Kreisel Ausgabe 11 - Kaiserslautern - 24. Jahrgang | Page 55

schnelllebig ist und man nie über Jahre planen kann . Deswegen waren die letzten zehn Jahre auch sehr anstrengend für die Familie . Das ist aber nun einmal für jeden Fußballtrainer so . Der Fußball ist und bleibt mein Leben .
Wo ist heute Heimat für dich ? In Leichlingen , wo deine Frau und eure Kinder leben ? Oder in Leipzig , wo du lange als Spieler und Trainer gearbeitet hast ? Oder doch in deiner Geburtsstadt Görlitz , wo du aufgewachsen bist ? Überall , wo ich war , ist für mich ein Stück Heimat . Ich habe mich überall – egal , ob im Osten oder Westen – wohl gefühlt und Freundschaften geschlossen , die geblieben sind . Wer mit mir nicht auskommt , ist selbst schuld , sag ‘ ich mal . ( lacht )
Was verbindest du mit Dresden ? Kindheitstraum , Sportschule , Enttäuschung , dann Rückkehr , Bundesliga-Aufstieg , Bundesliga gehalten und jetzt ist noch mal ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen , hier als Trainer arbeiten zu dürfen . Ich bin jetzt zusammengenommen mittlerweile im achten Jahr bei Dynamo . Acht Jahre für einen Klub zu spielen und zu arbeiten ist nicht ohne . Ich bin momentan sehr glücklich hier .
Warum ist es für dich ein Traum , für Dynamo Dresden arbeiten zu dürfen ? Wenn du in Görlitz aufgewachsen bist , jeden Tag trainiert hast und dann auf die Sportschule gekommen bist , war es einfach ein Kindheitstraum , einmal im alten Rudolf-Harbig-Stadion auflaufen zu können . Das wurde mir leider zunächst verwehrt . Ich musste einen Umweg nehmen . Nachdem Dynamo mich 1990 von Lok Leipzig zurückgekauft hat , hatte ich noch mal zwei herrliche Jahre in Dresden , die allerdings wegen der Wende auch sehr kompliziert waren . Jetzt noch mal als Trainer bei so einem großartigen Verein zu arbeiten , macht mich unglaublich stolz und bereitet mir eine riesige Freude .
Benny Kirsten sagte erst kürzlich in einem Interview , dass du aus menschlicher Sicht sein bester Trainer gewesen bist . Wie würdest du deine Arbeitsweise selbst beschreiben ? Ich denke , dass ich sehr herzlich und auf gewisse Weise auch ein Kumpeltyp bin . Das darf man allerdings nicht verwechseln – wenn es auf den
„ Ich bin momentan sehr glücklich hier .“
Platz geht , bin ich sehr ehrgeizig . Ich würde sagen : ‚ Hart , aber herzlich ‘. Als Co-Trainer ist das jetzt natürlich noch einmal etwas anders , wie wenn man Cheftrainer ist . Ich glaube , dass diese Rolle , die ich ja auch schon in Duisburg bekleidet habe , sehr gut zu mir passt , weil man sich neben dem Platz viel mehr um die Jungs kümmern kann . Aber egal , ob als Chef- oder Co-Trainer war für mich immer wichtig , jeden mit Respekt zu behandeln . Leistung gehört immer dazu , aber der Charakter eines Menschen hat nichts mit Fehlern auf dem Platz zu tun . Deshalb sage ich immer : Mit Freude an der Arbeit hart arbeiten – dann hat man den größten Erfolg .
Bei Chefscout und Kaderplaner Kristian Walter steht seit neuestem ein großes handgemaltes Gemälde von dir im Büro . Was hat es mit dem
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