3
Schwerpunktthema
AUF DEN SPROSSEN DER ERFOLGSLEITER
EIN BLICK IN EINE GLÄSERNE PRODUKTION
Gewächshäuser sind ideal für das geschützte und kontrollierte Kultivieren von Pflanzen. Vor allem zarte und
witterungsanfällige Pflanzen wie Kresse werden in den großen Glashäusern angebaut. Doch wie funktioniert
eigentlich so ein Anbau? Wir haben mal einen Blick in ein nachhaltiges Gewächshaus geworfen.
Die Konstruktion
Die Energie
Gewächshäuser gibt es in unterschiedlichsten Größen. Eines
der modernsten Gewächshäuser hat eine Fläche von 2,3 ha
und eine Höhe von 11 Metern.
Energie ist ein zentrales Thema im nachhaltigen Gewächshausanbau. Das Ziel ist, den Einsatz von fossilen Brennstoffen zu minimieren. Die maximale Energieausnutzung
und eine gleichzeitige Minimierung des Energieverlustes
sind essentiell und beide eng miteinander verbunden. Das
Gewächshaus ist als halbgeschlossenes System erbaut
worden, ein Großteil der durch die LED-Lampen und die
Sonneneinstrahlung im Sommer entstehenden Wärme wird
aufgefangen und im unterirdischen Speicher gespeichert,
um sie dann im Winter zum Heizen des Gewächshauses zu
nutzen. Im Sommer strömt die Luft an den mit kaltem Wasser gefüllten Heizkörpern an der Decke vorbei und sorgt so
für ein optimales Klima. Das Gewächshaus wird somit möglichst energieneutral betrieben, und wenn möglich, wird
sogar überschüssige Energie an die umliegenden Häuser
abgegeben.
Trotz dieser enormen Ausdehnung wird größter Wert auf
Effizienz gelegt, und um den Raum optimal zu nutzen, wird
die Kresse in fünf Schichten übereinander angebaut: Zwei
Schichten im dunkleren Bereich dienen der Keimung der
Samen, zwei Schichten sind für die Entwicklung und das
Wachstum der Sämlinge vorgesehen und auf der obersten
Schicht werden die Pflanzen für den Verkauf und Transport
vorbereitet.
Ein Aufzug befördert während der Kultivierung die Tische mit
der Kresse auf die unterschiedlichen Etagen. Je nach Sorte
und Wachstumsgeschwindigkeit ist die Kresse innerhalb von
fünf Tagen, teilweise aber auch erst nach fünf Wochen verkaufsbereit.
Diffuses Glas
Die Beleuchtung
Bei der traditionellen Beleuchtung in Gewächshäusern mit
sogenannten Natriumdampf-Hochdrucklampen wird ungefähr 1/3 der Energie in Licht umgewandelt. Aufgrund
der großen Strahlungswärme (55 %) müssen die Lampen
in großer Höhe angebracht werden, um Verbrennungen zu
vermeiden. Somit ist die traditionelle Beleuchtung für den
Einsatz im mehrschichtigen Anbau nahezu unbrauchbar.
Deshalb setzt man beim Gartenbau vermehrt auf eine
LED-Beleuchtung. Langzeitversuche haben ergeben, dass
Pflanzen anfangs rotes Licht für das Wachstum brauchen,
anschließend benötigt die Pflanze ein wenig blaues Licht
für die Festigkeit. Diese Farbkombination wird vom violettpinkfarbenen Licht im Gewächshaus erzeugt. Weil die spezifischen Farben unabhängig voneinander dimmbar sind,
können sie immer wieder an die Bedürfnisse der Pflanzen
angepasst werden, wodurch wenig Energie verloren geht.
Durch den Einsatz von LED-Lampen kann die Produktionskapazität um bis zu 400 % gesteigert werden.
Untersuchungen haben ergeben, dass diffuses Glas das
Licht im Gewächshaus besser verteilt, da das Licht gebrochen wird und es somit von allen Seiten an die Pflanzen
herankommt. Bei Tomaten- und Gurkenkulturen wurde dadurch ein um 10 % erhöhter Ertrag gemessen. Deswegen
sind meist alle Abdeckungen an neuen nachhaltigen Gewächshäusern aus diffusem Glas.
Solarzellen
Auf dem Dach der Lagerhallen und Büros können Solarzellen angebracht werden, die den Strom für die LED-Lampen
produzieren. Der Gleichstrom der Solarzellen kann direkt
für die LED-Lampen genutzt werden, ein Gleichstromwechsler entfällt somit.
Siebgewebe
Bei Gewächshäusern werden drei Arten von Siebgeweben verwende и