Leopoldina aktuell 2_2022 | Page 11

2 / 2022 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 11
NEUE MITGLIEDER KLASSE II – LEBENSWISSENSCHAFTEN
Im Mai erhielten die 2020 und 2021 neu zugewählten Mitglieder der Klasse II – Lebenswissenschaften ihre Urkunden . Auf dem Foto : Generalsekretärin Franziska Hornig ( l .) und Leopoldina-Präsident Gerald Haug ML ( r .) sowie die neuen Mitglieder Melanie Blokesch , Anne Spang , Barbara Rehermann , Ruth Ley , Marja Timmermans , Martina Muckenthaler , Oliver Einsle ( vordere Reihe v . l . n . r .). Matthias Rillig , Nicolaus von Wirén , Helle Ulrich , Ute Krämer , Bernhard Küster , Uwe Sonnewald und Marco Prinz ( mittlere Reihe v . l . n . r .) sowie Gerhard Hummer , Jonathan Gershenzon , Lars Chittka , Christian Drosten , Blanche Schwappach-Pignataro , Peter Rehling , Christian Rosenmund und Ulrich Brandt ( hintere Reihe v . l . n . r .).
Foto : Markus Scholz | Leopoldina
Chittka : Wir gehen davon aus , dass Bienen erfahren , dass sie unter der heutigen industriellen Landwirtschaft leiden . Es gibt also für den Menschen nicht nur den einen Grund , die Bienen zu schützen , weil sie als Bestäuber wichtig sind , sondern man sollte sie auch um ihrer selbst willen schützen . Hinzu kommt ein ethischer Aspekt : Für Insekten gab es bislang keine Regelungen , wie die Wissenschaft mit ihnen im Labor umgehen darf . Ähnlich wie für Versuche mit Ratten oder
Affen braucht es bestimmte Regeln , ob und unter welchen Voraussetzungen mit Insekten experimentiert werden darf .
Inwiefern kann Ihnen dabei Ihre Mitgliedschaft in der Leopoldina helfen ? Chittka : Ich glaube , dass der Leopoldina als Drehscheibe zwischen erstklassiger Wissenschaft , der Politik und der Öffentlichkeit eine herausragende Rolle zukommt . Der Rückgang von Insekten wie etwa den Bienen ist seit Jahren in
den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit geraten . Ich möchte die Leopoldina als Plattform verwenden , auch im Rahmen des Naturschutzgedankens zu verbreiten , dass Bienen bis zu einem gewissen Grad denkende und fühlende Lebewesen sind . Diese Einsicht ist wichtig , da sie uns mehr Respekt vor der Natur und ihren kleinsten Lebewesen einflößt .
■ DAS GESPRÄCH FÜHRTE BENJAMIN HAERDLE

Bundesministerin Steffi Lemke an der Leopoldina

Zu Besuch in Halle : Leopoldina-Präsident Gerald Haug begrüßt Bundesumweltministerin Steffi Lemke .
Foto : Markus Scholz | Leopoldina

Steffi Lemke , Bundesministerin für

Umwelt , Naturschutz , nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz , hat sich am 8 . März mit Mitgliedern der Leopoldina getroffen , um sich mit ihnen auszutauschen und zu diskutieren .
Thema der Gespräche waren aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen , zu denen die Nationalakademie arbeitet und Handlungsoptionen aufzeigt . Unter anderem ging es um den natürlichen Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität . Neben Leopoldina-Präsident und Klimaforscher Gerald Haug ML waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt , die sich bereits vielfach in die wissenschaftsbasierte Politikberatung der Akademie eingebracht haben : der Chemiker und Leopoldina-Vizepräsident Robert Schlögl ML , die Biologin Kathrin Böhning-Gaese ML und die Meeresbiologin Antje Boetius ML .
Die Bedrohung der Artenvielfalt sei allgegenwärtig , sagte Lemke in einem Pressegespräch im Anschluss an ihren Besuch . Davon seien die Landökosysteme ebenso betroffen wie die Flüsse , Seen und Meere . Es brauche daher ein neues globales Abkommen , um die Biodiversität zu erhalten und zu schützen . ■ JK