GEDENKPRAKTIKEN
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Die Langversion dieses Textes erschien 2019
auf dem Forschungsweblog erinnerung.
hypotheses.org – eine Initiative der Graduier-
tenschule für Ost- und Südosteuropastudien
(Ludwig-Maximilians-Universität München,
Universität Regensburg).
Langversion:
erinnerung.hypotheses.org/7046
Heldenmythos ins Wanken geraten. Einen Fall,
in dem ein neugewählter Präsident den Helden-
titel, den sein Vorgänger vergeben hatte, wieder
aberkennt, erlebte die Ukraine bereits 2010 mit
Stepan Banderas. Welche Richtung diese ukrai-
nische Heldenreise noch einschlägt und wo sie
schlussendlich endet, wird die Zukunft zeigen.
Anna Vrublevska ist
Osteuropahistorikerin, Slawistin
und Kunsthistorikerin. In ihrem
Promotionsprojekt beschäftigt
sie sich mit der Majdan- und
Postmajdanukraine. Sie lebt und
arbeitet in Bonn.
Vrublevska
Gedenkengel,
Kyjiw
Anna
Amnestiegesetz:
zakon.rada.gov.ua/laws/show/743-18
Während des Euromajdans 2013–14 haben 107 Protestierende
und ein Dutzend Milizionäre ihr Leben auf dem Unabhängig-
keitsplatz in Kyjiw (frühere Schreibweise Kiew) gelassen.
Die gefallenen DemonstrantInnen sind als »Himmlische
Hundertschaft« in das kollektive Gedächtnis der Ukraine
eingegangen. Der damalige Präsident Petro Poroschenko hat
jeder Person post mortem den Ehrentitel »Held der Ukraine«
verliehen. Den Ereignissen auf dem Majdan wird an zwei
gesetzlichen Feiertagen, dem »Tag der Würde und Freiheit«
am 21. November und dem »Tag der Helden der Himmlischen
Hundertschaft« am 20. Februar, gedacht.
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