ZU GUTER LETZT
PALLIATIVE CARE
« Ich habe meine schwangere Frau und meine drei Söhne verloren. Eigentlich habe ich nichts mehr, das mir Halt geben kann. Ist das nicht schrecklich?»
und seine Kollegen von der Krebsliga unterstützen gerne Betroffene, die zu Hause sterben wollen. « Wir organisieren die technischen Einrichtungen, wie beispielsweise das Pflegebett, koordinieren die Spitex, den Arzt und orientieren die Angehörigen, die eine tragende Rolle einnehmen.» Der Fachmann wünscht sich, dass es mehr Familien gäbe, die sich mit dieser Option auseinandersetzen würden.» Sterben ist schwierig, aber zu Hause kann es ein Stück menschlicher sein. Die Frage nach hochpotenten Schmerzmitteln, wird heute in den eignen vier Wänden oder im Spital grosszügig behandelt.
Die Zeit bis das Ende kommt, ist oft lang und beschwerlich. Daher zielen palliative Massnahmen nicht auf die Heilung einer Erkrankung, sondern möchten die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen erhalten und stärken. Dabei werden medizinische, pflegerische, psycho-soziale und auch religiösspirituelle Aspekte berücksichtigt.
Werden Menschen, die in naher Zukunft sterben, etwa wieder religiös-spirituell? Das kann der Theologe Lorenz Schilt so nicht bejahen. « Zwar löst das Sterben oft einen Prozess der inneren Auseinandersetzung aus, aber wie stark dieser religiös gefärbt ist, hängt wohl mehr vom bisherigen Leben und Denken der Person selbst ab, als von nicht integrierten Glaubensaussagen », sagt der Gemeindepfarrer von Aetingen im Kanton Solothurn. Gab der Glaube der Person bisher Halt, so werde dies auch im Sterben so sein. « Aber manchmal kommt es vor, dass dieses Interesse zunimmt, dann bedarf es des spirituellen Engagements und der Unterstützung des Seelsorgers », hält der Theologe und Gefängnispfarrer fest. Als Theologe betrachtet Lorenz Schilt die Arbeit im Umfeld von Palliative Care als eine ausgesprochene Teamarbeit. « Medizinische, pflegerische und seelsorgerliche Aspekte spielen bei der Betreuung eines sterbenden Menschen eine gleichwertige Rolle. Sie fliessen ‹ im Angesicht des Todes › ineinander.» Jeder Teilbereich ergänze einen andern. Nicht zu vergessen seien die Angehörigen, auch sie seien in den Prozess einzubeziehen. Welche Rolle Lorenz Schilt als Theologe einnehme, müsse er situativ zuerst herausfinden. « Ich verstehe mich in erster Linie als Seelsorger. Das klingt bescheidener. Darun-
« Der Arzt klopfte mir auf die Schulter und sagte: Sie haben jetzt eine richtige Modelfigur. Er weiss doch, wie es um mich steht, warum ist er so sarkastisch?»
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