Kreisel Ausgabe 11 - Kaiserslautern - 24. Jahrgang | Page 36

Magazin
„ Diese Situation betrifft jeden Menschen “
Interview mit Dynamos Nachwuchsleiter Jan Seifert
Anfang Januar wurde der Vertrag von Jan Seifert als Nachwuchsleiter der SGD vorzeitig bis ins Jahr 2024 verlängert . Damit wurde ein weiteres wichtiges Zeichen gesetzt , den seit einiger Zeit sehr erfolgreichen Weg von Dynamos Nachwuchs Akademie konsequent und langfristig weiterzuführen .
Im Moment ist dabei das nahezu alles bestimmende Thema der Umgang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie , die den Spielbetrieb im deutschen Jugendfußball seit vielen Monaten praktisch zum Erliegen bringt .
Deshalb haben wir uns mit Dynamos Nachwuchsleiter Jan Seifert zum Telefoninterview verabredet , in dem der 52-Jährige , der von allen nur „ Seif “ gerufen wird , über die aktuellen Herausforderungen für sich , seine Mitarbeiter und vor allem auch die jungen schwarz-gelben Talente spricht . Dabei gibt er einen Ausblick auf die kommenden Monate , erklärt , warum die Durchlässigkeit vom Jugend- in den Profibereich bei der SGD so hoch ist und was ihm persönlich der Verein bedeutet .
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Leben , wie wir es kannten , sind auch zum Start ins Jahr 2021 weiterhin enorm . Wie muss man sich aktuell als Außenstehender gerade das Leben und Arbeiten in der Nachwuchs Akademie vorstellen ? Ich glaube , dass ist aktuell nicht anders als bei allen Menschen , die beispielsweise in einer Firma oder in einem Geschäft arbeiten . Gerade ist es bei uns im Nachwuchs so , dass wir kein Training abhalten können . Die Trainer und Jugendspieler sind zuhause und können auch nur dort etwas machen . Das ist für jeden eine Riesenumstellung . Damit umzugehen ist sehr schwer .
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Was sind derzeit die größten Herausforderungen , mit denen Dynamos Nachwuchsabteilung zu kämpfen hat ? Schwer zu sagen . Positiv ist erst einmal auf jeden Fall zu erwähnen , dass die Trainer im ständigen Kontakt mit ihren Spielern stehen . Seit dem Lockdown am 14 . Dezember bekommen alle , von der U11 bis zur U19 , je nach Ausbildungsprinzipien , wöchentlich individuelle Trainingspläne mit Kräftigungsübungen , Laufeinheiten , technischen und kognitiven Einheiten oder Cyber-Training , durch das sie sich fit halten und beschäftigt sind .
Als Leistungszentrum konnte Dynamos Talenteschmiede vor dem Lockdown im Dezember unter Einhaltung eines strikten Hygienekonzepts zumindest teilweise den Trainingsbetrieb für die U-Mannschaften aufrechterhalten . Wie stecken die Kinder und Jugendliche diese herausfordernde Zeit ohne Wettkampfpraxis weg ? Der Wettkampf ist im Endeffekt das Entscheidende für einen Fußballer – und das fehlt seit Ende Oktober . Wir durften als Nachwuchsleistungszentrum immerhin noch bis zum 14 . Dezember mit gewissen Beschränkungen trainieren und solange das der Fall war , haben wir durch verschiedene Maßnahmen versucht , wettkampfähnliche Reize zu setzen . Dass es jetzt wieder stagniert , ist natürlich der aktuellen Situation geschuldet . Ich glaube aber , dass man das als junger Mensch gar nicht so richtig begreifen kann , weil im Moment auch kaum etwas richtig greifbar ist . Trotzdem steckt das am Ende jeder der Jugendlichen unterschiedlich weg .