ZU GUTER LETZT
NACHLASS
Erben ist einfach – wenn es um Geld geht. Sobald aber Kunst oder Antiquitäten ins Spiel kommen, wird es komplexer und oft auch enttäuschend. Vor allem dann, wenn die hinterlassenen Bilder, Teppiche oder Porzellan- Figuren nicht mehr en vogue, die Erwartungen hoch und die Märkte klein sind. Mit anderen Worten: Was unsere Eltern und Grosseltern teuer erstanden und wie ihre Augäpfel gehütet haben, hat möglicherweise in den letzten 10 Jahren klammheimlich an Wert verloren. Vielleicht sogar an sehr viel Wert.
Der Experte tritt ins Haus, schaut sich um und erklärt wissend, dass dieses Bild zwar gut an die Wand passe und sehr schön sei, aber der Kunstmaler sich nicht mehr gut verkaufen lasse. Die Erben sind zunächst erstaunt. André Kurmann begutachtet als Kunsthändler, Antiquar und Experte einen Nachlass und erkennt treffsicher, was er vor sich hat, ob die Authentizität eines antiken Möbels gegeben ist und vor allem, was der Markt aktuell dafür hergibt. Auch wenn die Erben anfügen, dass das Bild für den verstorbenen Vater sehr wertvoll gewesen sei und er vor 40 Jahren richtig viel Geld investiert habe. Der Experte nickt verständnisvoll und erklärt, dass dieser Schweizer Maler früher tatsächlich mal Renommee hatte, dieses aber nach seinem Tod vor vielen Jahren einbrach.
Das heisst aber nicht, dass es keinen Markt mehr für Schweizer Kunst gibt. Im Gegenteil: Blue Chips wie Gemälde von Hodler, Anker, Amiet oder Segantini stehen nach wie vor im Rampenlicht und erzielen Rekordpreise. Kunst von international anerkannten Malern erlebt eine Renaissance. Gerade in Zeiten kleiner Zinsen ist die Suche nach grossen Geldanlagen und Schweizer Kunst beachtlich gestiegen. Der Solothurner Kunsthändler André
TIM X. FISCHER
Der Kunsthändler und Experte André Kurmann schätzt Nachlässe.
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