KOPFSALAT Ausgabe 23 (05/2015) | Page 4

3 Schwerpunktthema Geschmack, in Schale geworfen Die Gurke ist ein Klassiker unter den Gemüsesorten. Und auch wenn man es auf den ersten Blick nicht erkennt, die Gurke gehört zu der Familie der Kürbisgewächse. Die einjährige Pflanze wird im Wesentlichen in vier Sortengruppen eingeteilt: die roh ohne Schale zu verzehrende Salatgurke (oder Schlangengurke), die Schmorgurke, die Einlegegurke und die Schäl- oder Senfgurke. Die Farbpalette reicht dabei von Weiß über Hellgrün, Dunkelgrün, Blaugrün und Gelb sogar bis zu einem leuchtenden Orange. Meist ist die Gurke länglich, jedoch gibt es auch runde, ovale oder birnenförmige Gurken. Aufgrund ihres hohen Wasseranteils ist die Gurke nicht nur im Sommer, sondern auch bei einer Diät sehr beliebt: Weil sie zu 96,8 % aus Wasser besteht, liegt ihr Energiewert bei nur 9,7 kcal je 100 g. Damit ist sie ein sehr kalorienarmes Gemüse. Die Heimat der Gurke liegt wahrscheinlich in Indien, wo sie etwa um 1500 v. Chr. domestiziert wurde. Von Indien aus hat sie sich in alle warmen Gebiete der Alten Welt ausgebreitet. Bereits bei den Römern war die Gurke weit verbreitet und beliebt. Im 19. Jahrhundert gelangte sie in ihrer jetzigen Form auch nach Nordeuropa. Die ersten Gewächshauskulturen gab es in England. Heute werden Gurken weltweit angebaut. Mit ca. 50 % der Gesamtmenge werden in China die meisten Gurken angebaut, zu den weiteren Produzenten zählen Iran, Türkei, Russland und die USA. Innerhalb der EU sind Spanien und Polen die führenden Länder, erst dann folgen die Niederlande. In China, Indien, Indonesien und Malaysia werden die Gurken vorwiegend wie Gemüse gekocht. In Indien verwendet man sie auch in Currys und Chutneys. In Asien werden auch die Samen gegessen, das Öl aus den Samen wird zum Kochen verwendet. In Südostasien werden auch junge Blätter und Sprossen gekocht als Gemüse gegessen. Gurkensorten Die Salatgurke, auch Schlangengurke genannt, ist die in Europa häufigste und gebräuchlichste Sorte und wird fast nur im Treibhaus angebaut. Ihre Form ist zylindrisch, leicht gekrümmt, glatt, stachellos und verjüngt sich zu beiden Seiten. Im Handel sind meist Früchte mit Gewichten von 300 bis 400 g und 400 bis 500 g erhältlich. Größere Sortierungen sind möglich, aber nicht wirtschaftlich. Salatgurken werden auf Gewichtsbereiche von 100 g sortiert. Die seltener angebotenen Salatgurken aus dem Freilandanbau werden als „Landgurke“ vermarktet. Einlegegurken werden vorrangig im Freiland angebaut. Es gibt sie dabei in verschiedenen Größen; die kleinen legt man als Pfeffergurken oder Cornichons ein, die großen als Gewürz- oder Salzgurken. Man verwendet sie dabei immer mit der Schale. Salatgurke/Schlangengurke, Einlegegurke, Schmorgurke, Schäl- oder Senfgurke (v.l.n.r. ) Schmorgurke Klein, dick und eher gelblich-grün, so unterscheidet sich die Schmorgurke optisch von ihrer schlanken Schwester, der Salatgurke. Sie wird vorrangig im Freiland angebaut und eignet sich nicht zum Rohessen oder für einen Salat, sondern sollte immer gedünstet oder geschmort werden – nomen est omen. Die Schale ist dick, hart und unbekömmlich und muss daher entfernt werden. Auch die Kerne isst man nicht mit. Die Schmorgurke kann wie ihre Verwandte, die Zucchini, auch für mediterrane Gerichte verwendet werden. Schäl- oder Senfgurke Diese Gurken sind die größten und dicksten, können sie doch bis zu 4 kg schwer werden. Vorwiegend nimmt man die Schäloder Senfgurken zum Einlegen. Dafür werden sie wie die Schmorgurken geschält, längs halbiert und mit dem Löffel ausgeschabt. Ausgewachsene Schälgurken können aber auch roh gegessen werden.