8 Umsetzung der Initiative
«Die Regierung
hat jetzt einen
Auftrag des
Volkes.»
INTERVIEW | Auszug aus dem Interview der Schweiz am Sonn-
tag mit Toni Brunner vom 16.2.2014 in Bezug auf die Annahme
der Masseneinwanderungsinitiative.
Wie schwer lastet die Verantwortung
auf Ihnen?
Toni Brunner: Das Volk und die Mehrheit
der Kantone hat dem Bundesrat einen
Auftrag erteilt, weil sie kein Vertrauen
hatten, dass Regierung und Parlament die
Migrationsprobleme lösen. Auf der SVP
lastet nicht mehr oder weniger Verantwortung als sonst auch.
Wäre es Ihnen nicht lieber, die Initiative hätte nur 49,7 Ja-Anteil erreicht?
Nein, dann könnten wir die Zuwanderung
auch künftig nicht selber regeln und wären einer unkontrollierten Entwicklung
ausgeliefert. Wir haben jetzt den Spiel-
Drohungen aus Brüssel haben weniger
mit der Schweiz zu tun als mit den EUParlamentswahlen im Mai.
Sie unterschätzen das. In Berlin, Paris und Rom nimmt man das Volks-Ja
persönlich, weil die Initiative dort als
Angriff auf ihre Bürger verstanden
wird.
Und wir nehmen es persönlich, wenn
unsere direkte Demokratie nicht ernst
genommen wird. Wir haben eine andere
Staatsform, sonst hätten wir uns für einen EU-Beitritt entschieden. Die anderen
Staaten müssen sich bewusst werden,
dass wir einen selbstbestimmten Weg gehen. Man muss die grossen Linien sehen:
Das Votum ist Ausdruck der Willensnation Schweiz und steht für die Unabhängigkeit und Freiheit des Landes.
«Die Drohungen aus Brüssel haben weniger mit der
Schweiz zu tun als mit den
EU-Parlamentswahlen im
Sie glauben immer noch daran, dass
Mai.»
PARTEIPRÄSIDENT TONI BRUNNER
die Schweiz über die Personenfreizü- lich ist so was wie ein Wirtschaftskrieg
raum zurückerobert, auch gegenüber den
EU-Staaten die Zuwanderung wieder eigenständig zu regeln.
Zum Preis eines Wirtschaftskriegs?
Die Medien, die Wirtschaft und viele Politiker übertreiben. Beschämt schielen einige jetzt ins Ausland չ