KZSV und hat die Entwicklungen des
worden und bei jungen Menschen wie-
dass Vereine zur Schweizer Kultur gehören
Sports hautnah erlebt.
der beliebt. Wo einst Patriarchat und Pa-
und im Breitensport einen wichtigen Bei-
Schützenver-
triotismus vorherrschten, steht heute der
trag zur gesellschaftlichen Kontinuität bei-
eine sind immer noch fest verankert im
Sport im Vordergrund. «Auch als heteroge-
tragen.
eidgenössischen Kulturgut. Kaum eine
ne Gesellschaft vertreten wir immer noch
Und so wie das Schwingen eine
Schweizer Familie muss passen, wenn es
Schweizerwerte, sind traditionell – aber
mächtige Renaissance erlebt hat, geniessen
um das Erzählen von Anekdoten rund um
weltoffen», präzisiert der Präsident des
auch Eidgenössische Schützenfeste hohes
den Schiesssport geht. Erinnerungen wie
Kantonalverbands.
Ansehen. Der nächste Grossanlass ist be-
Nichtsdestotrotz:
«Mein Vater hat damals seine ganze Frei-
Die Schützen liegen ganz im
reits in Sicht: Für das 57. Eidgenössische
zeit im Schützenhaus verbracht und war
Trend des Swissness-Hypes. Denn es sind
werden rund 70 000 Besucher und Teilneh-
glücklich», sind nicht selten. Vor allem
genau diese helvetischen Tugenden, die in
merinnen erwartet. Und natürlich Medien
auch nach der Pensionierung sind Verei-
internationalen Studien immer wieder als
aus aller Welt. Swissness kommt eben sehr
ne auch heute noch ein wichtiger Ort der
USP für die Schweiz hervorgehoben wer-
gut an.
bona
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