Magazine 11.12.2013 | Page 22

Woher der eher seltsame Name «Cholera» für dieses äusserst schmackhafte und wohlnährende Gericht kommt, ist nicht restlos geklärt. Entweder leitet sich der Name vom Begriff «aus dem Keller» ab. Oder er bezieht sich auf eine Reisesperre in abgelegenen Bergtälern, während im Wallis 1832 die Cholera wütete und der sonst übliche Tauschhandel kurzerhand verboten wurde. Letzteres ist eher unwahrscheinlich. Denn in einer Cholera findet sich tatsächlich alles, was in den Keller der Bauern die harten, kalten und entbehrungsreichen Winter im Wallis überstanden hat. Butter, Mehl, Kartoffel, Zwiebel und Käse waren auch in Vorkühlschrankzeiten bestens geeignet, in trockenen Kellern viele Monate frisch und geniessbar zu bleiben. Die Cholera wurde mit einer Schicht Blätterteig überdeckt: nur für den Fall, dass mal eine Zutat nicht mehr ganz frisch war. Jede Walliser Familie hat ihre eigenen Vorlieben, was die Cholera anbelangt. Sie wird auch gerne mit Speck verfeinert oder mit Lauch. Es ist also erlaubt, eine eigene Variante zu erfinden. Dieses Rezept hier stammt von der Zermatterin Susi Wicki und kommt so immer wieder auf ihren Familientisch. REVIEWZINE rezept 23 // Zutaten // Für 2 bis 4 Personen Springform Ø 18 cm Butter für die Form 2 rote Zwiebeln 2 mittelgrosse, gekochte Kartoffeln vom Vortag 1 reife Williamsbirne (oder aus der Büchse) 250 g Blätterteig, ausgewallt Butter 150 g Raclettekäse Salz Pfeffer 1 Ei // Zubereitung // Cholera Die Kartoffeln schälen und mit einer Röstireibe reiben. Die Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Ringe schneiden. Mit etwas Butter in einer Bratpfanne glasig dünsten. Auskühlen lassen. Die Birne mit der Schale (das macht die Sache etwas knackiger) waschen, halbieren, das Kernghäuse entfernen und in ganz dünne Scheiben schneiden. Man kann sich auch mit Büchsenbirnen behelfen, dann saftet der Kuchen allerdings nach dem Backen ziemlich nach. Die Springform (oder kleine Auflaufform) mit reichlich Butter einfetten. Den Blätterteig einlegen, dabei die Hälfte auf einer Seite überstehen lassen. Mit flüssiger Butter bepinseln. Jetzt die Hälfte der Kartoffeln einfüllen und mit Salz und Pfeffer würzen, darauf die Hälfte der Zwiebelringe, dann die Hälfte der Birnenscheiben zuletzt die Hälfte des Raclettekäses. Diese Schicht mit der anderen Hälfte genauso wiederholen. Den überstehenden Teigteil als Deckel auf die Füllung klappen. Die Ränder gut verschliessen. Mit dem verquirlten Ei bepinseln. Im vorgeheizten Backenofen bei 180 Grad (Unter- und Oberhitze) 30 Minuten backen. Man kann die Cholera natürlich sofort servieren, noch besser schmeckt sie aber, wenn sie ein Nacht lang im Kühlschrank durchziehen darf. In diesem Fall nach 25 Minuten aus dem Ofen nehmen, auskühlen lassen, kalt stellen und vor dem Verzehr 10 Minuten bei 180 Grad aufbacken.