Leopoldina aktuell 4_2022 | Page 10

10 4 / 2022 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER

„ Wir spannen stets den Bogen von den Grundlagen zur Anwendung “

Batterieforschung : erster Greve-Preis für Leopoldina-Mitglied Jürgen Janek und Kerstin Volz
Die beiden Greve-Preisträger Kerstin Volz und Jürgen Janek bei der Preisverleihung am 17 . November . Zu dem Festakt hatte der Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg , Erster Bürgermeister Peter Tschentscher , in das Hamburger Rathaus eingeladen .
Foto : David Ausserhofer | Leopoldina
Kerstin Volz und Jürgen Janek ML haben gemeinsam den erstmals verliehenen Greve-Preis der Leopoldina erhalten . In diesem Jahr werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet „ Naturwissenschaftliche Grundlagen einer nachhaltigen Energieversorgung “ gewürdigt . Die Physikerin von der Philipps-Universität Marburg und der Chemiker von der Justus-Liebig-Universität Gießen arbeiten seit Jahren eng im Bereich der naturwissenschaftlichen Grundlagen von Hochleistungsbatterien zusammen .
Sie beide forschen seit Jahren auf dem Gebiet der Hochleistungsbatterien . Was reizt Sie daran ? Jürgen Janek : Mein Forschungsgebiet Elektrochemie war Anfang der 1990er Jahre quasi „ tot “. Es galt als abgeschlossen , was aber nicht der Fall war – beson- ders im Bereich der Elektrochemie fester Stoffe . Ich erforschte Materialien für die Brennstoffzelle , gegen den Trend . Eine zentrale Frage war für mich immer , wie man elektrochemische Zellen über lange Zeit stabil halten kann . Viele Materialien „ leiden “ während des Betriebs , weil dauernd chemische Nebenreaktionen ablaufen . Das in den Griff zu bekommen , ist ein Ziel meiner Forschung , auch jetzt bei den Fragen rund um Batterien . Kerstin Volz : Ich fand es seit jeher spannend , den atomaren Aufbau von Materie zu verstehen . Die Elektronenmikroskopie ist eine Technik , mit der man dies erreichen und dann interessante Materialien , zum Beispiel Batterien , untersuchen kann . Die Batterie besteht aus vielen Stoffen , die aneinanderstoßen und Grenzflächen bilden . Will man verste- hen , wie eine Batterie funktioniert , muss man wissen , wie diese aufgebaut ist . Das geht aber nur , wenn man wirklich den Blick ins Innere wagt und einzelne Atome abbildet .
Wie finden eine Professorin der Festkörperphysik und ein Professor der Festkörper-Elektrochemie zusammen ? Volz : Seit ich vor mehr als zehn Jahren meine Arbeitsgruppe aufgebaut hatte , haben wir uns immer wieder auf gemeinsamen Veranstaltungen der Materialwissenschaften in Marburg und Gießen getroffen . Energiespeicherung und die Fragen , die Herr Janek bearbeitete , erschienen mir interessant . Anfangs tauschten wir Proben , dann kamen gemeinsame Besprechungen , später Projekte . Mitte Oktober hatten wir