Klartext Oktober 2013 | Page 15

Bildungspolitik 15 Trojanisches Pferd Der Lehrplan 21 stellt alle bisherigen Reformen in den Schatten. Der nun vorliegende Entwurf des Lehrplans ist leistungsfeindlich und damit auch gewerbefeindlich. Er muss überarbeitet und redimensioniert, ansonsten „gekübelt“ werden. Z unehmend beklagen sich Lehrmeister und weiterführende Schulen über mangelnde Fähigkeiten der Auszubildenden in den Grundfächern wie Deutsch, Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern. Tausende Lehrstellen, vor allem in handwerklichen Berufen können nicht besetzt werden. Die Schulreformen der vergangenen Jahre lassen grüssen: Integrativer Unterricht, Abwendung vom Klassenlehrerprinzip, Frühfremdsprachenunterricht, Sprachenlastigkeit, Abbau im Handwerk, etc. Mit dem Lehrplan 21 wird dieser Trend nun zementiert. fassungsziel hinaus, die Bildungsziele pro Schulstufe zu nennen. Er gefährdet mit seiner Komplexität und akademisch-philosophischen Ausrichtung die zielgerichtete Wissensvermittlung und das Einüben des Stoffes. administrativen Aufwand, ist ineffizient und realitätsfremd. Wettbewerb hingegen spornt an und spätestens in der Berufswelt gilt es vorgegebene Hürden zu überspringen. 2. Schwammige Fachbereiche statt Fä1. Kompetenzorientierung: Für jedes cher Kind ein eigenes Programm Neu soll nicht mehr in einzelnen Fächern, Zentral beim Lehrplan 21 sind der Ober- sondern in Fachbereichen unterrichtet begriff Kompetenzorientierung und da- werden. So gilt z.B. statt Geografie, Gemit der pädagogische „Mit seinen 557 Seiten ist der EntKonstruktivismus. Das wurf total überladen, ist alles andere bedeutet, dass jedes als praxisorientiert und schiesst weit Kind in seinem eigenen, über das Verfassungsziel hinaus“ massgeschneiderten ProNationalrätin Verena Herzog, Frauenfeld (TG) gramm gefördert und beDer Lehrplan 21 schiesst weit am Ziel wertet werden soll. Eine vorbei. Mit seinen 557 Seiten ist der Entwurf to- Benotung z.B. nach Klassendurchschnitt schichte, Physik und Chemie nur noch der tal überladen, ist alles andere als praxis- ist nicht mehr gefragt. Was auf den ersten Überbegriff „Natur und Technik“. Statt orientiert und schiesst weit über das Ver- Blick gut klingt, bedeutet zeitlichen und Werken, Handarbeit und Zeichnen existiert auf Primarstufe nur noch „Gestalten“. So werden je nach Vorlieben der LehrperForderungen der SVP Schweiz, die den vorlie- son den Kindern ganz unterschiedliche Grundlagen vermittelt. Einzelne Fächer genden Entwurf des Lehrplans 21 ablehnt: werden nicht mehr in der notwendigen • keine Reglementierung der Lehrerbildung und der Vereinheitlichung der Lehr- Tiefe oder gar nicht mehr unterrichtet. Vergleiche zwischen den einzelnen Schülern mittel vom Bund • Vereinfachung und Straffung des 557-seitigen Lehrplans 21: Ausrichtung und Klassen sind kaum mehr möglich. • • • • • • • • auf Einfachheit, Verständlichkeit und pädagogischen Praxisbezug Die Lehrer, die Eltern und die Arbeitgeber müssen ein praxistaugliches Instrument zur Vergleichbarkeit und Messbarkeit von Leistungen bekommen keine philosophisch ausgeklügelte und aufgeblähte Funktionärsarbeit, die auf internationalen und europäischen Standards basiert, welche in Bezug auf Berufstauglichkeit keine qualitativeren Bildungssysteme vorzuweisen haben der neue Lehrplan muss die föderalistische Tradition der Schweiz respektieren der Lehrplan hat sich auf Kernfächer und nicht auf die ausufernden und unübersichtlichen Kompetenzensystematik zu stützen mehr Zeit zum Üben und Verinnerlichen des behandelten Stoffes insbesondere in Mathematik und Deutsch sind einzuberechnen keine Förderung des integrativen Schulmodelles, welches inzwischen unter grosser, auch wissenschaftlicher Kritik steht die Verschulung des Kindergartens als Teil der Volksschule wird durch die konzeptionelle Ausgestaltung des Lehrplans weiter vorangetrieben die erzieherische Hauptverantwortung der Eltern und die Privatsphäre sind zu achten. 3. Überfachliche Kompetenzen Wichtige Kompetenzen wie Eigenständigkeit, Selbst ɕ