INNERE MEDIZIN
Die Reise in den Körper –
moderne Entwicklungen der Endoskopie
Die Magen- und Darmspiegelung (gastrointestinale Endoskopie) hat sich in den letzten Jahren in bemerkenswerter
Weise technisch weiterentwickelt. Hochflexible und miniaturisierte Endoskope können heute schonend und schmerzfrei
in alle Magen- und Darmabschnitte manövriert werden und eröffnen Einblicke in den menschlichen Körper, sodass
Diagnosen und mögliche Therapien besser und sicherer umsetzbar sind und somit effizient behandelt werden können.
Prof. Dr. med.
Stefan Bornstein,
Direktor der Medizinischen Klinik und Poli
klinik III, Zentrum für
Innere Medizin des
Universitätsklinikums
Carl Gustav Carus,
Dresden
Die Medizinische Klinik und Poliklinik III
am Universitätsklinikum Carl Gustav
Carus Dresden gehört zu den führenden
Diabeteszentren Deutschlands. Sie hat das
bundesweit zurzeit einzige aktive Inselzelltransplantationsprogramm und den
europaweit ersten Lehrstuhl zur Prävention
des Diabetes.
Herr Prof. Bornstein, man schätzt die Zahl der
weltweit an Diabetes erkrankten Menschen
auf 300 Millionen. Und die Zahl soll weiter
dramatisch ansteigen. Was bedeutet Diabetes
für die Betroffenen?
Prof. Dr. Bornstein: Die Stoffwechselstörung
ist durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte
gekennzeichnet. Dabei werden zwei Arten der
Krankheit unterschieden: Diabetes mellitus
Typ 1, der zumeist im Kindes- oder Jugendalter
auftritt, und Typ 2, der häufig Folge falscher
Ernährung und mangelnder Bewegung ist. Zu
hoher Blutzucker schädigt langfristig Gefäße,
Nerven, Herz und Nieren. Außerdem verringert Diabetes die psychische Belastbarkeit. Zu
den schweren Folgekrankheiten von Diabetes
gehören Nierenschädigungen bis zum Organ
versagen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, eine
Einschränkung der Sehkraft und das diabetische
Fußsyndrom, das häufig zu Amputationen
führt. Vier Millionen Menschen sterben pro
Jahr an diesen Diabetesfolgekrankheiten.
Was bieten Sie in Dresden
Menschen mit Diabetes?
Prof. Dr. Bornstein: Unsere Klinik gehört in der
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Univ.-Prof. Dr. med.
Peter R. Galle,
Direktor der I. Medizi
nischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz
Diabetes individuell behandeln –
auf neuestem Forschungsstand
Behandlung und Erforschung des Diabetes
mellitus Typ 1 und Typ 2 sowie seiner Folgekrankheiten zu den führenden Institutionen
in Europa. So haben wir eine der größten
Insulinpumpenambulanzen in Deutschland
mit Plätzen für 400 Patienten. 2008 ging das
Dresdner Inselzelltransplantationsprogramm
an den Start.
Die Transplantation Insulin produzierender Zellen, sogenannter Inselzellen, stellt für Menschen
mit Typ-1-Diabetes, die trotz medikamentöser
Behandlung an starken Schwankungen ihres
Zuckerhaushalts leiden, eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität dar. Dabei werden
Inselzellen aus einem Spenderorgan, nämlich
der Bauch peicheldrüse, entnommen, aufwens
dig im Labor aufbereitet und anschließend dem
Empfänger in die Leber gespritzt. Dafür ist nur
ein kleiner Bauchschnitt notwendig. Die Zellen
siedeln sich in der Leber an und nehmen bereits
nach kurzer Zeit die Insulinproduktion auf. Das
Dresdner Uniklinikum ist zurzeit bundesweit
das einzige aktive Zentrum, das diese Behandlung anbietet.
Rund 30.000 Patientinnen und Patienten
nutzen jedes Jahr das Behandlungsangebot
Ihrer Klinik. Was ist das Besondere daran?
Prof. Dr. Bornstein: Wir setzen auf individuelle
Behandlungsstrategien. Damit wirken wir den
Diabetesfolgeschäden langfristig entgegen.
Doch auch Menschen, die bereits an einer oder
mehreren Folgekrankheiten leiden, wie dem
diabetischen Fußsyndrom, Gefäßkrankheiten
oder Nierenversagen, bieten wir Therapien auf
neuestem Forschungsstand. Diese Fachkompetenz und diesen Service leisten mehr als 200
Mitarbeiter im ärztlichen, pflegerischen, technischen und administrativen Dienst.
Woher kommen Ihre Patienten?
Prof. Dr. Bornstein: Aus dem Bundesland Sachsen und aus ganz Deutschland. Wir haben viele
internationale Patienten und sind schließlich
selbst ein internationales Team. So kommen
viele unserer Patienten aus Russland, dem
Nahen Osten, den USA und aus europäischen
Ländern. Sprachprobleme gibt es keine, da
ausländische Patienten, die möglicherweise
kein Englisch sprechen, von 5