Leopoldina aktuell 2_2021 | Page 12

12 2 / 2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER

Trauer um Freiburger Geologin Ilse Seibold

Forscherin war gemeinsam mit Ehemann Eugen Seibold Stifterin des Georg-Uschmann-Preises für Wissenschaftsgeschichte

Am 18 . März 2021 verstarb im Alter von 95 Jahren Ilse Seibold . Gemeinsam mit ihrem Mann stiftete die Geologin den Georg-Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte , der durch die Leopoldina vergeben wird .

Ilse Seibold wurde am 8 . Mai 1925 in Breslau geboren . Sie besuchte die Schule in Halle ( Saale ), studierte Geologie in Bonn und Tübingen und wurde 1951 für ihre Arbeiten zur Mikrofauna und Stratigraphie im unteren Lias Alpha Schwabens bei Otto Schindewolf , seit 1952 Mitglied der Leopodina und Professor in Tübingen , promoviert . Ilse Seibold war danach viele Jahre als Geologin tätig . Seit 1952 war sie mit dem Meeresgeologen Eugen Seibold verheiratet , dem Gründer eines der bedeutendsten meeresgeologischen Institute des späten 20 . Jahrhunderts in Europa und Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft . Von 1988 bis
Ilse ( re ) und Eugen Seibold 2009 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel .
Foto : Heidemarie Kassens | Geomar
2005 leitete Ilse Seibold ehrenamtlich das Geologenarchiv in Freiburg und publizierte zu Lebensläufen bedeutender Geologen und zum Entstehen wissenschaftlicher Einzelleistungen . Durch ihre archivarische und publizistische Arbeit ist es ihr gelungen , diese Zeugnisse und
Materialien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen .
Sowohl für Ihre wissenschaftlichen Leistungen als auch für ihr ehrenamtliches Engagement wurde Ilse Seibold mehrfach geehrt . Im Jahr 2000 ernannte die Geologische Vereinigung sie zu ihrem Ehrenmitglied und 2008 erhielt sie die Abraham-Gottlob-Werner-Medaille der Deutschen Geologischen Gesellschaft für ihr herausragendes Engagement für die Geschichte der Geowissenschaften in Deutschland .
1997 stifteten Ilse und Eugen Seibold der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina den Georg-Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte . Diese Ehrung wird alle zwei Jahre anlässlich der Jahresversammlung verliehen und auf Wunsch der Stifter seit 2005 ausschließlich für hervorragende Dissertationen zuerkannt .
■ SK
VORSITZ GEHT AN ZWEI LEOPOLDINA-MITGLIEDER
Der Gemeinsame Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung ist seit April zur Hälfte mit neuen Mitgliedern besetzt . Aus den Präsidien der Leopoldina und der Deutschen Forschungsgemeinschaft übernehmen für die kommenden drei Jahre Thomas Lengauer ML und Britta Siegmund ML den Vorsitz . Fachlich werden Forschende aus den Gebieten der ( Bio- ) Informatik , Medizin , Virologie , Soziologie , Friedens- und Konfliktforschung , Rechtswissenschaften , Philosophie , Ethik und der Chemie vertreten sein .
In der neuen Mandatsperiode soll die Stärkung des eigenverantwortlichen Umgangs mit sicherheitsrelevanten Forschungsrisiken durch die Forschungsinstitutionen weiter vorangetrieben werden . Dazu sollen der nationale und internationale Austausch gestärkt sowie weitere Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung von Forschenden entwickelt werden , unter anderem Weiterbildungsangebote .
■ AKE
Fotos : Christof Rieken | Leopoldina , Wiebke Peitz | Charité Berlin
Gemeinsamer Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung
Academies Research Initiative
Akademiengeschichte in Europa erforschen
Im Juni 2019 haben sich die Nationalakademien aus Deutschland , Frankreich , Italien , Österreich , Schweden , Tschechien und dem Vereinigten Königreich zur „ European Academies Research Initiative “ zusammengetan . Ihr Ziel ist es , neue Erkenntnisse zur Akademiengeschichte in Europa zu gewinnen . Als erster wichtiger Schritt fand am 27 . Mai der Online-Workshop „ The History of European Academies in the 20th Century ” an der italienischen Accademia dei Lincei statt . Dieser bot einen länderübergreifender Überblick zum Thema samt Forschungsstand und -desideraten .
■ RST
The History of European Academies in 20th Century