Bildungspolitik 15
Trojanisches Pferd
Der Lehrplan 21 stellt alle bisherigen Reformen in den Schatten. Der nun vorliegende Entwurf des
Lehrplans ist leistungsfeindlich und damit auch gewerbefeindlich. Er muss überarbeitet und redimensioniert, ansonsten „gekübelt“ werden.
Z
unehmend beklagen sich Lehrmeister und weiterführende Schulen über mangelnde Fähigkeiten
der Auszubildenden in den Grundfächern
wie Deutsch, Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern. Tausende
Lehrstellen, vor allem in handwerklichen
Berufen können nicht besetzt werden.
Die Schulreformen der vergangenen Jahre lassen grüssen: Integrativer Unterricht,
Abwendung vom Klassenlehrerprinzip,
Frühfremdsprachenunterricht, Sprachenlastigkeit, Abbau im Handwerk, etc. Mit
dem Lehrplan 21 wird dieser Trend nun
zementiert.
fassungsziel hinaus, die Bildungsziele pro
Schulstufe zu nennen. Er gefährdet mit
seiner Komplexität und akademisch-philosophischen Ausrichtung die zielgerichtete Wissensvermittlung und das Einüben
des Stoffes.
administrativen Aufwand, ist ineffizient
und realitätsfremd. Wettbewerb hingegen
spornt an und spätestens in der Berufswelt
gilt es vorgegebene Hürden zu überspringen.
2. Schwammige Fachbereiche statt Fä1. Kompetenzorientierung: Für jedes cher
Kind ein eigenes Programm
Neu soll nicht mehr in einzelnen Fächern,
Zentral beim Lehrplan 21 sind der Ober- sondern in Fachbereichen unterrichtet
begriff Kompetenzorientierung und da- werden. So gilt z.B. statt Geografie, Gemit der pädagogische
„Mit seinen 557 Seiten ist der EntKonstruktivismus. Das
wurf total überladen, ist alles andere
bedeutet, dass jedes
als praxisorientiert und schiesst weit
Kind in seinem eigenen,
über das Verfassungsziel hinaus“
massgeschneiderten ProNationalrätin Verena Herzog, Frauenfeld (TG)
gramm gefördert und beDer Lehrplan 21 schiesst weit am Ziel
wertet werden soll. Eine
vorbei.
Mit seinen 557 Seiten ist der Entwurf to- Benotung z.B. nach Klassendurchschnitt schichte, Physik und Chemie nur noch der
tal überladen, ist alles andere als praxis- ist nicht mehr gefragt. Was auf den ersten Überbegriff „Natur und Technik“. Statt
orientiert und schiesst weit über das Ver- Blick gut klingt, bedeutet zeitlichen und Werken, Handarbeit und Zeichnen existiert auf Primarstufe nur noch „Gestalten“.
So werden je nach Vorlieben der LehrperForderungen der SVP Schweiz, die den vorlie- son den Kindern ganz unterschiedliche
Grundlagen vermittelt. Einzelne Fächer
genden Entwurf des Lehrplans 21 ablehnt:
werden nicht mehr in der notwendigen
• keine Reglementierung der Lehrerbildung und der Vereinheitlichung der Lehr- Tiefe oder gar nicht mehr unterrichtet. Vergleiche zwischen den einzelnen Schülern
mittel vom Bund
• Vereinfachung und Straffung des 557-seitigen Lehrplans 21: Ausrichtung und Klassen sind kaum mehr möglich.
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auf Einfachheit, Verständlichkeit und pädagogischen Praxisbezug
Die Lehrer, die Eltern und die Arbeitgeber müssen ein praxistaugliches Instrument zur Vergleichbarkeit und Messbarkeit von Leistungen bekommen
keine philosophisch ausgeklügelte und aufgeblähte Funktionärsarbeit, die auf
internationalen und europäischen Standards basiert, welche in Bezug auf
Berufstauglichkeit keine qualitativeren Bildungssysteme vorzuweisen haben
der neue Lehrplan muss die föderalistische Tradition der Schweiz respektieren
der Lehrplan hat sich auf Kernfächer und nicht auf die ausufernden und
unübersichtlichen Kompetenzensystematik zu stützen
mehr Zeit zum Üben und Verinnerlichen des behandelten Stoffes insbesondere in Mathematik und Deutsch sind einzuberechnen
keine Förderung des integrativen Schulmodelles, welches inzwischen unter grosser, auch wissenschaftlicher Kritik steht
die Verschulung des Kindergartens als Teil der Volksschule wird durch die konzeptionelle Ausgestaltung des Lehrplans weiter vorangetrieben
die erzieherische Hauptverantwortung der Eltern und die Privatsphäre sind
zu achten.
3. Überfachliche Kompetenzen
Wichtige Kompetenzen wie Eigenständigkeit, Selbst ɕ